SOCIOPHOBIA - What's The News?

Review

Also ernst kann man SOCIOPHOBIA – zumindest gesanglich – nicht nehmen, und zum Glück sind die 10 Lieder mit gerade 30 Minuten Spielzeit recht kurz. Die Stimme von Nightchild A ist anstrengend, was es nicht gerade einfach macht, seinen doch recht knackigen Gesellschaftskritiken zu lauschen.

Das Schöne am Album: Death Rock ist nicht tot. So alt und angestaubt die Kiste mittlerweile gelten mag, irgendwie macht es Spaß, sich so zurückzubeamen und den eingängigen Gitarren und guten Drums zuzuhören. Ein guter Schuss Keyboard, an einigen Stellen erinnern die Melodielinien sogar ein wenig an THE CURE – als WGT-Besucher hat man hier sicherlich seine Freuden, klingt die ganze Geschichte ein wenig nach heimeligen Abenden in Leipzigs Hallen mit Bier und alten und unbekannten Bands, wo es manchen öfter hinverschlägt, wenn die sonstigen auftretenden Größen einen gar nicht ansprechen.

Aber irgendwie bleibt nicht sonderlich viel nach dem Hören hängen, die Lieder sind alle ähnlich gestrickt und die Stimme von Nightchild A nervt von Lied zu Lied mehr. Dafür bestechen die Aussagen über unsere Welt, eine hohle Modenschau der großen Tiere, Lügen der Machtinhaber, Egoismus. Besonders brisant: „Elections“ – als Ukrainer das Thema Wahlen so zeitnah nach der Parlamentswahl 2012 offen anzusprechen… nun, wir wissen, was die Russen mit Kremlkritikern machen. Textlich ist SOCIOPHOBIA wirklich äußerst empfehlenswert, einmal genauer hinzuhören, wenn man sich den „Gesang“ wegdenkt oder toleriert. Die Aussagen sind immer wieder toll untermalt mit Filmausschnitten, Radiofetzen und auch pornotypischen Stöhnorgien. Wie man seinen Aussagen Nachdruck verleiht, hat Nightchild A auf jeden Fall gelernt.

Wer mit Death Rock noch was anfangen kann, oder einfach mal qualitativ wirklich gute osteuropäische Musik mit provokanten politischen Aussagen (Westeuropa und USA kann ja jeder…) anhören will, macht mit SOCIOPHOBIA sicher nichts verkehrt. Da man das gesamte Album gratis downloaden darf, ist die halbe Stunde Spielzeit sicherlich kein großer Zeitverlust. Für seine Stimme kann ja niemand was, man sollte sich nur, sollte man nicht mit der besten gesegnet sein, überlegen ob man sie wirklich  auf CD präsentiert – unbearbeitet. Für die Metalheads unter euch auch nicht unbedingt die beste Scheibe, wenn textlich natürlich absolut top.

06.11.2012

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