Riccardo Prencipe's Corde Oblique - Volontá D'Arte

Review

Was bei uns Curzweyhl an mittelalterlicher Musik unter Vertrag nimmt, schnappt sich im romanischen Raum immer erfolgreicher das französische Label Prikosnovénie. Dementsprechend wundert es mich auch nicht, wenn der italienische Musiker Riccardo Prencipe, damals noch mit weiblicher Unterstützung im Duo LUPERCALIA, mittlerweile seine neue Platte „Volontà d’Arte“ auch mit jenem Vertriebslogo absegnet. Rein musikalisch hat sich aber wenig geändert: ein zu 95% gitarrenbasiertes Grundgerüst wird liebevoll angereichert mit Frauenstimmen, einzelnen Violinen, Klarinetten und mitunter auch stimmigen Pianoeinlagen. Dass die größtenteils sehr ruhige Renaissancemusik aber mit Metal absolut gar nichts zu tun hat, sollte jedoch auch von Anfang an klar sein.

Aber nicht nur deswegen fällt eine Wertung hier ziemlich schwer. Da Lieder aus diesem Genre oft nur variieren und gerne mal absolut ohne Höhepunkte im Aufbau komponiert werden, lebt auch „Volontà d’Arte“ in erster Linie vom zeitgenössischen Anspruch, was wiederrum ein hakliges Thema voller Haarspaltereien ist. Daher bleibe ich bei folgender Aussage: Die CD ist von einer derartigen Qualität, dass ich selbst nicht wüsste, man man noch hätte besser machen können. Durch eine große instrumentale Abwechslung, die jedoch niemals verschwenderisch wirkt, bleibt der musikalische Fluss immer lebendig und baut einen gelungenen roten Faden durch die Platte. Hinzu kommt, dass gerade bei klavierdominierten Songs, wie „Before Utrecht“ oder vor allem „La Pioggia Sui Tasti“ absolut grandiose Melodien aufgebaut werden. Zusammen mit balladesken Nummern, wie „Atheistic Woman“ oder „Kunstwollen“, und dem kuriosen, aber gelungenen SEPULTURA-Cover (!) ‚Kaiowas‘ (von der legendären „Chaos A.D.“), hat man es hier also mit einer wirklich runden Sache zu tun.

Dennoch wüsste ich weder, ob ich mir die Scheibe im Ernstfall kaufen würde, noch ob ich mir ein Konzert des Meisters ansehen würde. Es ist nunmal eine sehr spezielle Musik, die durch höhepunktarme Strukturen nicht jedem gefallen will, und eher auf eine andere Zielgruppe setzt. Sollte diese jedoch zu uns rübergeschneit sein und dieses Review lesen, ist eine Kaufempfehlung auf jeden Fall drin.

18.01.2008

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