Vetle - Blodvegen

Review

„Verträumten“ und „besinnlichen“, jedoch – wenn man sich in diesem riesigen Genre seit längerem zuhause fühlt – auch relativ harmlosen Ambient präsentiert uns das Ein-Mann-Projekt VETLE aus Deutschland auf ihrem Debüt-Tape „Blodvegen“.

Harmlos deshalb, weil es keine nennenswerten Höhepunkte zu hören gibt, auch wenn die vier Stücke tatsächlich eine verträumt-melancholische Stimmung einfangen können.
Ruhe und Zeit soll man sich beim Hören nehmen, und genau das habe ich auch getan. Recht viel versprechend steigt man in das Werk ein, erinnert doch das sehr tiefenwirkende „Im Einklang mit der Natur“ an die frühen Werke von Steve Roach, mit leichten Parallelen zur Frankfurter Schule. Sphärische Synthflächen, die sehr harmonisch übereinander gelagert mit ihrem immer wiederkehrendem Motiv eine sehr geschlossene Einheit bilden.
„Tod im Winter geboren“ dringt mehr in die dunkleren Ebenen ein, wirkt kalt aber doch irgendwie sehr lebendig. Ganz unabhängig vom Titel bilden sich in meinem inneren Ohr vor allem Assoziationen mit Unterwasserwelten.
Auch der nächste Titel „Blodvegen“ bewegt sich auf mir bekanntem Terrain. Gänzlich unblutig wird hier ein ähnlicher Pfad beschritten, wie ihn z.B. Akira Yamaoka in den Ambientpassagen der Silent Hill Soundtracks gewandert ist: Zurückhaltende Streicher im Hintergrund, und zarte Pianomelodien, die den Hörer durch die Landschaft geleiten.
Fast nahtlos gleitet man dann in „Astrale Mächte der Eitelkeit“ über, wobei hier diesmal vor allem Harfe und Glockenspiele die Melodien übernehmen.

Insgesamt ist der Eindruck recht positiv, auch wenn ich wie eingangs schon notiert die Höhepunkt in den einzelnen Stücken vermisse. Sie leben durch ihre Atmosphäre, aber von dieser muss eben auch etwas auf das Gesamtwerk zurück reflektiert werden, damit es als solches erscheint. Aber die Informationen, die VETLE über „Blodvegen“ und sich selbst preisgibt, sind mehr als spärlich – und selbsterklärend sind die Stücke eben nicht. Es kann auch nicht von der Devise ausgegangen werden „jeder Hörer soll sich seinen eigenen Reim darauf machen“ – denn das tut JEDER mündige Hörer, sobald er die ersten Klänge eines Werkes im Ohr hat.
Für mich als erfahrenen und offenherzigen Ambienthörer stellt „Blodvegen“ deshalb nichts sonderlich neues, wenn auch nicht uninteressantes dar. Vielleicht offenbaren die Macher ja auch mal eine Hörprobe auf der Labelseite, damit sich jeder Normalsterbliche einen ersten Eindruck verschaffen kann. „Blodvegen“ erschien im Oktober 2006 in einer auf 100 Stück limitierten Auflage, und ohne jeglichen Ansatz von (nicht nur audio-visuellen) Informationen darüber fällt die „Interessebarriere“ zwischen Künstler und Publikum sehr hoch aus.

04.09.2007

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