Accuser
Passend zur Krise

Interview

Die Produktion übernahm Martin Buchwalter, der mittlerweile fünf Alben von euch produziert hat. Warum kehrt ihr stetiger Regelmäßigkeit zu ihm zurück?

Martin ist uns ein guter Freund geworden, und auch er entwickelt sich mit seinem Studio kontinuierlich weiter. Er sucht ständig nach Lösungen, Dinge noch besser zu machen oder mit neuen Equipmentparts zu arbeiten. Wir freuen uns jedes Mal auf eine intensive Zeit mit ihm. Wir mit unseren neuen Songs und er mit seinen neuen Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten. Eine kreative Familie. Was wir dieses Mal anders gemacht haben, ist, dass wir das Mastering Dan Swanö überlassen haben. Wir hielten es für sinnvoll, jemandem dies zu überlassen, der nicht bei der Studioproduktion dabei waren. Frische Ohren können der ganzen Sache nochmal ein I-Tüpfelchen verpassen. Wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden.

Mit „The Eliminator“ habt ihr einen wahren Klassiker von AGNOSTIC FRONT gecovert. Wie kam die Idee eines Coversongs auf und warum ausgerechnet dieser?

Wir wollten einen Hardcore-Klassiker covern, um nochmal zu den Wurzeln des Thrash Metal zurück zu kehren, und dies war nun mal die Fusion von Metal, Punk und Hardcore. Das Album „Cause For Alarm“ lief damals bei mir in Schleife, und so ist gerade der erste Song, „The Eliminator“, bis heute bei mir hängen geblieben. So, wie wir ihn spielen, passt er nahtlos auf das Album und sorgt fast schon für „The Conviction“-Vibes.

ACCUSER auf orientalischen Pfaden

„Temple Of All“ fährt in Sachen Harmonien leicht orientalische Einflüsse auf. Wie kamt ihr auf diese Idee? Besteht eine direkte musikalische Verbindung zum Songtext?

Ich wollte schon immer gerne mal diese orientalischen Harmonien in einem Song verarbeiten und textlich dazu eine Brücke bilden. Ein Tempel, in dem man sich zu jeder Gottheit und an jeden Glauben wenden kann. Ein fiktives Bauwerk, das sich durch die vielen unterschiedlichen Betrachtungen der Religionen widersprüchlich macht.

Ehrlich gesagt erinnert mich der Track ein wenig an TESTAMENT. Woher ziehen ACCUSER dieser Tage ihre musikalischen Einflüsse?

Wir klangen eigentlich nie wie eine typisch deutsche Thrash-Metal-Band. Das liegt wohl daran, dass wir früher oft über den großen Teich gelauscht haben. Mittlerweile haben wir, wie ich finde, eine eigene Stilistik geschaffen. Es ist aber auch nicht unser Plan, das Rad neu zu erfinden, und somit ist völlig klar, dass man hier und da auch Vergleiche sucht und findet.

Ein Titel, der sofort ins Auge springt, ist „Psychocision“. Worum geht es in dem Song?

Es geht darum, was im Inneren des Menschen stattfindet und was davon wirklich in eine Handlung umgesetzt wird. Ist der Mensch mit dem Ergebnis zufrieden? Ein endloser Kampf zwischen einem Gedanken und der darauffolgenden Handlung.

Und wovon handelt „Be None The Wiser“? Mich ließ der Titel sofort daran denken, dass die Menschheit heutzutage nicht gerade weiser ist als vor 50 oder 100 Jahren, siehe beispielsweise das hohe Aufkommen an Verschwörungstheorien seit Beginn der Coronakrise.

Wir haben diesen Song erstmalig vor 17 Jahren als Demosong aufgenommen und wollten ihn gerne nochmal herausbringen, was bis heute nicht funktioniert hat. Uns ist aufgefallen, dass der Text zu einhundert Prozent zur Coronakrise passt. Das haben wir allerdings erst nach den Aufnahmen bemerkt. Es ist also purer Zufall, dass sich der Song 2020 ausgesucht hat. Vielleicht sollte es so sein. Ich denke, dass wir alle sehr gut auf die Pandemie hätten verzichten können. Aber leider kann man sich gewisse Dinge nicht aussuchen. Bleibt gesund!

Galerie mit 14 Bildern: Accuser - Ruhrpott Metal Meeting 2022

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06.11.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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