
KURZ NOTIERT
Wenn man ein sauberes Erwartungsmanagement als wichtigen Erfolgsfaktor sieht, haben HARPYR mit der Benennung ihres Debütalbums alles richtig gemacht. Auf „Trist“ erwarten den Zuhörer weder besonderer Abwechslungsreichtum noch irgendwelche hochtechnischen Instrumentalkapriolen, sondern düsterroher Black Metal der melodischeren Sorte mit starken Ausschlägen auf der Post-Skala. Die stimmige Atmosphäre der Stücke darf auf der Habenseite verbucht werden, im Soll stehen dagegen die rumpelige Produktion und das kaum von den etablierten Genrestandards abweichende Riffing.
Die im Beipackzettel versprochenen Prise Lokalkolorit in Form von Texten „im schwäbischen Dialekt“ macht sich indes überhaupt nicht bemerkbar – worüber sicherlich nicht jeder die gleiche Enttäuschung empfinden dürfte wie der Autor dieser Zeilen. HARPYR-Frontmann Sebastian folgt der guten alten Black-Metal-Tradition, seinen qualitativ nichtsdestotrotz ziemlich guten Kreischgesang eher lautmalerisch als mitsingfreundlich zu verwenden. Im Endeffekt könnten die Jungs aus Bad Schussenried auch auf arabisch mit kolumbianischem Akzent musizieren, der Gesamteindruck der Stücke bliebe im Guten wie im Schlechten unverändert.

Florian Schörg































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