Siberian - Through Ages Of Sleep

Review

SIBERIAN erbauten 2014 ihr „Modern Age Mausoleum“ und hinterließen dabei eher gemischte Gefühle. Gesang und Musik schienen nicht aufeinander abgestimmt zu sein. „Through Ages Of Sleep“, das neue Werk der Schweden, klingt nun tatsächlich so, als hätte man sich die Kritik zu Herzen genommen. Gesang und Instrumentierung sind kompromissbereit aufeinander zugegangen und tragen nun gemeinsam zu einem insgesamt stimmigeren Hörerlebnis bei. Und dieses ist deutlich näher am Post-Metal respektive Sludge gebaut.

SIBERIAN wüten gekonnt im Schlamm…

Ziemlich heavy sind die ersten Töne, die einem da beim ersten richtigen Track „Witness“ entgegen krachen. Sintflutartige Riffs wechseln sich mit schönen, sphärischen Arpeggios ab, die dann im Mittelteil hell kreischenden Riffs weichen. Ein schöner Flow stellt sich da ein, der Song macht schon mal Lust auf mehr, vor allem schafft er es, seine knapp fünfeinhalb Minuten sinnvoll zu füllen. Dazu keift Gus Ring, was das Zeug hält. Im späteren Verlauf des Albums bekommen wir auch seine klare Stimme zu hören, die ebenfalls funktioniert, aber gerne auch weiter ausgebildet werden darf.

Wirklich ärgerlich dagegen ist das Songwriting, das zwar in Ordnung geht, dessen baukastenartiges Schema sich aber auf Dauer wiederholt, wodurch die Tracks zu vorhersehbar geraten. „Witness“ und „Axis Mundi“ beginnen beide mit einem heftigen Part und enden dann mit einem Ruhigen, Sphärischen. Das folgende „Heresy Breath“ klingt so, als wäre es aus bekannten Post-Metal-Versatzstücken zusammengebaut. Dem Track fehlt dadurch dieser Flow, den „Witness“ noch so großartig gemacht hat. Generell lässt sich sagen, dass „Through The Ages Of Sleep“ eine interessante, melodische Post-Metal-Werkschau darstellt, der aber noch die eigene Identität etwas abgeht. Die Kniffe, die von den Schweden in den Songs angewandt worden sind, funktionieren zumeist. Immerhin sind es ja bewährte Elemente, mit denen die Band hier gekonnt jongliert. Aber es steckt eben wenig Originelles darin, vor allem in den Riffs. Man kennt das alles einfach schon.

… können ihre Duftmarke aber noch nicht konsequent genug setzen

Und das ist einfach schade, denn man spürt das Potential der Band wirklich an allen Ecken und Enden. Die Songs sind wie gesagt in Ordnung, ganz zu schweigen von der tadellosen Spielweise der Band. An der Produktion liegt es auch nicht. Die ist solide, durch und durch. Es kristallisieren sich eben einfach kaum Hits heraus, und das obwohl SIBERIAN um große, bombastische Schlammschlachten bemüht sind. Es sind immer nur Momente, die sich in den Songs positiv hervorheben lassen. Das als kurze Intro gedachte „Transcend“ leitet wunderbar in den heftigen Stampfer „Kingdoms“ über, der mit seinen Djent-Light-Riffs schon ordentlich Dampf macht, sich dann aber wieder mit diesen unnötigen Clean-Gitarren den Wind aus den Segeln nimmt.

Man spürt es förmlich, dass es in den Fingern des Trios kribbelt. Die Aggression, das Feeling, der Elan, das alles ist da. Es fehlt halt der letzte Schliff beim Songwriting, denn da geht die Band noch viel zu formelhaft zu Werke und zerschießt sich damit ein großartiges Album, das in der Folge „nur“ gut geworden ist.

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15.02.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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