
Night Demon
"NIGHT DEMON ist die Band, für die ich bekannt sein will."
Interview
„Curse Of The Damned“ von NIGHT DEMON wird zehn Jahre alt und war damals eine Offenbarung für alle Jünger des klassischen Heavy Metals. Wir sprachen mit Bandkopf Jarvis Leatherby über die Entstehung des Albums, das neue Boxset und die verschiedenen Abmischungen.
Moin Jarvis! „Curse Of The Damned“ feiert seinen zehnten Geburtstag – wie blickst du heute auf das Album?
Schwer zu sagen. Sobald du Kunst veröffentlichst, gehört sie nicht mehr dir. Die Meinungen anderer beeinflussen, wie ich es sehe. Fans und Presse liebten es, was es für mich besser machte. Klar, die Band muss es mögen, aber wenn andere es auch tun, bestätigt das einen.
Es ist toll, die Songs auf Tour zu spielen. Das hat viele Erinnerungen geweckt. Zur Veröffentlichung war es für uns eine große Sache, unser erstes Full-Length-Album herauszubringen. Wir haben hart daran gearbeitet, obwohl wir es am Ende in nur drei Tagen aufgenommen haben. Ich bin immer noch stolz darauf. Natürlich gäbe es Dinge, die ich heute anders machen würde, aber es hat alles funktioniert.
Mit „Run For Your Life“ liegt der Box eine andere Version des Albums bei. Wie ist die entstanden?
Wir haben lange an dieser Version gearbeitet. Mit Clicktracks und zusätzlichen Gitarrenspuren wollten wir einen mächtigen Sound schaffen. Da es unser Debüt war, dachten wir, wir müssten möglichst professionell klingen. Das Ergebnis war überdimensioniert und nicht mehr wir. Also gingen wir erneut ins Studio, nahmen alles in drei Tagen ohne Clicktracks und anderen Bullshit auf – und fanden alle, dass das ein echtes NIGHT-DEMON-Album ist.
Die Fans wussten, dass es diese Version gibt, hatten sie aber nie gehört. Jetzt veröffentlichen wir sie, um zu zeigen, wie das Debüt auch hätte aussehen können: anderer Titel, anderes Cover, anderer Sound – alles anders.
„Darkness Remains“ und „Curse Of The Damned“ erschienen nah beieinander, „Outsider“ dagegen erst nach fast sechs Jahren Pause, abgesehen von Singles. Haben die ersten beiden Alben mehr gemeinsam als „Outsider“?
Auf jeden Fall! Es gibt eine Entwicklung von „Curse Of The Damned“ zu „Darkness Remains“, aber sie ist nicht so drastisch wie zu „Outsider“. Die beiden sind einfach zeitlich näher zusammen.
Ist „Curse Of The Damned“ euer wichtigstes Album?
Sie sind alle wichtig. Vielleicht war sogar die erste EP am entscheidendsten, weil sie uns bekannt gemacht hat. Damals war „Curse Of The Damned“ unser wichtigstes Album, deshalb haben wir so viel Zeit investiert. Es war ein großes Statement, mit starkem Coverartwork und als erstes Release auf einem großen Label.

Warum erscheint die Box in Eigenregie?
„Curse Of The Damned“ kam bei Century Media und SPV / Steamhammer heraus. Bei Gesprächen über die Box-Neuauflage waren wir nicht auf Augenhöhe. Sie wollten die Ausstattung nicht mittragen. Wir wollten möglichst viel Inhalt bieten, sie aber nicht investieren, weil sie den Absatz bezweifelten. Ich wollte ihnen zeigen, dass sie falsch liegen, und habe das Geld vorgestreckt.
Ich will sie nicht angreifen. Sie glauben an uns, aber vielleicht nicht so sehr wie ich. Das ist in Ordnung, sie haben viele Bands zu betreuen. Doch ich wollte mich nicht bremsen lassen und den Content veröffentlichen, den ich für unsere Fans im Kopf habe. Wir nutzen dieselben Kanäle wie Labels, und bisher läuft es sehr gut – der Vorverkauf ist stark.
Es ist frustrierend, wenn ein Label dein Material besitzt, es aber nicht so veröffentlichen will, wie du es dir vorstellst. Es ist deine Kunst. Ich bin dankbar, dass wir es durften. Anders wäre es Bullshit: Etwas besitzen, das man nicht erschaffen hat, und dem Schöpfer die Nutzung verbieten – das hat nichts mit Kunst zu tun. Natürlich ist es auch Business, aber viele machen das, weil sie Musik lieben.
Was war der erste Song, den ihr für „Curse Of The Damned“ geschrieben habt?
„Livin‘ Dangerous“, „The Howling Man“ und „Killer“ – im Dezember 2011.
Was sind deine Lieblingssongs? Meine sind „Screams In The Night“ und der Titelsong.
Vermutlich dieselben. Einen Favoriten zu benennen ist schwer, er wechselt ständig. „Save Me Now“ ist auch stark geworden – da haben wir bewusst Tempo rausgenommen und einen AOR-Sound ausprobiert.
Was waren die Ziele eures „10th Anniversary Remix“?
Wir wollten mehr Raum und Punch. Der Remix stammt vom gleichen Mischer wie das Original, diesmal konnte er alles in Ruhe machen. Damals hatten wir uns gehetzt, jetzt haben wir Zeit investiert. Ich bin sehr zufrieden – so hätte das Album immer klingen sollen.
Ich höre gern Remixe, aber keine Neuaufnahmen. Der Moment ist dann vorbei.
Also war eine Neuaufnahme keine Option?
Doch, theoretisch immer. Aber meist machen Bands das aus finanziellen Gründen und das war hier nicht unser Antrieb.
Arbeitet ihr schon am vierten Album?
Ja, aber es erscheint vermutlich erst 2027. Wir sind keine schnellen Schreiber, nehmen uns Zeit und lassen die Songs reifen. Außerdem arbeiten wir an Neuauflagen der anderen beiden Alben – sie bekommen dieselbe Behandlung wie „Curse Of The Damned“.
Ihr habt „Curse Of The Damned“ und „Outsider“ schon komplett live gespielt. Können sich Fans auf „Darkness Remains“ als Full-Album-Show freuen?
Absolut!
Was waren eure Inspirationen für „Curse Of The Damned“?
Eine Lebenszeit voller Heavy Metal. Das Album bedient viele Klischees – es gibt sogar einen Song namens „Satan“. Es ist, als würdest du alles, was du als Jugendlicher machen wolltest, auf ein Album packen. Ein Liebesbrief an den Metal der 70er- und 80er-Jahre, modern umgesetzt mit unserem Sound. Wir wollten nie bahnbrechend sein. „Curse Of The Damned“ ist ein Schmelztiegel grandioser Bands: IRON MAIDEN, SCORPIONS, METALLICA und die ganze New Wave Of British Heavy Metal.
Warst du vor NIGHT DEMON in anderen Bands?
Ja, in 36.
Sind davon noch welche aktiv?
Nein. Ich habe überall Erfahrungen gesammelt, um bereit zu sein, meine eigene Band zu gründen. Ich habe alle Projekte ernst genommen, aber NIGHT DEMON ist die Band, für die ich bekannt sein will.
Wie blickst du auf deine Zeit mit CIRITH UNGOL?
Wir sind eine Familie, kommen aus derselben Gegend. NIGHT DEMON und CIRITH UNGOL sind wie Brüder. Songwriting und Tourzyklen sind völlig verschieden, aber die Abwechslung tut mir gut, und ich ziehe viele Fäden für sie.
Es war ein Traum, die Jungs wieder zusammenzubringen. Gleichzeitig hilft es mir, den Kopf von NIGHT DEMON freizubekommen. Songs, die für NIGHT DEMON nicht passen, landen oft bei CIRITH UNGOL. Wir arbeiten an neuem Material, sodass ich ein bis anderthalb Jahre Songwriting für beide Bands vor mir habe.
Klingt gut! Dann noch deine berühmten letzten Worte.
In Zeiten, in denen man glaubt, die Welt gehe zugrunde: Haltet durch, es wird wieder besser! Fokussiert euch auf das, was Spaß macht – unsere Zeit hier ist begrenzt. Genießt die guten Dinge. Und wenn ihr einen Traum habt: tut alles, um ihn zu verwirklichen.
Galerie mit 19 Bildern: Night Demon - The Origins Tour EU/UK 2025 in Karlsruhe

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| Band | |
|---|---|
| Stile | Heavy Metal |
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Jannik Kleemann
































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