Knife
Es ist einfach Metal!

Interview

Nachdem KNIFE mit ihrem Debütalbum „Knife“ 2019 sowie der EP „Sounds Of Sacrifice“ für ordentlich Wirbel im Underground sorgen konnten, gehen die Marburger mit dem zweiten Album „Heaven Into Dust“ einen großen Schritt weiter. Wir sprachen im Interview mit Gitarrist Laz Cultro und Sänger Vince Nihil.

Cover-Artwork zum Album "Heaven Into Dust" von KNIFE

Cover-Artwork zum Album „Heaven Into Dust“ von KNIFE

Ihr veröffentlicht gerade euer zweites Album „Heaven Into Dust“, für das ordentlich Promo gemacht wird. Ich würde mal sagen, dass die Zeichen bei euch ganz schön auf Sturm stehen! Mit eurem Debüt konntet ihr im Underground ganz schön viel Aufmerksamkeit erreichen. Zwei Jahre später seid ihr bei Napalm Records unter Vertrag, ihr habt auf vielen Festivals gespielt, unter anderem jetzt auch das Rock Hard Festival und das Wacken Open Air. Versuche doch mal das, was in den letzten Jahren geschehen ist, zusammenzufassen und wie es euch dabei geht? Was hat sich alles verändert, wie ist die Stimmung in der Band?

Laz: Hey, ja das war bisher ein ziemlich wilder Ritt! Haha! Mit Vince spiele ich ja schon seit einer halben Ewigkeit zusammen. 2019 haben wir dann gemerkt, dass bei unserer bestehenden Band ein wenig die Luft raus ist, und wir haben uns entschieden, etwas Härteres auf die Beine zu stellen. Erste Ideen und der Bandname kamen dann sehr schnell. Prämisse war und ist: Kopf aus, machen!

Vince: Es ist in der Tat verrückt, was in den letzten zwei Jahren passiert ist. Klar hatten wir bei der Gründung schon einen groben Plan, was wir gerne erreichen würden. Dass es aber so wild abgeht, konnte ja keiner ahnen. Wir hatten von Anfang an das große Glück, mit motivierten Maniacs zusammenzuarbeiten, was uns entscheidend gepusht hat. Und es ist vor Allem der geile Zuspruch der Leute, die unsere Musik abfeiern, die Alben und Merch kaufen und auf unseren Konzerten ausrasten. Dieser Zuspruch motiviert uns natürlich extrem, mit jedem Schritt noch einen draufzusetzen. Das sorgt dann auch für eine kreative geile Stimmung innerhalb der Band. Und wir hoffen freilich, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Wir freuen uns auf jeden Fall schon extrem auf die nächsten Abenteuer und auf noch viel mehr METAL!

Wie waren diese großen Festivalauftritte für euch, welche Erfahrungen habt ihr mitgenommen?

Laz: Als neue Band sind solche Gigs natürlich auch immer eine Art Feuertaufe, da wir in der Konstellation die Erfahrung bisher noch nicht gemacht haben. Dem Publikum zufolge hat das, was wir da auf die Bühne gebracht haben, aber wohl ganz gut funktioniert!

Vince: Klar waren die großen Shows was Besonderes für uns. Geile Organisation, viele geile Bands und alte Helden, die man trifft, das ist schon der Hammer. Des Weiteren ist es auch immer schön, die vielen guten Bekannten und Freunde innerhalb der Szene – sowohl Bands als auch Crowdbangers – wieder zu treffen. Es ist jedes Mal eine geile Zeit mit coolen Menschen. Wacken war für mich vor Allem in der Hinsicht spannend, als dass ich damals, im Jahr 2000, VENOM live aufm W:O:A gesehen habe. Dieses Jahr selbst dort zu zocken war schon der Killer. Und dass unser Logo auf dem offiziellen Plakat unter IRON MAIDEN auftaucht, macht uns ja quasi zu deren Vorband, hehe. Wir hoffen, noch viele ähnliche Erfahrungen zu sammeln, was jedoch nicht bedeutet, dass wir kleine Clubshows nicht schätzen, ganz im Gegenteil. Unsere Mucke ist gemacht für Clubs, randvoll mit Kuttenbangern.

Ich fand die Idee klasse, „Sacrifice“ jeweils von VENOM und BATHORY zu covern und auch noch ein eigenes Stück desselben Namens aufzunehmen. Wie kam es zu der Idee zu „Sounds Of Sacrifice“? Persönlich hätte ich mir noch „Sacrificial Suicide“ von DEICIDE gewünscht, hehe!

Laz: Von der Session des ersten Albums hatten wir unser „Sacrifice“ noch übrig. Aufs Album passte er unserer Meinung nach nicht so richtig. Frage war dann in welcher Form man ihn trotzdem rausbringen könnte. Vince kam dann mit der „Sounds Of Sacrifice“ Idee um die Ecke. Musikalisch passen die beiden Coversongs natürlich wie die Faust aufs Auge uns so hatten wir dann auch eine Mini EP, die wir rausbringen konnten, um den Fans die Zeit bis zum nächsten Album ein bisschen zu versüßen.

Zusammen mit dem Video, dass wir in unserem Proberaum aufgenommen haben, bildet das Ganze ein schönes Paket, wie ich finde. DECIDE wäre in unserem Kontext wohl ein bisschen weit raus, haha!

Vince: Und so finster wie Evil-Glen sind wir leider nicht. Noch nicht…

Wie kam der Vertrag mit Napalm Records zustande? Wie läuft die Zusammenarbeit?

Laz: Sebastian (Münch, Produktmanager und A&R, Anmerk. d. Verf.) von Napalm Records hat uns im Zug der Arbeiten für unser zweites Album überraschenderweise angeschrieben und ein Angebot gemacht. Für uns hat sich dadurch natürlich eine super Möglichkeit geboten, unsere Musik noch mehr Leuten zu präsentieren, weswegen wir dann den Wechsel von Dying Victims zu Napalm Records als nächsten logischen Schritt in der Bandentwicklung angesehen haben.

Vince: Die Zusammenarbeit mit Flo (Florian Grill, Inhaber von Dying Victims Records, Anmerk. d. Verf.) hat uns bereits viele Türen geöffnet, wofür wir sehr dankbar sind. Daher war es uns auch wichtig, alles zum Wechsel in persönlicher Absprache zu klären.

„Heaven Into Dust“ ist nicht nur ein Songtitel sondern auch der Name des neuen Albums. Welche Bedeutung steckt denn hinter dem Albumtitel?

Vince: Ferli (Coltello, Schlagzeuger bei KNIFE, Anmerk. d. Verf.) kam mit der Idee, den Titel des Songs auch als Albumtitel zu nehmen. Es ist ein sehr knalliger Titel, der super zur lyrischen und musikalischen Ausrichtung des Albums passt. Alles geht den Bach runter, wir liefern den Soundtrack, hehe.

Das neue Album ist einerseits typisch KNIFE, eure Mischung aus Blackend Thrash / Speed Metal und Punk, wunderbar wild und roh, aber gleichzeitig auch fokussierter und auch abwechslungsreicher, indem ihr in „With Torches They March“ und „Black Oath And Spells“ mehr klassischen Heavy Metal und Hard Rock integriert habt. Wie beurteilt ihr selbst euer neues Werk, die Unterschiede zum Debüt und eure Entwicklung? Was hat euch inspiriert? Gab es eine Zielsetzung während des Songwritings?

Laz: Wir sind mit dem neuen Album sehr zufrieden. Andernfalls wäre es in dieser Form auch nicht veröffentlicht worden. Alles muss unseren 8-Ohren Test bestehen. Haha! Wir haben auch dieses Mal wieder Ideen verworfen, weil sie unseres Erachtens nicht stark genug waren.

Ein entscheidender Unterschied im Vergleich zum ersten Album ist mit Sicherheit der, dass wir mehr Zeit zum Proben hatten, bzw. die Songs auch vor den Aufnahmen zusammen durchspielen konnten. Der Drumsound und der fettere Gitarrensound klingen insgesamt organischer. Der Songwritingprozess hat sich nicht verändert. Ich starte meistens mit den Riffs und einem ersten Arrangement, Vince schreibt dann seine Lyrics und wir testen das Ganze im Proberaum. Meine Einflüsse liegen zu einem Großteil in dem Schaffen der 80er Gitarrenhelden a la Randy Rhoads, Slash, Gary Moore etc. Von daher hat sich die von dir beschriebene Entwicklung, denke ich, ganz natürlich ergeben. Das Ziel ist immer, die besten Songs, die in uns stecken, zu schreiben. Ob das dann Ende mehr Punk, mehr Thrash oder mehr Heavy Metal/ Hardrock ist spielt eigentlich keine Rolle. Hauptsache es knallt!

Was macht die Faszination dieses Musikstils für euch aus?

Vince: Wir teilen alle seit jungen Teenie-Tagen dieses Faible für Metal, Rock, Punk und harte Musik generell in uns. Metal, egal ob es jetzt Speed, Black, Death oder was auch immer ist, erzeugt Emotionen, die dir helfen, dein Leben zu meistern. Wenn du aggro bist, kann Geballer die Katharsis sein. Bist du gut drauf, sorgt eine geile Punk Rock Platte dafür, dass es noch besser wird. Für uns ist diese Vorliebe für alles Harte die Basis des KNIFE Sounds. Wir verwursten das, was wir selbst geil finden. Es ist unser Ventil und Eskapismus zugleich. Es ist einfach Metal. Steckst du einmal drin, kommst du auch nicht mehr raus. Lemmy sei Dank!

Wovon handeln eure Songtexte auf „Heaven Into Dust“?

Vince: Wie schon auf den ersten Tapes handeln die Texte von dunkler Fantasy, Horror oder Crime Geschichten. Oder vom Metal selbst. Auf dem neuen Album haben Texte wie „Black Oath And Spells“, „Iron Scepter“ oder „A Phantom Devised“ starke religiöse Bezüge, z. T. mit direkter Anlehnung an die Bibel. „Heaven Into Dust“ befasst sich mit den Verbrechen der katholischen Kirche. „Night Vision“ wurde von „Das Schweigen der Lämmer“ beeinflusst, „The Arson Alchemist“, „Realm Of Violence“ und „No Gods In The Dark“ sind von realen oder fiktiven Kriminalfällen beeinflusst. Das Übliche: Psychopathen und andere Freaks sorgen dafür, dass uns vermutlich nie die Themen ausgehen.

Das Cover Artwork ist richtig stark. Was kannst du uns darüber erzählen?

Vince: Wir haben wieder mit Timbul (Cahyono, Anmerk. d. Verf.) zusammengearbeitet, der auch schon unser erstes Album Cover und das Cover der „Sounds Of Sacrifice“ gemacht hat. Wir wollten dieses Mal einen Kontrast zu den eher in Rot gehaltenen Artworks der ersten Releases haben. Und wer jetzt an „Don’t Break The Oath“ einer dänischen Band denkt, liegt vielleicht gar nicht so falsch, hehe. Der Slasher-Dude als wiederkehrendes Element sollte auf jeden Fall wieder dabei sein. Ist er in der Hölle? Und kann er sich befreien? Wir werden es möglicherweise auf einem der nächsten Artworks sehen. Uns ist auf jeden Fall der schöne old school Vibe wichtig, den ein richtig gemaltes Bild auslöst. Es ist wie bei den großen Artwork-Künstlern, wie z.B. Riggs oder Marschall. Timbul zaubert uns immer geile Sachen zurecht.

Ihr habt viel auf Kassette veröffentlicht. Welchen Stellenwert hat dieses Medium für euch? Wie hört ihr selbst am Liebsten Musik?

Laz: Wir sind natürlich alle ultra trve und lagern ausschließlich Tapes in Oma’s alter 80er Jahre Schrankwand. Selbst mein Smartphone hat ein Kassettenfach haha! Spaß beiseite: als erste Veröffentlichungen haben die Tapes einfach Sinn ergeben. Es wäre unwirtschaftlich für eine unbekannte Band gewesen, eine 2-Track CD oder Vinyl rauszubringen. Wir sind zudem alle mit Tapes aufgewachsen und ästhetisch passt es natürlich super zu unserem Sound. Eine runde Sache also. In der Band nutzen wir alle aktuell verfügbaren Quellen, wobei Vinyl und Streaming wahrscheinlich überwiegt. Das kommt einfach auf Ort und Stimmung an.

Was habt ihr in nächster Zukunft alles geplant?

Vince: Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Reaktionen zum Album und darauf, den neuen Kram auch endlich live zu spielen. Es stehen einige Clubshows an verschiedenen Wochenenden an. Und dann kommt am Ende des Jahres noch die kleine Tour mit SODOM. Das wird geil. Zudem formen sich bei mir bereits wieder neue Textideen. Stillstand gibt es auf jeden Fall nicht. Attacke weiter!!

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören euch!

Vince: Wir danken euch. Und immer daran denken:
Heavy Metal Is The Law! Up The Irons! Und hört mehr Punk Rock! Cheers

Galerie mit 26 Bildern: Knife - Evil Obsession Tour 2023 in Erfurt
27.09.2023

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