Oceano - Revelation

Review

Deathcore ist tot? Mitnichten, möchte man entgegnen. AVERSIONS CROWN und FIT FOR AN AUTOPSY konnten 2017 schon früh ihre Duftmarken setzen und auch den Veteranen von EMMURE (oder besser, dem Veteranen und seiner frischen Prügeltruppe) gelang mit „Look At Yourself“ wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Um ein Haar wäre bei metal.de angesichts eines derartigen Genre-Wiedererstarkens dabei eine weitere nicht unwichtige US-Truppe unter den Seziertisch gefallen. Die Rede ist von OCEANO, die bereits im Mai ihr neues Studioalbum mit dem Titel „Revelation“ veröffentlichten.

OCEANO mögen ihren Deathcore schleppend

Nachdem man 2012 kurzzeitig seine Auflösung bekanntgegeben hatte, folgte bereits kurze Zeit später der Rücktritt vom Rücktritt. Seitdem zeigt sich das 2006 gegründete Chicago-Kollektiv wieder äußerst produktiv. „Revelation“ nun folgt im souverän gehaltenen Zweijahresabstand auf „Ascendants“, stellt allerdings die erste OCEANO-Veröffentlichung bei Sumerian Records dar.

Auch 2017 mögen OCEANO ihren Deathcore schleppend, mit viel Groove und einige Stockwerke tiefer gestimmt. Die Raserei, mit der „Dark Prophecy“ das Album eröffnet, bleibt im weiteren Albumverlauf auch eher Ausnahme als Regel. Kommen die Blastbeats dann aber zum Einsatz, sind sie in der Regel umso effektiver. Adam Warren’s Vocals ergänzen die basslastige Mischung wahlweise durch nicht minder tiefe Growls und akzentuiert eingesetzte Screams. Über dem Rhythmus-Fundament schwebt dabei fast durchgängig eine sphärische Chorspur, die für eine omnipräsente, dezent melodische Facette im Sound von OCEANO sorgt.

Nicht visionär, aber grundsolide

Auswege aus der Deathcore-Eintonsackgasse finden sich darüber hinaus auch durch auflockernde Momente ausgehend von der Saitenfraktion selbst. So gibt es mit „Final Form“ ein reines Instrumental, dass bisweilen an ARCHITECTS erinnert. „Majestic 12“ wird im letzten Drittel mit melodischen Leadgitarren angereichert und auch „Human Harvest“ lässt durch stellenweise fast eingängigen Melodien aufhorchen.

OCEANO opfern der verstörenden Härte nicht alles und versuchen hörbar, Songdynamiken und –strukturen nicht aus den Augen zu verlieren. Dadurch lässt sich zwar nicht jeglicher Ermüdungseffekt, der beispielsweise durch den etwas einseitigen Gesang oder das bisweilen penetrant Sphärische im Hintergrund hervorgerufen wird, eliminieren, insgesamt wirkt „Revelation“ aber durchdachter, als so manches Werk der Genre-Konkurrenz. Nicht visionär, aber durchaus ordentlich reihen sich die US-Amerikaner im oberen Mittelfeld der Deathcore-Veröffentlichungen 2017 ein.

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16.06.2017

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1 Kommentar zu Oceano - Revelation

  1. FRAI sagt:

    Die Analyse ist mal gelungen. Mit die beste sogar, die ich hier bisher lesen konnte, da man sich, auch wenn man das Album noch nicht gehört hat, besser vorstellen kann, wie es klingen könnte. Sachlich und endlich mal keine endlosen Floskeln oder um den heißen Brei Gerede. Schrecklich.

    Immer wieder ein cooler Effekt, wenn die Blastbeats die eher schleppende Atmosphäre aufmischen. Schade dass Adam nur selten seine Künste im hellen Scream zeigt. Ansonsten kennt man seine gekonnte Technik bei den Growls, die mit zu den konstantesten im Genre gehören, wenn man sich ihn nur live anhört. Oft vermischt sich seine Stimme mit dem Bass.
    Das Album erachte ich als gelungen, da ein Konzept dahinter wahrnehmbar ist und die durchgehend melancholische Melodie im Hintergrund Spaß macht. Höre das Album immer wieder „zwischendurch“ mal, sodass es für mich einfach solide ist. Es wären mehr Punkte gewesen, wenn mehr Variabilität in den Vocals und auch in den Songs insgesamt vorhanden wäre.

    7/10