Pro-Pain - Fistful Of Hate

Review

Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder. Galt im Hause PRO-PAIN bisher immer auf jedem Album das Motto „und täglich grüßt das Murmeltier“ (auf hohem Niveau versteht sich), reibt man sich nach dem Genuss ihres neuesten Mosh-Brockens „Fistful Of Hate“ ab und an doch verwundert die Augen. Sollten sich die NYHC-Urgesteine um Gary Meskil unerwarteter Weise doch noch so etwas wie „Weiterentwicklung“ auf ihre Fahnen schreiben? Das mit dem BÖHSEn Ober-ONKEL Stephan Weidner am Gastmikro aufgenommene „Godspeed“ oder der Clean-Vocal-Killer (© Pro) „American Dreams“ sind wohl die melodiösesten Tracks, die PRO-PAIN je geschrieben haben. Noch dazu lassen sich im wie immer gnadenlos zielsicheren und simpel-effektiven Riffing hier und da ein paar Death Metal-Einflüsse heraushören (z.B. in „Lost Horizons“). Der eigentliche Hammer ist jedoch das Instrumental „The Better Half Of Forever“. Hier begegnet einem vom Thrash- bis hin zum Heavy Metal-Versatzstück so ziemlich alles in einer packenden und gut durchdachten Aneinanderreihung. Eine solche Vielfalt hatte bestimmt nicht nur ich PRO-PAIN nicht zugetraut. Highlight! Den Rest der Platte über gibt es die gewohnt guten Metalcore-Abrissbirnen auffe Ohren, die diese Band seit ihrem Debüt 1992 auszeichnen. Stampfendes Midtempo, ein Gitarrenspiel, bei dem die Magengrube schon freiwillig zu schmerzen beginnt, nur um evtl. dem unvermeidbaren Riffeinschlag entgehen zu können, einfache und wirkungsvolle Hooklines und Meskils altbewährte Vocals. Doch bei näherem Hinhören fällt auf, dass PRO-PAIN ihre Trademarks seit Jahren nicht mehr so überzeugend umgesetzt haben. „Can You Feel It?“ oder „Implode“ kommen z.B. einem „State Of Mind“ ziemlich nahe. Die brutal gute Produktion tut ihr übriges, um die Wucht von „Fistful Of Hate“ zielgerichtet zu bündeln. Somit kann ich dieses Album nur jedem ans Herz legen: den PRO-PAIN-Jüngern, weil es das beste ist, was die Jungs seit Jahren abgeliefert haben; den HATEBREED-Fans, damit sie mal sehen, wer für die mächtigen Beatdowns ihrer Helden Pate gestanden hat; und schließlich eigentlich jedem Freund harter Klänge, da der Metal-Anteil im PRO-PAIN-Core selten so gewichtig gewesen ist. Killer!

31.03.2004
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