Powerwolf - Return In Bloodred

Review

Was die Jungs von Powerwolf auf ihrem Cover durchmachen, erlebe ich eigentlich zu jeder lauschigen Vollmondnacht. Denn immer wenn mein geistig derangierter Nachbar meine Zufahrt dreisterweise zuparkt, mir die garstige Politesse in der Stadt ein beschissenes Knöllchen unter den Scheibenwischer steckt oder der debile Beamte am Postschalter mal wieder allzu unfreundlich war, bekommen die vorgefönten Weichflöten im fahlen Licht des nächsten Vollmonds die Quittung und ein bepelzter 100%Irrer beißt ihnen mächtig in den blanken Arsch.

Aber um den vielen Haaren morgens im Waschbecken und vor allem den unschönen Kratzspuren auf dem guten Parkett zu entgehen, drehe ich mir eben Powerwolf rein, denn die fünf Herren machen die ganze Arbeit für mich. So reißen sie mit ihrem old schooligen Metal doch jedem Opfer sauber den Popo in Streifen. Und dabei haben die Kerls nicht nur optisch was mit King Daimond/Mercyful Fate gemein, während eine mächtige Black Sabbath Schlagseite wie zum Beispiel auf dem prächtig doomigen „The Evil Made Me Do It“ ebenso nicht zu überhören ist.

Alle Achtung, es gibt also immer noch Bands, die richtige, gut arrangierte Songs schreiben, die sofort bestens reinlaufen, weil sie eben höchst unkompliziert sind, aber sich dennoch einfach nicht abnutzen lassen wollen und zudem in der Lage sind, trotz allen Traditionsbewusstseins frisch und knackig zu klingen. Vor allem die einprägsamen Chöre, die man nach kürzester Zeit gleich mitzugröhlen vermag, machen das Debüt der deutsch-rumänisch-französischen Truppe zu ner richtigen Topscheibe. Die dichte, schuckelige Atmosphäre ist alleine durch den Einsatz der Hammondorgel garantiert, hinzu kommt die durch ne klassische Ausbildung getunte Ozzystimme des Fronters Attila (ja, Rom, fürchte dich!), die echte Klasse besitzt. Respekt! Besondere Highlights sind die Goldstücke „Kiss Of The Cobra King“, welches wahres Hitpotential in sich trägt und bald von jedem Anhänger hymnischen Stahls aus den 80ern heiß und innig geliebt werden wird, das zunächst fetzig-rockende, dann erhabene „Demons And Diamonds“ und natürlich der von Wolfsgeheul eingeleitete Opener „Mr. Sinister“, der alleine durch seine bärigen Riffs überzeugt. So macht Grusel Metal richtig Spaß, auch wenn man manche der Texte gelinde gesagt als kitschig beschreiben darf.

Wenn also das nächste Mal ein Werwolf rumheult, der was gegen Strafzettel hat … ich bin’s nicht!

08.04.2005
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