The Mass - Perfect Picture Of Wisdom & Boldness

Review

Dass man pseudo-intellektuelle, arrogante und einfach strunzdämliche Vernissage-Besucher bei „Verstehen Sie Spaß“ und Co. schon einmal herrlich verarscht hatte, indem man sie über so ne Scheiße wie die „unübersehbare Immanenz des Transzendenten“, die der Künstler in seinem plakativen Gemälde anscheinend offenbarte, philosophieren ließ und ihnen anschließend den Schaffenden vorstelle, der niemand anderes war als ein Affe aus dem hiesigen Zoo, der einfach Bock hatte, mit Pinseln und Farben zu spielen, ist ja nix Neues mehr.

Aber dass man nun den Rockhörenden (im weitesten Sinne Rock) das Werk eines Zweitklässlers (bitte das Cover eingehend studieren!) vorlegt und sie glauben machen will, es handle sich um die Mona Lisa … das geht doch nun wohl zu weit! Ich meine, so eine Schmiererei und dann Starkult Promotion … hallo? Star KULT ? Geht nicht!

Auch musikalisch will hier scheinbar wer den ganz, ganz Großen nacheifern. Den Königen des Noise-HC-Core-Hüstel-Drehamrad-Metals… den unerreichten BOTCH!
Das dieses hehre Unterfangen natürlich völlig zum Scheitern verurteilt ist, dürfte klar sein, wenn …nicht … wenn THE MASS nicht einfach völlig geile Scheiße auf CD gebeamt hätten.
So kann man sich irren. Das Cover muss man vergessen und die Scheiblette mehr als ein paar Dutzend Male rotieren lassen … dann wird klar, dass hier einiges an Potential verborgen ist.

Sicher … mit den Genrekönigen können sich die Jungs aus Oakland noch nicht auf einer Stufe messen, aber ihre zunächst völlig krude anmutende Mischung aus HC, Grindcore, Death Metal, Stoner Rock, Free Jazz und purem Krach läuft von Mal zu Mal besser rein. Sie sind nicht so herrlich hektisch wie BOTCH, die auf Alben wie „We Are The Romans“ oder „American Nervoso“ aus einem Wirbelsturm aus Tönen immer wieder erhabene Refrains wie aus dem Nichts entstehen lassen, nicht so rockig wie MASTODON (und natürlich nicht so fit am Schlachtzeuch!), nicht ganz so aggressiv wie LETHARGY und nicht ganz so melodramatisch wie NEUROSIS, aber haben einfach ein paar nervenzerfetzende Songs parat, die jedem Fan der vorgenannten Bands gut reinlaufen dürfte. Vor allem das herrlich asozial herumjazzende Saxophon und die gelassenen, ja fast eingängigen Bassläufe wissen im Wechselspiel mit den irrsinnigen Brüllchören und Hassattacken zu gefallen.

Hier läuft alles zunächst gegeneinander, um wenig später ineinander zu laufen; alle Breaks scheinen zuerst unmotiviert verteilt, erzeugen aber eine mitreißende Dynamik. Der Math-Core Anteil kommt eben auch nicht zu kurz. Dagegen erscheinen MESHUGGAH ja straight forward. Dennoch verkommen die Songs nicht zu einer zerhackten Mischung aus Genreversatzstücken, sondern fügen sich zu überzeugenden Gesamtkunstwerken zusammen.
Leider kann die Produktion dem hohen Standard der Mucke nicht ganz gerecht werden. Dazu ist sie ein wenig zu verwaschen und dumpf ausgefallen.

Tja, die Herren haben doch keine Stümperei zur Kunst erhoben, sondern ne dicke Duftmarke gesetzt.
Perfekt ist das Bild sicher noch nicht, aber sobald mehr als drei Farben und feinere Pinsel zur Verfügung stehen, kommt das was Großes auf uns zu!

13.12.2005

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