Tosa - Dark Ambiences

Review

TOSA ist das vielseitige Projekt von Thomas Albrecht aus Stuttgart. Musik hat er studiert (Gitarre und Klavier), und Musik ist auch das, was sein Leben erfüllt und bestimmt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten produziert er nun schon eigene Klänge, zunächst für sich selbst, dann aber auch für die breite Öffentlichkeit.

Sein Spektrum reicht dabei von elektronischen Klängen im weitesten Sinne bis hin zu Ethno, Weltmusik und meditativer Musik. In großen Teilen verschmelzen all diese Einflüsse auf seinem neuesten Werk „Dark Ambiences“. Hier geht es nicht vordergründig und ausschließlich um dunkle Sounds sondern um die menschliche Gefühlswelt mit all ihren Facetten und Abgründen.

TOSA vertont und interpretiert dabei auf seine ganz eigene Weise Gefühle wie Schmerz, Liebe, Zweifel, Angst und Traurigkeit. Interessant ist vor allem seine Herangehensweise. Man könnte meinen, ein Stück über „Wut“ müsste schon fast selbstredend aggressiv und ungestüm daherkommen, doch bei TOSA tritt das Unkontrollierbare, das Chaos dieser Emotion in den Hintergrund. Er zeigt vielmehr, dass die meisten, wenn nicht alle Gefühle einen ganz ursprünglichen Quell haben, und bis zu einem gewissen Maß sind sie sich ähnlicher, als man das vermutet. Es zeigen ja auch die Realität und die eigene Erfahrung, wie schnell Gefühle ineinander umschlagen oder nebenher existieren können. Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt.

Viele der Stücke dieses Konzeptalbums sind Klavierkompositionen, entweder durch klassisches Piano oder durch Keyboards/Synthesizer umgesetzt. Es sind verträumte, melancholische Klangwelten, versetzt mit sphärischen Flächensounds, ab und zu minimalistische Beats oder FX als Grundierung, aber stets mit einem prägnanten, melodischen Motiv im Vordergrund.
Rein vom Hörempfinden ist es einerseits wie ein gewöhnliches Instrumental-Ambient-Album, streckenweise aber auch wie Filmmusik oder — und das könnte für den einen oder anderen Hörer ein zusätzlicher Anreiz sein — Soundtracks von alten Computerspielen, als man noch auf Atari schwörte, und Soundkarten noch keinen Dolby-Chipsatz besaßen.
TOSA hat bereits mit einem Album seiner Liebe zu diesen Sounds gefrönt („My First Atari“, 2004) und ein Stück weit setzt sich diese Leidenschaft in „Dark Ambiences“ fort. Dieser ganz spezielle Kompositionsstil, dieser Sound und das Flair sorgen sicherlich für akustische Déjà-vu-Erlebnisse.

Die emotionale Reise auf „Dark Ambiences“ geht über hohe Berge und durch tiefe Täler, durch die Sonnen- und Schattenseiten, durch Tag und Nacht des alltäglichen Lebens und Empfindens.
Thomas Albrecht hat hier ein sehr vielseitiges Album geschaffen, für das man sich Zeit und Ruhe nehmen sollte. „Dark Ambiences“ ist eine Einladung zum Seelentrip, auf dem es viel zu entdecken gibt.

23.06.2008

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