Syven - Corpus Christi

„Dunkel, schwer, ursprünglich und sogar schamanistisch“ geht es auf dem zweiten SYVEN-Album zu – sagt zumindest die Bandinfo. Und hat damit nicht unrecht: Die zwei Finnen spinnen auf „Corpus Christi“ ein stimmungsvolles Klangbild, das hauptsächlich auf dem Zusammenspiel der Kantele mit atmosphärisch-ambienten Synthesizer-Klängen basiert. Unterlegt wird dieses Grundgerüst oft durch eine einsame, sehr hintergründig agierende Trommel und durch tiefe Männerstimmen, die sich dem düster-stimmungsvollen, teils beschwörend-schamanistischen Klangbild prima einfügen und die thematische Ausrichtung rund um die Natur und das Überleben darin klanglich tiefgründiger gestalten.

Damit ist „Corpus Christi“ definitiv nichts zum Nebenbeihören, sondern ein Album, das es verlangt, sich darauf einzulassen – am besten mit Kopfhörern im abgedunkelten Raum, abgeschottet von der Außenwelt. Dann jedoch entfalten die vier Stücke des Albums (die fließend ineinander übergehen und zumindest auf meiner Version der CD auch in nur einem Track zusammengefasst sind) ihren tiefgründigen, emotionalen, zum darin Versinken einladenden Charakter.

Schade ist eigentlich nur, dass man immer wieder das Gefühl hat, die eine oder andere Füllpause mithören zu müssen (gerade bei einem einzigen, langen Track – also ohne Skip-Möglichkeit – kann das wahlweise einschläfernd oder gar anstrengend werden), zwar trifft das nur auf kleine Teile von „Corpus Christi“ zu, wirkt sich aber bei solch einem Album, das noch mehr als andere Platten danach schreit, am Stück gehört zu werden, deutlich negativ aus. Nicht negativ genug, um SYVEN in den unteren Teil der Bewertungsskala zu reißen (dafür beherbergt das Album auch viel zu gute Passagen, man siehe weite Teile des Titelsongs), aber mehr als das obere, solide Mittelfeld ist nicht drin – ausbaufähig!

Übrigens gibt es das ganze Album auch visuell unterlegt, in Form eines rund 36-minütigen Videos, das als Bonus auf der CD dabei ist – anschauen lohnt sich!