Psyclon Nine - We The Fallen

Review

Ich muss zugeben, Begriffe wie „Aggrotech“ oder „Metaltech“ habe ich bisher nur marginal wahrgenommen. Vermutlich bin ich da etwas stilkonservativ, indem ich das alles noch unter Electro bzw. Industrial abhefte. PSYCLON NINEs Musik wird u.a. so beschrieben, dabei tun es auch bei ihnen die bekannten Termini – denn auch die Amerikaner kochen nur mit Wasser.

Mit ihrem vierten Album „We The Fallen“ setzen sie den Weg der vergangenen Alben fort: Auf der Basis von gitarrenorientiertem Industrial/Electro der Marke KMFDM und MINISTRY hatte man Ausflüge zum Black Metal unternommen; davon ist hier allerdings nichts mehr zu vernehmen. Das Album liegt eher in der Nähe von Acts wie DISMANTLED, HOCICO oder COMBICHRIST. Der Hörer darf also schwerlastige Midtempo-Electro/Industrial-Kracher erwarten, harsche Sounds, die typisch extrem verzerrten Vocals und magengrubenmassierende Bassdrum-Einschläge.
Das Titelstück nach atmosphärisch-düsterem Intro ist denn auch eine ziemlich überzeugende Vorlage, mit stampfenden Beats und hämmernden Riffs. Das klingt zwar alles längst nicht so ultrafies, hart oder terrormäßig, wie es verkündet wird, aber dennoch beweist der Song „We The Fallen“ Ohrwurmqualitäten. Leider reizen PSYCLON NINE dieses Grundrezept auf Albumlänge zu sehr aus – es passiert leider zu wenig, die Variation hält sich in Grenzen, obwohl die Band gerade zu Beginn zeigt, dass sie sich gern zu kleinen Klangexperimenten und Überraschungen hinreißen lässt. Auch der ewige Midtempo-Beat, der kaum verändert wird, raubt den Stücken einige Energie. Brutale Ausbrüche, berserkerhaftes Toben (viel stärker als in „Widowmaker“), noch ein Quentchen mehr Krach und aurales Störfeuer, dass hätten sie mal einbauen sollen!

Während man sich in der ersten Hälfte also nicht so recht zwischen Brachialität und Eingängigkeit entscheiden kann, geht es im letzten Drittel zunehmend ruhiger zu, leisere Töne bestimmen das Bild, und man bewegt sich gänzlich vom harschen Gesamtsound weg bis man sogar bei akustischen Gitarrenklängen und melancholischen Momenten ankommt.

Wenn die Vorgängeralben noch extremer und härter waren, dann haben PSYCLON NINE auf „We The Fallen“ einen ganzen Gang zurück geschaltet. Mag sein, dass sie hier einem ganz speziellen, apokalyptischen Konzept folgen, aber so ganz will die Mischung nicht funktionieren, zu sehr wird der Hörer gegen Ende des Albums ausgebremst.

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29.10.2009

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