The Violet Hour - The Fire Sermon

Review

THE VIOLET HOUR – eine Band, die das Schicksal vieler Akademiker-Bands teilte: Sie machen verdammt gute Musik, sprühen nur so vor Potential und lösen sich dann mir nichts dir nichts auf. Zu dem aus Großbritannien stammenden Kollektiv gehörte auch Doris Brendel, Tochter des bekannten Pianisten Alfred Brendel. Ihre markante Stimme, die Blues und ein bißchen Soul atmet, die mit der Kraft von Sängerinnen wie Janis Joplin oder Patti Smith ankommt, gehört zu den Highlights des leider einzigen Albums, welches THE VIOLET HOUR ihrerzeit aufgenommen haben.

„The Fire Sermon“ erschien im August 1991, nachdem unzähligen lokale Auftritte und überzeugende Demos die Aufmerksamkeit von Sony/Epic auf sich gezogen hatten. Seitens des Management konnte man ihnen einen Platz auf der damaligen „Holidays in Eden“-Tour von MARILLION buchen, welches die Band mit einem breiten Publikum bekannt machte – und bei vielen wurden sie zu den musikalischen Gewinnern dieser Tour.
Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass THE VIOLET HOUR einerseits schwer einzuordnen sind und andererseits nahezu zeitlose Musik geschrieben und gespielt haben. „The Fire Sermon“ steht zu einem gewissen Teil für die Rockära der ersten Hälfte der 90er Jahre, als Grunge sogar den Metal plattwalzte. Mit Grunge oder hartem Alternative Rock hat das Album allerdings weniger zu tun, vielmehr findet man hier Anleihen an Art Rock, Progressive- und Psychedelic Rock der 60er und 70er, dazu Folk, Pop und Blues in einer äußerst gelungenen Mischung, die sich auf keinen einzelnen ihrer Einflüsse festnageln lässt. Und irgendwie wollte sie auch nicht ins Jahr 1991 passen, für viele waren THE VIOLET HOUR einfach ihrer Zeit voraus.

Leider sollten sie nicht zu Pionieren werden, sondern ein Geheimtipp bleiben. Ich kann nur mutmaßen, was zur Trennung geführt hat, vermutlich waren es einfach die unabhängigen Gemüter der fünf Musiker, die es zu neuen Ufern zog. Doris Brendel jedenfalls hat in den Folgejahren in zahlreichen Projekten unterschiedlichster Ausrichtung mitgewirkt.
„The Fire Sermon“ wurde von Sony nach der Bandauflösung schnell vom Markt genommen und ‚deleted‘ – dieses für Majorlabels typische „Feingefühl“ machte die CD schnell zu einem gesuchten Sammlerstück, welches die üblichen Wahnsinnspreise bei eBay und Co. erzielt hat.

Das hat nun ein Ende, denn „The Fire Sermon“ ist seit kurzer Zeit auf dem jungen Label Sky-Rocket Records wieder erhältlich, inklusive von drei B-Seiten der noch viel selteneren Singles. Für Kenner also die Möglichkeit, dieses Juwel endlich zu erschwinglichen Preisen zu besorgen, und für aufgeschlossene Indie-/Alternative-Fans genau der richtige Zeitpunkt, um ein spannendes, facettenreiches und zeitloses Album für sich zu entdecken.

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14.10.2009

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