Die Alternative-Metaller VEXED aus Großbritannien haben 2021 mit „Culling Culture“ ein Debüt abgeliefert, das nicht nur unsere damalige Redakteurin überzeugen konnte, sondern auch allgemein positiv aufgenommen wurde. Nicht so positiv ist der Titel der neuen Langrille, welche „Negative Energy“ getauft wurde und mit Themen wie Tod, Verrat, Schmerz und Trauer ihrem Namen auch alle Ehre macht. Für die Band ist das Album ein Ventil zur Selbsttherapie, schauen wir mal wie das für die Zuhörer:innen funktionieren kann.
VEXED lassen ihren Frust an uns aus
Mit dem unheilvollen Intro „PTSD“ startet die Band um Frontfrau Megan Targett in das Album, welches dann sogleich in „Anti-Fetish“ übergeht, ein brutal nach vorne drückender Song über unbegründeten Hass gegen Künstlerinnen und Künstler im Netz. VEXED prangern an, dass sich heutzutage schnell im Ton vergriffen wird, wenn „Fans“ Kritik an der Musik ihrer Lieblingsbands äußern. Wer einmal kurz Social Media aufmacht, wird die Intention hinter dem Song sicherlich verstehen.
Es bleibt nicht nur musikalisch hart, auch textlich geht es weiter so zu. „We Don’t Talk About It“ handelt von Kindheitstraumata und „Panic Attack“ behandelt, der Songtitel verrät es ja bereits, psychische Probleme. Dabei sind VEXED oft im Midtempobereich zugegen, harte Stakkatoriffs, ein präsentes Bassspiel und wütende Drums dominieren das Geschehen. Sängerin Targett begleitet die Musik mit ihren aggressiven Screams und Growls, die von sehr hoch bis verdammt tief ein breites Spektrum beherrschen und jederzeit schön angepisst klingen. Im Gegensatz zu Kollegen wie JINJER wird hier auf Klargesang so gut wie komplett verzichtet. Erst gegen Ende bei „Trauma Euphoria“ wird er ausgepackt und kann auf der Stelle überzeugen.
Auch im weiteren Verlauf des Albums wissen die Stücke einen zum Aufhorchen zu bringen. Da wären das von „The Wizard Of Oz“ inspirierte „There’s No Place Like Home“, das ultrabrutale „Extremist“ samt seinem finsteren Breakdown und das hochemotionale „It’s Not The End“, welches als Vermächtnis an einer verstorbenen Menschen aus dem inneren Bandkreis gedacht ist. Gerade letzteres überzeugt mit seiner balladesken, aber trotzdem kraftvollen Atmosphäre.
„Negative Energy“ ist nicht negativ zu beurteilen, hat aber definitiv viel Energie
Ein Ventil für Frustration ist „Negative Energy“ definitiv geworden. Auf vielen Songs schlägt einem der Hass und die Wut der Band geradezu entgegen. Darunter leidet zwar etwas der Abwechslungsreichtum, bis die Scheibe dann ab „Trauma Euphoria“ etwas aufbricht, aber insgesamt haben wir es hier mit einem rohen Alternative-Core-Batzen zu tun, welcher zum Abreagieren definitiv mehr als tauglich ist.
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