Van Halen - I

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

1978 war ein wegweisendes Jahr für die Achtziger. JUDAS PRIEST bewegten sich mit „Stained Class“ und „Killing Machine“ so langsam auf den Ausbruch der NWoBHM hin und ein Quartett namens VAN HALEN prägte mit ihrem gleichnamigen Debüt den Glam Metal der Achtziger Jahre.

Entdeckt wurde die Band aus Los Angeles von KISS‘ Frontzunge Gene Simmons. Er produzierte mit ihnen ein Demo, mit dem jedoch insbesondere Eddie Van Halen haderte, weswegen die Band diese Aufnahme nur an wenige Labels verschickte. Es sollte schließlich ein Jahr ins Land gehen, ehe sie von ihrem späteren Manager Marschall Berle entdeckt wurden, der ihnen auch einen Plattenvertrag bei Warner verschaffte. Der Legende nach, brauchte das Quartett nur drei Wochen um die Scheibe einzuspielen.

Voll mit Hits

Die Platte ist gespickt mit Hits. Es wäre schlicht unfair, einen hervorzuheben. Songs wie ‚Runnin‘ With The Devil‘ und ‚Ain’t Talkin Bout Love‘ haben ihren festen Platz in der amerikanischen Pop-Kultur z.B. gehören sie zum US-Sport, wie das lächerliche Ausmaß der Werbung. Aber mit ‚Jamie’s Cryin‘ und ‚Atomic Punk‘ sind auch übersehene Nummern enthalten, die trotzdem mit Leichtigkeit das Werk der meisten Bands von Frontiers Records übertreffen können. Dabei bleibt einem aber auch nicht verborgen, dass sich VAN HALEN gerne in bewährte Songstrukturen flüchten. Bei Nummern wie ‚Feel Your Love Tonight‘ wird deutlich, dass das Quartett sich in ihrem Schema F wohlfühlt, wobei sich die Band andererseits aber auch nicht zu schade ist, um z.B. einen Acapella-Part in ‚I’m The One‘ einzubauen.

Die beiden Gesichter von VAN HALEN

Das Album profitiert extrem davon, dass an vorderster Front gleich zwei unglaublich begnadete Musiker stehen: Einerseits der Namensgeber Eddie Van Halen, der mit dem Tapping nicht weniger, als den gesamten Glam Metal prägte. Mit ‚Eruption‘ legt er ein Gitarrensolo hin, mit dem er das Ideal für alle Glam-Gitarristen kreierte. Am Mikrofon ist mit David Lee Roth ein Mann, der sowohl mit seiner Attraktivität, als auch mit seiner intensiven Darbietung in direkter Nachfolge zu Robert Plant und Roger Daltrey steht und sich als Sexgott in Szene zu setzen weiß. Exemplarisch sei das KINKS-Cover ‚You Really Got Me‘, wo er durch sein Flüstern und Stöhnen die Frauenherzen höher schlagen lässt. Und nicht nur die Herzen von ihnen, sondern auch das von Komponist Ray Davies, der die Interpretation von VAN HALEN der eigenen vorzieht.

Wie bereits erwähnt, ist das VAN HALEN-Debüt kein Hort an überbordender Kreativität, gewiss nicht. Fast alle diese kernigen, feierbaren Songs werden gekrönt durch hymnische, mitsingbare Refrains. Dies hat für unsterbliche Klassiker gesorgt, in deren Schatten gute Songs stehen, die im direkten Vergleich aber abstinken. Seinen Ausnahmestatus hat es eher durch die Fähigkeitern der beiden Frontmusiker und ihr Image bekommen. VAN HALEN ist das erste Glam Metal-Album und auch zweifellos eines der besten. Selbst für diejenigen, die mit dem Genre sonst nichts anfangen können. Denn dieses Debüt lässt sich noch ganz deutlich in die Siebziger einordnen, nimmt aber schon die Partylaune der Achtziger vorweg. Die perfekte Mischung eben.

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22.08.2018

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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1 Kommentar zu Van Halen - I

  1. jupp64 sagt:

    Den einen Punkt obendrauf muss ich geben. Die Scheibe war damals einmalig, vollkommen neue Gitarrensoli, die man sooo vorher noch nicht gehört hatte.
    Und dann natürlich die Live-Shows. Hammer mäßig geil.
    Es war ein verschiffter Tag im Oktober 1978. Denkwürdiger Ort: Offenbach Stadthalle, support für Black Sabbath. Was soll ich sagen, die vier Amis haben den versoffenen Ozzy an die Wand gespielt. Kaum ein Jahr später, wieder gleicher Ort, nur dieses Mal Headliner. Da ging im wahrsten Sinn des Wortes die Sau ab. So etwas dynamisches auf den Brettern hatte man bis dahin nicht gesehen. DLR springt im Spagat von hinten über das nicht ganz so kleine Drumkit von Alex. Die Becken vom Drumkit wurden wirklich in Flammen gesetzt (heute gar nicht mehr denkbar). Unfuckinfassbar.
    Das war ganz großes Kino zu dieser Zeit.
    Wenn selbst der große Ray Davies wohl gesagt hat, daß SEIN Song in der Version von Van Halen besser klingt als der seinige selber, tja was soll man noch dazu sagen.
    Geile Scheibe (immer noch und immer wieder gerne gehört) und absolut wegweisend für ganz viele Gitarrenfrickler und (ja auch) die kommende 80er Glammucke…

    Nicht alles war schlecht 😉

    10/10