Useless ID - State Is Burning

Review

Nach über 20 Jahren beweisen USELESS ID aus Israel mit ihrem achten Album „State Is Burning“, dass sie vollkommen zurecht die Pop-Punk-Szene des Nahen Osten anführen. Über Fat Wreck Chords veröffentlichen sie nun schon die zweite Platte, die diesem traditionsreichen Label von Fat Mike mehr als würdig ist. In weniger als 30 Minuten und über 15 Songs demonstriert das Quartett, dass Punk Rock erstens aus mehr als vier Akkorden bestehen kann und zweitens Pop nicht zwingend mit schwülstig und schmierig gleichzusetzen ist. Auch wenn das Cover mit Panzer und Felsendom eher verkrustetes Powerviolence-Geshredder mit Pig Squeals suggeriert. Ganz ruhig – USELESS ID steht drauf und das ist auch drin.

Schön auf die Zuckerwatte gerotzt

Ohne viele Umwege schwurbeln sich USELESS ID durch ihr kompaktes Material, die Songs überschreiten selten die Dauer von zweieinhalb Minuten und wirken trotzdem allesamt vollwert. In der Kürze liegt die Würze und so verfügt darüber hinaus jeder einzelne Track über mindestens eine nachhaltige Hook, ein packendes Riff oder einen zelebrierbaren Höhepunkt. Eingewickelt in warme Chöre, schimpfen USELESS ID charmant über die Missstände dieser Welt. Bei allem Protest rutscht ihnen freilich die ein oder andere nichtssagende Textzeile raus, was aber in Summe nicht gänzlich auffällt. Im Vergleich zu den anderen Song zerfetzt „45 Seconds“ den Punk in der Luft, eine wilde Treibjagd mit hastig gebellten Melodien, erholen kann man sich später beim kratzig intonierten aber vollkommen auf Akustikgitarren aufgebauten Intro von „Detune“. Nur im Intro wohlgemerkt, denn gleich danach geben USELESS ID wieder Vollgas und reißen die Akkorde hektisch runter, bis die Fingerkuppen protestieren. Ganz gleich, wie oft „State Is Burning“ durch die Anlage rattert, der Halbstünder made in Israel nutzt sich einfach nicht ab, scheint unkaputtbar und entpuppt sich als wahrhaft belebend. Das liegt sicherlich auch an der tollen Produktion, schon der höllische Klang der vortrefflichen Basslines animiert zum Mitwippen.

USELESS ID lassen hoffen, dass der Scheiß am Ende doch was bringt

Seit 1994 lärmen sich die Herren mit erhobener Faust, Umbesetzungen an Bass und Schlagzeug inklusive, durch den melodischen Punk-Rock-Kosmos, unter widrigen Umständen wohlgemerkt. Dass man ihnen weder Alter noch ein durchaus nachvollziehbares Schwinden des Enthusiasmus anhören kann, ist bemerkenswert und sollte vielen Neustartern als Vorbild dienen. USELESS ID klingen auf „State Is Burning“ tatsächlich so ansteckend euphorisch, als ob es doch noch einen Sinn hat sich dagegen zu stellen, dabei sind weder Aggression noch Druck ihre Stilmittel. Eher ist es der unaufhaltsame Antrieb, der die Dynamik ihrer Songs ausmacht. Gepaart mit kompositorischen Glanzstücken wie „How To Dismantle An Atom Bomb“, „Novice“, „Lonely Man“ oder „Genetic“, bei denen Gänsehaut und Tatendrang Hand in Hand nach vorne stürmen und der Funke sofort auf den Hörer überspringt, sind USELESS ID auch 2016 noch ganz vorne mit dabei. Gerade im Zusammenhang mit dem veröffentlichenden Label ist man gespannt, ob NOFX demnächst auch so stark abliefern.

31.07.2016

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