Sadgiqacea - False Prism

Review

Hinter dem kryptisch anmutenden Namen SADGIQACEA verbirgt sich ein US-amerikanisches Sludge-/Experimental-Duo, bestehend aus Evan Schaefer (Gitarre, Vocals, OMNIOUS BLACK) und Fred Grabosky (Drums, Vocals). Das Debüt der beiden Herrschaften aus Philadelphia bietet vier überlange Stücke, die zusammengenommen auf eine stattliche Spielzeit von über 40 Minuten kommen. Ein interessanter Fakt noch zur Namensgebung: Der Bandname steht laut Auskunft der Musiker für das große Ganze, die menschliche Existenz an sich und die Verbindung aller Individuen mit dem Universum, enthält nebenher aber auch noch die Gitarrenstimmung des Kollegen Schaefer (ADGCEA). Der geneigte Hobbymusiker ahnt es schon – es geht auf „False Prism“ gern auch mal etwas tiefer und fieser zur Sache.

Dabei beschränkt sich die Band aber nicht auf einfallslose Drei-Akkord-Patterns oder monotones Downtuning-Geschredder, sondern serviert eine durchaus sehr vielschichtige Mixtur aus Sludge-, Post-Metal- und Black-Metal-Elementen. Der knapp neunminütige Opener „False Segments“ beispielsweise bietet sowohl zähe, wuchtige Stoner-Riffs als auch feinfühlige Rock-Gitarren, anspruchsvoll intonierten Melodien finden ebenso wie minimalistische Tonfolgen ihren Platz. Hinzu gesellt sich phasenweise träumerisches Shoegaze-Flair. Der recht variable Gesang, der mal clean und kehlig, mal wütend und brachial daherkommt, weiß dem Ganzen außerdem eine weitere, interessante Dimension zu verleihen.

Das anschließende „False Cross“ hat phasenweise fast schon Doom-Charakter, klingt dann aber wieder wie ein zorniger, hypnotischer Hassbrocken im Stile von NEUROSIS und AMENRA. Der an dritter Stelle platzierte Titeltrack wiederum beginnt stimmungsvoll zu filigranen Clean-Gitarren, bevor es kurz darauf mit überraschend melodischem Riffing und rasenden Drums zu Werke geht. Insgesamt weist der Song wesentlich stärkere Black-Metal-Tendenzen auf, was sich in erster Linie in den sehr bissigen, aggressiven Vocals, aber auch den teils episch vorgetragenen Gitarrenparts niederschlägt. Hinzu kommen immer wieder clever eingearbeitete, langsamere Abschnitte, die für die nötige Abwechslung sorgen. Der mit 15 Minuten längste Track der Platte, das abschließende „True Darkness“, bietet dann noch einmal das gesamte Spektrum des vorher Gehörten: Von düster-beklemmenden Clean-Gitarren bis hin zur bitterbösen Sludge-Walze wird hier nochmals alles aufgefahren – ein starker Abschluss.

Mit „False Prism“ platzieren sich SADGIQACEA qualitativ auf Anhieb im vorderen Drittel der mittlerweile unübersichtlichen Flut von Sludge- und Experimental-Platten. Dass Bands das Rad in diesem Bereich heutzutage noch neu erfinden, ist angesichts der Vielfältigkeit des Genres ohnehin relativ unwahrscheinlich. Das muss man aber auch nicht, wenn man im Stande ist, mit Reminiszenz an die charakteristischen Trademarks dennoch spannende und abwechslungsreiche Songs zu schreiben. Und genau das ist SADGIQACEA gelungen.

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22.07.2013

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