In welchem Universum kann ein Avantgarde Black Metal-Projekt mit einem beschissenen Logo, einem Hippiefarbencover und einem Mastermind, der unter anderem eine Band (?) namens DER KARTOFFELKULT verbricht, ganz cool klingen?
Offenbar in jedem, das ist ja das Problem.
Aber tun wir dem ambitionierten Einzelkämpfer hinter GARTH ARUM, dem Spanier Nightmarer, mal nicht ungehört unrecht. „The Dawn Of A New Creation“ ist bei genauerem Hinhören beileibe nicht die Peinlichkeitskatastrophe, die man hätte befürchten können. Stattdessen schmeißt der Mann alles aus symphonischem Black, Hyperblast-Death Metal im Stil von FLESHGOD APOCALYPSE, epischem Rock nach DEVIN TOWNSENDs Vorbild, etwas Modern Metal mit viel Stakkaterhythmus, einer Prise New Wave-Synthesizer und einem überzogen wirkendem Avantgarde-Anspruch wild durcheinander.
Das klingt ziemlich krude, und genau das ist dann auch das große Problem des Albums: Es möchte doch so gerne anders klingen. Noch komplexer sein als die anderen. Noch sterilere Drumcomputer und noch plastikhafter programmierte Orchester verwenden. Und gleichzeitig muss es aber dann doch sehr emotional sein, mit klarem Gesang, singenden Damen und einem im wahrsten Sinne traum-haften Konzept.
Das ist alles in allem viel zu viel auf einmal. Aus dem Material und der Stilvielfalt von „The Dawn Of A New Creation“ hätte man auch gut und gerne drei Alben stricken können. Dabei steht der Verwirrtheit der Platte durchaus ein großes kompositorisches Talent und auch eine für ein Debüt wirklich saubere, wenn auch sehr klinische Produktion gegenüber. Gute Voraussetzungen für sauber durchdachte, abgespeckte und klarere weitere Alben, aber kein Rezept für ein einziges gelungenes Album. Immer eins nach dem anderen. Hat Devin so gemacht, würde ich empfehlen, funktioniert auch in jedem Universum gut.
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