Spectral - Stormriders

Review

Das Zweitwerk der Jünglinge aus der Vulkaneifel mit Namen SPECTRAL nennt sich „Stormriders“. Was nun erwartet uns hier? Das ist nicht ganz einfach zu sagen. Denn SPECTRAL mischen munter Black-, Death-, Viking- und traditionellen Metal der eher einfachen Art und holzen sich abwechselnd durch Speed und hymnisches Midtempo. Wespengitarren werden selten aufgefahren; auch keinerlei Pagan oder Sauffolklore. Eines ist klar: munteres Sackhüpfen auf Streuobstwiesen, heiteres Umarmen von Baumstämmen durch Kräutermännlein oder wildverzückte Ekstase beim Anblick keltischer Runensteine durch bezopfte Damen in der Menopause sollten besser von MENHIR, KROMLEK oder THRUDVANGAR unterlegt werden. Denn hier werden ausnahmslos helle Gitarrenleads und rockende Riffs aufgefahren. Und das ist nur was für echte Muskelmänner wie uns, oder?

Der einem Intro rudernder Wikinger folgende Einführungstrack „Stormriders“ wartet mit einer packenden Ladung Keifgesang, Deathgrunts im Refrain und AMON AMARTH kompatiblen Licks der simplen Sorte auf. „Army Of Odin“ wildert auch bei MAIDEN, Aggression wird von melodischen Hooks unterlegt. Etwas mehr Identität bzw. Originalität im manchmal eher bekannten (aber guten) Riffing wär zwar auch nicht von Übel, aber es folgt ja mit „Black Viking Power“ ein Highlight der CD, da ist die Kritik zunächst vergessen. Treibend, jubilierend, voller Begeisterung an der eigenen Bewegung geht es beinahe ähnlich vorwärts wie bei ENSIFERUM, wenn diese uns ihre neuen Schwerter vorführen wollen, wobei die Finnen naturgemäß nicht erreicht werden. Und der beste Song des Albums soll auch gleich genannt werden, wenn wir schon mal dabei sind: „To The Gates Of Valhalla“ ist der musikalische Höhepunkt des Werkes; die instrumentale Einführung, die vorwärtspreschenden, mit aggressiven Vocals unterlegten Licks, das hymnisch-packende Element innerhalb des einpräsamen Chorus‘, die Abwechslung innerhalb des Songs.

„Death Cult“ wiederum ist der Headbang-Gitarrensong des Albums; hier sägen sich SPECTRAL durch effektive Riffs der traditionellen Art. Die Growls im Refrain sind prächtig, AMON AMARTH waren gute Lehrmeister. SPECTRAL sind um einiges härter, rhythmischer, groovender als Paganisten, traditionelle Metaller und viele Folk-Flötenbands. Auch die übrigen Songs taugen durchaus dazu, endlich den lohnabhängigen Bauern in sich niederzuhalten und ähnlich Gleichgesinnten zu fernen Gestaden aufzubrechen, um dort sein Glück zu versuchen bzw. vermittels des Argumentes eines geschärften Schwertes lässig von fremdem Gut Besitz zu ergreifen. Die CD ist so schon ganz nett geraten, die Härte und das Klischehafte werden hier endlich mal wieder annehmbar ausbalanciert; es gibt aber doch noch eine Menge Steigerungspotenzial: wenn da noch etwas eigene Linie (denn die gibt es bisher kaum) ins muntere Spiel Einzug hielte, die zukünftigen Songs sich an den genannten Highlights orientierten und facettenreicher gestaltet würden sowie die Produktion insgesamt fetter (und nicht so blechern) dröhnen würde, könnten SPECTRAL durchaus einmal den Ikonen des Genres das Nordseewasser reichen, na ja, fast. So kann es noch keine höhere Benotung geben, trotz guter Ansätze.

03.11.2007

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