Iskald - Shades Of Misery

Review

Als ISKALD ihr Debütalbum „Shades Of Misery“ aufnahmen, existierte die Band erst wenige Monate und ihre beiden Mitglieder hatten die magische 20-Jahre-Grenze noch nicht erreicht. Nichtsdestotrotz gelang es ihnen scheinbar mühelos, einen Plattenvertrag und teilweise geradezu euphorische Reaktionen einzusacken. Irgendetwas muss an den jungen Norwegern also dran sein, sollte man meinen.

Angesichts des Alters der Protagonisten und der kurzen Bandhistorie rechnete ich mit einem wilden und rauen Stück nordischen Schwarzstahls. Aber Pustekuchen: „Shades Of Misery“ macht einen derart überlegten Eindruck, dass es sich bei ISKALD auch locker um eine Combo handeln könnte, die bereits seit zehn Jahren unterwegs ist. Scheinbar wurde absolut nichts dem Zufall überlassen.

Technisch perfekt und im einwandfreien Klanggewand präsentieren sich die acht Stücke plus Intro, die sich stilistisch irgendwo zwischen älteren NAGLFAR und DARK TRANQUILLITY bewegen und somit weder dem „reinen“ Black Metal zuzuordnen sind, noch besonders norwegisch klingen (von den teils in Muttersprache verfassten Texten freilich mal abgesehen). Der Ersteindruck ist absolut positiv – die Songs sind durch die Bank gut durchdacht und enthalten viele Tempo- und Stimmungswechsel, die für ein langeweilefreies Hörerlebnis sorgen. Mit einer beneidenswerten Unbeschwertheit wechseln die beiden Jungspunde in „Lokes Dans“ von frostigen Stakkatoriffs zu langsameren, sehr melancholischen Passagen mit dezentem Klargesang.

Nach so viel Lob kommt nun allerdings auch noch etwas Tadel, denn irgendetwas vermisse ich an diesem Album trotzdem. Es fehlt diese gewisse Spontanität und Ungestümheit, die eifrige junge Musiker normalerweise in sich tragen. Für meinen Geschmack ist alles ein bisschen zu glatt und zu makellos, worunter letztendlich das leidet, was man gemeinhin als „Feeling“ bezeichnet. Insgesamt kommen ISKALD daher flacher und plastikartiger rüber als es ihre Musik eigentlich ist.

Nichtsdestotrotz bleibt „Shades Of Misery“ ein bemerkenswertes Debüt, das sicherlich sogar das Potential hat, einigen Hörern feuchte Höschen zu bescheren. Manch einer mag den sehr sauberen Sound sogar für vorteilhaft erachten, schließlich sind Geschmäcker immer noch verschieden. Bei mir wollte der Funke jedoch leider nicht vollends überspringen.

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30.06.2007
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