Der große Monatsrückblick
Die zehn besten Alben im Februar 2017 – Monatsrückblick, Highlights und Gurken

Special

Das Spiel ist aus!

… heißt ein Song der slowenischen Avantgardisten LAIBACH, und gefühlt passt dieses Motto derzeit in die Metal-Welt. Jedenfalls kündigen gerade im Stakkato gestandene und verdiente Bands ihren Abschied an: Erst AC/DC (die vielleicht weiterhin touren, wenn noch der letzte Young-Cousin oder -Neffe einspringt), dann BLACK SABBATH (aus nachvollziehbaren Gründen, wobei Geezer Butler immer noch Bock hat), RUSH (offenbar scheint es das gewesen zu sein) und SAGA (bei dieser Ankündigung blutet mir persönlich das Herz), jetzt auch noch die Love-Metaller HIM (vielleicht freut das sogar den einen oder anderen Oberhärtner). Wie es mit DEEP PURPLE weitergeht, steht in den Sternen.

Aber (und das ist dann wieder versöhnlich) immerhin gab es in allen Fällen vorab eine Ankündigung und eine Abschiedstournee. Die Fans können sich somit auf Raten von ihrer Lieblingsband verabschieden. Und in der ersten Reihe noch einmal abfeiern. Wir erinnern uns an JUDAS PRIEST und OZZY OSBOURNE (*zwinkerzwinker*).

Und wahrscheinlich ist es auch besser so, wenn Musiker selbst entscheiden, wann es genug ist. Es kann ja nicht jede Band bis ins hohe Alter so gut in Form sein wie die ROLLING STONES (was natürlich in zunehmendem Maße auch für ihre Künste im Bereich der Geldvermehrung gilt (aber das ist ein anderes Thema)).

Bei einem großen Teil der Bands gibt es erst gar keine Tournee oder Abschiedsankündigung, sondern da wird der Abgang stillschweigend vollzogen. Oder er ist einfach Fakt. Kein Grund zu verzweifeln: Es gibt ständig neue Bands, die man entdecken kann, die auch nicht schlecht sind, ja vielleicht sogar noch aufregender als ein paar alte Säcke, die von ihrem Ruf und ein, zwei Hits aus einem anderen Zeitalter leben (unter uns: damit meine ich selbstverständlich die oben genannten Bands nicht). Und außerdem stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt – und manche Gruppe hat doch wieder Bock aufs Rocken. PESTILENCE beispielsweise (okay, nach ein paar mauen Alben und zwei Jahren Pause war das irgendwie verzichtbar). GOD DETHRONED (schon besser). Und wer weiß, vielleicht kribbelt es den DISMEMBER-Typen auch schon wieder in den Fingern.

Es gibt schlechtere Ideen – und auch schlechtere Aussichten.

Eckart & metal.de

Die besten Alben im Februar

FAIRYTALE – Battlestar Rising

„Battlestar Galactica“ gab es inzwischen als Kinofilm, als alte TV-Serie sowie als neue TV-Serie. Die im Ruhrpott ansässigen Power Metaller FAIRYTALE setzen jetzt noch eine Neuauflage hinzu und vertonen die Flucht der menschlichen Besetzung der Galactica in Form von dreckigem Power Metal der alten US-Schule. Der Sound hätte zwar noch ein bisschen Feinschliff vertragen, aber Songwriting und Spieltechnik sind so über, dass „Battlestar Rising“ einfach geil anzuhören ist. Übrigens nicht nur für Sci-Fi-Fans!

Die besten Alben im Februar

ANNIHILATOR – Triple Threat

Es muss ja nicht immer Studioalbum sein: ANNIHILATOR legen mit „Triple Threat“ in gleich dreifacher Ausführung ein Live-Album sondergleichen hin. (Wer die visualisierte Form der Aufnahmen nicht braucht, greift einfach zur Doppel-CD.) Ein fetter Mitschnitt vom Bang Your Head 2016, eine Unplugged-CD voll mit alten Hits … kurz: ein Muss für jeden Fan!

Die besten Alben im Februar

ARMORED SAINT – Carpe Noctum

„Machen wir es kurz: ARMORED SAINT sind eine der unterbewerteten Metal-Bands überhaupt“, schreibt Kollege Colin als Einleitung in seine Review zum neuen Livealbum der Amis, „Carpe Noctem“. Das ist intensiv und zeigt eine Band, die vor Spielfreude beinahe explodiert – und zudem noch eine perfekte Setlist auf CD gebannt hat. Mehr kann man als Fan nicht erwarten.

Die besten Alben im Februar

BENIGHTED – Necrobreed

Die Franzosen BENIGHTED zelebrieren auf ihrem mittlerweile achten Album „Necrobreed“ einmal mehr Deathgrind auf beachtlich hohem Niveau. Das mag anstrengende Unterhaltung nur für gesunde Nerven sein, wie Kollege Christian Popp in der Review sagt, aber dennoch sollte „Necrobreed“ jeden Genrefan bestens bedienen und unterhalten.

Die besten Alben im Februar

THE GREAT OLD ONES – EOD: A Tale Of Dark Legacy

Das dritte THE GREAT OLD ONES-Album „EOD: A Tale Of Dark Legacy“ ist überragend. Es ist von Anfang bis Ende durchdacht, beinhaltet keinerlei Füllmaterial und wirkt obendrein zu keiner Sekunde zu verkopft, aber komplett durchgeplant. Und genau daran erkennt man doch überragende Alben … meint zumindest unser Herr Møller.

Die besten Alben im Februar

AXXIS – Retrolution

„Retrolution“ ist ein starkes, abwechslungsreiches Album. AXXIS sind sich treu geblieben und präsentieren dem Hörer ihre Interpretation des Hard Rocks, die retro klingt, aber eben doch auch irgendwie zeitgemäß. Die Hightlights der eigenen Karriere überflügeln AXXIS nicht, aber „Retrolution“ hat definitiv einen der vorderen Plätze, findet Kollege Markus Endres.

Die besten Alben im Februar

STREAMS OF BLOOD – Allgegenwärtig

Was machen STREAMS OF BLOOD mit „Allgegenwärtig“ richtig? Alles. Was geht noch? Gerne mehr Hits der Sorte „Detox“. Was macht ihr jetzt? Kratzt euch die Augen aus, um den Fokus aufs Gehör zu legen, und lauscht einem Album, das sich schon Ende Februar einen Platz in der Jahresbestenliste reserviert hat.

Die besten Alben im Februar

CRANIAL – Dark Towers / Bright Lights

„Jeder Schlag, jeder Ton und jede noch so kleine Nuance sind aussagekräftig in Szene gesetzt, sodass ganz automatisch Bilder vorm inneren Auge entstehen, an denen Hieronymus Bosch seine wahre Freude gehabt hätte.“ Holla holla, da hat Kollegin Schmidt mal ganz undezente Vergleiche herangezogen. Jedenfalls ist „Dark Towers / Bright Lights“ von CRANIAL ebenfalls ganz undezent, wenn es um die Wahl der Mittel geht. Kräftezehrend ist das – denn gute Laune hat auf dem Album keinen Platz – später aber ungemein belohnend.

Die besten Alben im Februar

PERSEFONE – Aathma

„Andorra’s finest“ würde vermutlich noch nicht viel über die Qualität einer Band aussagen, hat der Zwergstaat in den Pyrenäen doch nicht mehr als eine Handvoll Einwohner. Die Progressive-Metaller PERSEFONE, und um die geht es hier, können aber offensichtlich noch viel mehr: Jedenfalls bescheinigt Kollege Kreutzer dem neuen Album „Aathma“, sich ohne Umschweife in die Bestenliste zum Album des Jahres zu katapultieren. Neugierig geworden? Zurecht.

Die besten Alben im Februar

CRYSTAL VIPER – Queen Of The Witches

Kollege Colin ist begeistert, und der kennt sich mit dieser Mucke aus: Wenn er also „Queen Of The Witches“ von CRYSTAL VIPER satte neun Punkte gibt, muss das Album schon mehr können als der Power-Metal-Durchschnitt. Wie wär’s mit Kraft, Ideenreichtum und packenden Metalhymnen als Proargumente? Wie wär’s mit „saustarke Platte“, wenn Colin einfach seiner Begeisterung freien Lauf lässt. Eben, reicht.

Die besten Alben im Februar

DOOL – Here Now There Then

Sie treten irgendwie die Nachfolge von THE DEVIL’S BLOOD an, kupfern aber keineswegs ab – zu charismatisch ist DOOL-Frontfrau Elle Bandita, zu gut die Songs auf „Here Now There Then“. Kollege Lattemann fasst denn auch passend zusammen: „Ein unterhaltsames, dichtes Rockalbum, das einen gelungenen Mittelweg zwischen Energie und Melancholie findet.“ Kaufen, abfeiern.

Die besten Alben im Februar

HORISONT – About Time

Ihr Faible für die Siebziger ist weithin verbrieft, aber unser Chef Eckart möchte in seiner Rezension zu HORISONTs neuestem Album lieber andere Aspekte in den Vordergrund rücken: Dass „About Time“ zehn zeitlos gute Songs enthält, beispielsweise. Dass das Album auf den Punkt kommt. Dass es Spaß macht. Reicht das an Proargumenten? Reicht.

Die Gurken im Februar

BLUTENGEL – Leitbild

„Je schlechter die Band, desto größer die Fanboy-Rage (in den Kommentaren).“ – Besser als unser Leser Doktor von Pain hätten wir die Rezension zu BLUTENGELs „Leitbild“ inklusive der dazugehörigen Diskussion nicht zusammenfassen können. Hier geht’s zum vollständigen Artikel.

EMBER FALLS – Welcome To Ember Falls

„Alter, reicht einmal AMARANTHE dieser Welt noch nicht?“, fragt Kollege Wischkowski, und wir möchten ihn spontan in den Arm nehmen. Immerhin hat er gerade „Welcome To Ember Falls“ von EMBER FALLS durchgestanden, „DJ BOBO-Metal“, der sich ohne Umschweife für eine Bravo-Hits-Compilation qualifiziert. EMBER FALLS kennen halt ihr Zielpublikum. Ihr jetzt aber auch. Next one.

UNHERZ – Das Volk stellt die Leichen

„Das Volk stellt die Leichen“ – da mag im Sinne von BLACK SABBATHs „War Pigs“ durchaus etwas dran sein. Wenn UNHERZ allerdings den Soundtrack dazu liefern, wird dem Hörer ganz blümerant: Das ist billiger Deutschrock mit flachen Texten, die manchmal durch einen Rechtsdrall aus der Kurve zu fliegen drohen. Absolute Nichtkaufempfehlung!

Die Playlists der Redakteure – Das lief bei uns im Februar!

Christian Popp:

DARK TRANQUILLITY – Atoma
DESERTED FEAR – Dead Shores Rising
INSULTERS – Metal Still Means Danger
KREATOR – Gods Of Violence
LINDEMANN – Skills In Pills
MEMORIAM – For The Fallen
METALLICA – Hardwired… To Self-Destruct
NIHT – Vanum
PREDICTION – Hell Strikes Back
REVEL IN FLESH – Emissary Of All Plagues

Michael Klaas:

TID – Fix Idé
WILEY – Godfather
EXQUIRLA – Para Quienes Aún Viven
VOIVOD – Phobos
BENT KNEE – Shiny Eyed Babies
PAIN OF SALVATION – In The Passing Light Of Day
SINKANE – Life And Livin‘ It
STEVE HACKETT – Wolflight
THE VISION BLEAK – The Wolves Go Hunt Their Prey
YES – Drama

André Gabriel:

STREAMS OF BLOOD – Allgegenwärtig
DUMAL – The Lesser God
BEHEXEN – The Poisonous Path
KRIEGSMASCHINE – Altered States Of Divinity
UADA – Devoid Of Light
MARDUK – Frontschwein
VINDLAND – Hanter Savet
ISTAPP – Frostbiten
DARK FUNERAL – Where Shadows Forever Reign
BEGRAFVEN – Begrafven / Demo

Eckart Maronde:

DOOL – Here Now There Then
WINDIR – 1184
WINDIR – Likferd
DEATH HAWKS – Sun Future Moon
GEHENNA – WW
SATURNUS – Martyre
HORISONT – About Time
THE CHARLATANS – The Only One I Know (Track)
BLUR – Leisure
CUT UP – Wherever They May Rot (Advance)

Dominik Rothe:

BODY COUNT – Manslaughter
LOST SOCIETY – Braindead
NINE INCH NAILS – The Fragile
METALLICA – Kill ‚Em All
ALTER BRIDGE – The Last Hero
MANTAR – Ode To The Flame
IRON MAIDEN – The Book Of Souls
KREATOR – Gods Of Violence
TESTAMENT – Brotherhood Of The Snake
OVERKILL – The Grinding Wheel

Nadine Schmidt:

FRANK CARTER AND THE RATTLESNAKES – Modern Ruin
REFUSED – Freedom
ALL DIESE GEWALT – Kein Punkt Wird Mehr Fixiert
BABYSHAMBLES – Shotter’s Nation
NOTIONS – Rorschach
STEEL PANTHER – All You Can Eat
ADAM GREEN – Gemstones
BEATSTEAKS – Kanonen Auf Spatzen
AMIENSUS – Ascension
AT THE DRIVE-IN – Relationship Of Command

15.03.2017

- Dreaming in Red -

Exit mobile version