Vexed
"Metal macht mehr Spaß, wenn es mit anderen Stilen vermischt ist."

Interview

VEXED aus Großbritannien haben kürzlich ihr zweites Album „Negative Energy“ herausgebracht und konnten damit an den Erfolg ihres Debütalbums vor zwei Jahren anknüpfen. Wir haben also bei der Band angeklopft, um die Hintergründe zu Album Nummer zwei zu erfahren. Zudem wollten wir wissen, ob das Album wirklich so düster wahrgenommen werden soll, wie es eben klingt.

Hi und danke, dass ihr euch die Zeit nehmt! Wie läuft der Release eures zweiten Albums? Seid ihr zufrieden?

Danke, dass ihr mit uns sprechen wollt! Der Release läuft sehr gut und wir sind im besten Sinne überwältigt davon, wie positiv das Album ankommt. Wir haben noch viel mit der Promo-Kampagne zu tun, da wir sicherstellen wollen, dass so viele Leute wie möglich es hören.

Wie habt ihr euren Sound weiterentwickelt? Wo seht ihr Unterschiede zu eurem Debüt „Culling Culture“?

Ich denke, unser Sound ist massiv gewachsen. Während der Pandemie hatten wir viel Zeit über das, was wir veröffentlicht hatten („Culling Culture“) nachzudenken und zu sezieren, was wir mochten und was nicht.

Obwohl wir auf unser erstes Album stolz sind, war es keine wahre Repräsentation dessen, was für Musiker und Musikerinnen wir in der Zeit waren. Wir hatten das Album ein paar Jahre bevor wir es veröffentlicht haben fertig und fühlten, dass wir ihm bereits entwachsen waren. Wir wollten härter, roher und weniger damit beschäftigt sein, die Massen zu befriedigen.

„Negative Energy“ ist überzeugter von sich selbst und du kannst dieses Selbstbewusstsein in unserer Identität und in unserem Sound die ganze Zeit hören. Es ist viel härter, hat aber auch eine Reife, die unser erstes Album noch nicht wirklich hatte.

Das Album heißt „Negative Energy“. Was ist negative Energie für euch? Warum habt ihr das Album so genannt?

Als wir das Album geschrieben haben, gingen wir zuhause alle durch eine extrem schwere Zeit. Wir hatten Schwierigkeiten damit, das was passiert war zu verarbeiten und waren ehrlich ganz am Boden. Wir hatten keine Motivation oder Inspiration, um ein Album zu schreiben, aber die Deadline rückte näher, also mussten wir diese Dinge irgendwo her ziehen. Wir entschieden, all unsere Energie ins Schreiben zu stecken, aber die einzige Energie, die wir übrig hatten, war komplett negativ.

Vexed - Negative Energy

Sind persönliche Erfahrungen direkt in die Songs geflossen? Wenn ja, sofern ihr darüber reden wollt, welche?

Das Album als Gesamtes behandelt viele Themen, aber es dreht sich hauptsächlich um den Tod eines geliebten Menschen und den Prozess der Trauer um ihn. Als „Culling Culture“ veröffentlicht wurde, wurde bei meinem Großvater eine tödliche Krankheit diagnostiziert. Ich habe meinen Job gekündigt, um mich in Vollzeit um ihn zu kümmern und tragischerweise haben wir ihn nur drei Monate später verloren.

So viel ist in so kurzer Zeit passiert, dass es unmöglich war, es auch nur zu verarbeiten zu versuchen. Dieses Album war mein Weg, über das Trauma zu sprechen und zu versuchen, mit dem Heilungsprozess zu beginnen.

Was waren eure musikalischen Einflüsse beim Schreiben?

Wir haben absichtlich keinen Metal oder harte Musik gehört, als wir das Album geschrieben haben, weil wir keine äußeren Einflüsse haben wollten. Wir haben wirklich versucht, uns zu isolieren und unseren eigenen Sound zu finden, also war die Musik, die wir gehört haben, recht limitiert. THE PRODIGY war ein großer Einfluss beim Schreiben, genau wie RICO NASTY und LORN.

Was sind eure musikalischen Hintergründe? Welche anderen Projekte habt ihr oder hattet ihr? Was hört ihr privat?

Wir sind alle mit Eltern aufgewachsen, die Musik lieben. Als Teenager wurden wir dann diverser und haben unsere eigene Reise begonnen, die uns zum Metal führte. Als Al [Harper, Bass; Anm. d. Redaktion] ein Kind war, hat er das Cello in einem tourenden Orchester mit seinen Eltern gespielt.

Jay [Bacon, Gitarre; Anm. d. Redaktion] wurde mit Bluesmusik aufgezogen, das war der Einfluss seines Vaters und hat seine Liebe für PRINCE von seiner Mutter. Willem [Mason, Schlagzeug; Anm. d. Redaktion] war von vielen verschiedenen Genres umgeben, da seine Mutter und Stiefvater immer Musik im Haus laufen hatten. Sein Stiefvater hat ihm Gitarre spielen beigebracht und versprochen, dass er eine elektrische bekommen würde, wenn er genug übt. Irgendwann wurde ihm langweilig und er fing mit dem Schlagzeug an.

Ich wurde von einer alleinerziehenden Mutter aufgezogen, die durch und durch Metalhead war. SLAYER, PANTERA und METALLICA wurden immer im Auto auf dem Weg zur Schule gehört, es war total normal für mich.

Jeder von uns war in verschiedenen Bands, während wir aufwuchsen, aber irgendwann kamen wir durch Gigs zueinander. Heutzutage hören wir privat weniger Metal und mehr Genres wie Rap, Grime, EDM, Garage und Pop. Metal wird immer in unseren Herzen sein, aber es macht mehr Spaß, wenn es mit anderen Stilen vermischt ist oder es kann recht schnell langweilig und wiederholend werden.

Euer erstes Album wurde während der Pandemie veröffentlicht. Jetzt sind Liveshows wieder in vollem Gange, was sind eure Pläne dahingehend?

Es war scheiße, dass wir nicht touren oder den Release unseres ersten Albums feiern konnten. Also freuen wir uns sehr, für „Negative Energy“ ein paar Liveshows spielen zu können. Wir arbeiten daran, ein paar Headliner-Shows anzukündigen und auch andere Touren, die wir gerade planen.

Langzeitpläne sind natürlich, auf der ganzen Welt zu spielen. Wir wollen in Amerika, Kanada, Asien, Europa, Australien und überall, wo wir können, touren. VEXED ist unser Sinn des Lebens und wir wollen es so weit bringen, wie irgendwie möglich.

Danke für eure Zeit und die letzten Worte gehören euch!

Danke an alle, die unser Album hören! Wenn ihr es noch nicht getan habt, hört euch „Negative Energy“ jetzt an.

Galerie mit 23 Bildern: Vexed - The Great Decay Europe Tour 2024 in Karlsruhe
Quelle: Interview mit Vexed
19.07.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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