When Icarus Falls - Aegean

Review

Während sich alle Welt noch über den neuesten CULT OF LUNA-Output freut oder gern auch diskutiert, pulsiert das Leben in der Postcore-Welt selbstverständlich weiter. Ein Teil jener Welt sind WHEN ICARUS FALLS, deren Zweitwerk „Aegean“ beinahe unbeachtet an mir vorübergezogen wäre.

Zwar wagen die Schweizer kaum einen Schritt über die Grenzen des längst etablierten Genres hinaus, aber das ist noch lange kein zwingendes Qualitätskriterium. WHEN ICARUS FALLS machen ihre Sache nämlich weitestgehend richtig gut. Gewohnt drückende Gitarrenwände werden durch feine postrockige Melodien aufgelockert, und trotz des gemäßigten Tempos besitzt das Material stet eine Grunddynamik. Gerade in den eher sanfteren Passagen liegt die Stärke von „Aegean“, die beinahe friedlichen Abschnitte im Titeltrack z.B., aber auch das zum Träumen verführende Instrumental „The Asphodel Meadows Part 1“ hat es mir sehr angetan. Ebenso interessant wie abwechslungsreich präsentiert sich auch „What We Know Thus Far (An Inner Journey)“, das mit etwas höher geschraubtem Tempo und weniger dichten Gitarrenmauern wie eine frische Brise durch das Gesamtbild von „Aegean“ weht. Ein paar Schwächen können WHEN ICARUS FALLS allerdings ebenfalls nicht verbergen. Zunächst hätten die Vocals etwas abwechslungsreicher oder aber charakteristischer ausfallen können, so ist das leider nur solide. Auch der zehnminütige Abschlusstrack „Hades“ braucht insgesamt etwas zu lange, bis er Fahrt aufnimmt, und dümpelt zu Beginn in seichter Belanglosigkeit dahin und kann auch im kraftvolleren letzten Drittel nicht wirklich begeistern.

Insgesamt ist „Aegean“ aber ein wirklich feines Album geworden, das keine neuen Erkenntnisse bereit hält, aber auf lange Sicht durchaus seinen Reiz hat. Gerade für Genre-Freunde dürfte das Zweitwerk der Schweizer ein gefundenes Fressen sein, bietet es von herrlich träumerischen Momenten über ausgewogene Spannungsbögen bis hin zu niederdonnernden Gitarrenwänden alles, was das Postcore-Herz begehrt. Über die Kleinigkeiten lässt sich dabei recht gut hinwegsehen, auch wenn WHEN ICARUS FALLS gut beraten wären, an den Feinheiten noch etwas zu schrauben, denn sonst versinkt man auf Dauer in dem unendlich großen Strudel an Bands, der jetzt schon diesem wirklich spannendem Genre frönt…

09.03.2013

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