Sturch - The Green Album

Review

Der Bereich ’Alternative Metal/Rock’ ist eine Gradwanderung. Bedient man sich verschiedener Musikstile und vermischt diese, kommt es oftmals darauf an zu erkennen, wo die Grenzen liegen. Übertreibt man es mit den Einflüssen, geht die Authentizität flöten. Hat man derer zu wenig integriert, ist die Musik kaum mehr als Alternative zu bezeichnen. Und über all dem schwebt ja noch die nicht unerheblich große Wolke, dass sich dieser Kompromiss auch verkaufen lassen muss. Als Musiker dieses Genres hat man es wahrlich nicht leicht.

Passend dazu legt die aus Hamburg stammende Band STURCH ihr Zweitwerk “The Green Album“ vor, wobei gleich zu Beginn zu sagen ist, dass die Band ihre alternative Wirkung nicht in den einzelnen Songs, viel mehr aber durch das Gesamtkonstrukt des Albums erzielt. Oberflächlich betrachtet haben wir es hier mit zwei verschiedenen Bereichen zu tun. Der eine lässt sich am Besten als der D-Bereich (D für DISTURBED), der andere als der B-Bereich (B für BREAKING BENJAMIN) umschreiben. In den zuerst genannten fallen die Lieder eins bis vier, sieben und zehn in den anderen die Lieder fünf, sechs, acht und neun (siehe Tracklist unten).

Etwas genauer betrachtet, sieht das dann folgendermaßen aus: Im D-Bereich finden wir im Midtempo angesiedelte, druckvoll aus den Boxen dröhnende Rocksongs mit starkem Nu-Metal-Einschlag. Den besonderen Feinschliff bekommen diese allerdings erst durch den Gesang, welcher von der Akzentuierung stark an DISTURBED, vom Klang an Serj Tankian von SYSTEM OF A DOWN erinnert. Die Songs sind generell wirklich gut gelungen, ein besonderes Highlight – wenn nicht sogar den besten Song des ganzen Albums – stellt die Vorabveröffentlichung “Poisoned With Impurity“ dar.

Unbeantwortete Fragen hinterlässt dagegen der B-Bereich. Bis auf eine (gut gelungene) Ausnahme haben wir es hier mit Songs der Marke „ganz okay, aber nichts Besonderes“ zu tun. Auf einmal nehmen Akustikgitarren, sowie eine Veränderung im Gesang (für meine Begriffe ein wenig zu weinerlich) Einzug in die Lieder und man hat den Eindruck, dass diese nun von einer ganz anderen Band gespielt werden. Hinfort ist die Energie, omnipräsent dafür auf einmal Melancholie. Das mag für die Songs an sich ja in Ordnung gehen, allerdings wage ich es stark zu bezweifeln, dass Fans des D-Bereichs und damit des Pfades, den STURCH schon auf ihrem ersten Album begonnen haben zu gehen, hier uneingeschränkt mitziehen. Als vorhin schon angedeutete Ausnahme mag dabei noch „The Great Comfort“ durchgehen, welches im neuen Klanggewand immerhin noch versteht die alte Energie mit zu integrieren.

Dadurch, dass STURCH die jeweiligen musikalischen Einflüsse fein säuberlich auf die verschiedenen Songs verteilt und nicht vermischt hat, haben sie sich geschickt dem eingangs erwähnten Leitfaden zur Alternative entzogen. Auf diese Weise kann man die Fans selbst entscheiden lassen, welche Musik sie hören wollen. Bereich B oder D? Oder vielleicht doch sogar beides? Die Lieder, die einem nicht gefallen, kann man ja wegschalten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Band diese Teilung mit fortlaufender Discografie aufrechterhalten kann, sodass eine Entscheidung für eine der beiden Möglichkeiten irgendwann unumstößlich ist. Bis dahin bleiben es abwartende sechs Punkte.

Tracklist:
1. Annoyous
2. Kill Your Thoughts
3. Poisoned With Impurity
4. 1 With 10
5. One Step Less
6. About Hope
7. From Problem To Hurt
8. I Got It Good
9. The Great Comfort
10. Wooden Wings
11. Blow

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19.05.2009

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