Månegarm & Einherjer
Eight Dates Of Hel Tour 2019
Konzertbericht
Die Schweden MÅNEGARM haben sich mit ihren norwegischen Viking-Metal-Kollegen EINHERJER zusammengetan, um ihr aktuelles Albun „Fornaldarsagor“ live zu promoten. Zweimal Viking Metal also auf der „Eight Dates Of Hel Tour 2019“ – wir haben die Schwerter gezückt, die Methörner gefüllt und sind zum Tourauftakt nach Essen gefahren.
Eight Dates Of Hel Tour 2019 – Tourauftakt im Turock, Essen
Den Anfang machen aber die Osnabrücker DAWN OF DISEASE, zu denen Kollege Klug bereits vor drei Jahren bemerkte, dass sie „derzeit einen Support-Slot nach dem anderen klar“ machen – und immer bei musikalisch etwas anders gelagerten Touren, möchte man anmerken. Die fünf Jungs um Frontmann Tomasz Wisniewski wissen jedenfalls, wie sie ihren Melodic Death Metal zelebrieren müssen: am besten schnörkellos und ordentlich drauflos geballert. Und das kommt beim Essener Publikum nicht schlecht an. Da sieht man in den angenehm gefüllten Reihen des Clubs schon die eine oder andere gereckte Faust in der Höhe.
EINHERJER sind die Meister des Stampfrhythmus
Gereckte Fäuste – das ist auch genau das Ding bei einem EINHERJER-Auftritt. Die vier Herren sind ja so etwas wie der verkörperte Stampfrhythmus, mit dem ihre Songs idealerweise unterlegt sind. Jedenfalls passieren ihre Stücke eher im Midtempo, und da gibt es für das Publikum genügend Anlass für Bangen und Anfeuerungen. Dabei zeigt sich, dass weite Teile der Anwesenden sich gerade im älteren Teil der Diskografie der Norweger auskennen, bei „Dreamstorm“ (vom Debütalbum) bereits auf Betriebstemperatur kommen und nicht zuletzt zwischen den Stücken den alten Titeltrack „Dragons Of The North“ einfordern.
Galerie mit 20 Bildern: Einherjer - European Fall Tour 2019Die Band selbst zeigt sich engagiert und macht wie gewohnt um keine Rockstarpose einen Bogen, und durch die Hinzunahme des Leadgitarristen Ole Sønstabø ist der Sound live vielseitiger denn je. Und trotz der grimmigen Vocals und der wenig zimperlichen Wikingerthemen haben die Norweger sichtbar Spaß in den Backen. Das überträgt sich auch auf die Zuschauer, die zum Schluss mit dem Finaltriple aus „Dragons Of The North“, „Ironbound“ und der Mitgrölhymne „Far Far North“ den Konzerthöhepunkt geboten bekommen.
Setlist:
Spirit of a 1000 Years
Dreamstorm
Kill the Flame
Nidstong
Mine Våpen Mine Ord
Nord og ner
Spre Vingene
Dragons of the North
Ironbound
Far Far North
Interludium: Nachhilfestunde im Namen des Rock’n’Roll
Während des Umbaus outet sich das bereits etwas ältere Pärchen neben uns – sie im karierten Kostüm und er im weißen Hemd – als Zufallsbesucher mit großem Wissensdurst. Also noch mal zum mitschreiben: MÅNEGARM spielen melodischer, aber teilweise auch schneller als EINHERJER, kommen anders als diese aus Schweden und haben sogar einen Geiger in ihren Reihen. Und nein, dieses Handzeichen, das so aussieht wie der Schweigefuchs oder das Leisehäschen („Ich komme aus dem Kindergartenbereich, wissen Sie?!“) hat keine rechtsradikale Bedeutung, sondern eine sehr positive. Also darf man auch ohne schlechtes Gewissen auf die Musik abgehen.
MÅNEGARM – hymnisch, melodisch, schnell, mitreißend
Und los geht’s: MÅNEGARM starten mit „Slaget vid Bråvalla“ hymnisch, melodisch, schnell, mitreißend (und die Herrschaften neben uns sind genauso schnell im Rhythmus). Weiter geht’s mit dem flotten „Tagen av daga“, dem Martin Björklund an seiner Geige einen folkigen Anstrich verleiht, und „Hervors arv“. Im Mittelpunkt steht auch hier melodische Eingängigkeit gepaart mit schwarzmetallischer Raserei.
Und Vielseitigkeit: Davon zeugen nicht nur die Songs, sondern auch die Instrumentierung, wenn beispielsweise der blonde Geiger selbst noch zur Gitarre greift und dann an vorderster Bühnenfront drei Gitarristen werkeln – plus Sänger und Bassist Erik Grawsiö. Der hat nicht nur seinen eigenen, markanten Mikrofonständer in Runenform mitgebracht, sondern ist mit seinen zurückgekämmten Haaren und dem ausdrucksstarken Gesang ganz Mittelpunkt und Frontmann.
Galerie mit 27 Bildern: Månegarm - European Fall Tour 2019Die Songauswahl ist gelungen und die Stimmung im Publikum hervorragend; selbst ein kleiner Moshpit darf nicht fehlen. Mit dem eingängigen „Odin Owns Ye All“ und dem langen „Hemfärd“ feiert die Band noch einmal Zuschauer und sich selbst und verabschiedet sich schließlich unter großem Beifall vom Essener Publikum mit einer tiefen Verbeugung und – so ist das heutzutage – mit einem gemeinsamen Foto von sich und den Fans.
Setlist:
Slaget vid Bråvalla
Tagen av daga
Vedergällningens Tid
Hervors arv
Blodörn
Sveablotet
Fimbultrollet
Fiolgnisslet
Kraft
Odin Owns Ye All
Hemfärd
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