Silent Overdrive
Silent Overdrive

Interview

Die Sinsheimer SILENT OVERDRIVE sind sicherlich keine ganz Unbekannten mehr im deutschen Underground. Im Jahr 2004 erschien unter dem kleinen, aber feinen MDD Label die erste MCD "Babylon Nation", daneben spielte man noch auf dem Bretthart Open Air, dem Up From The Ground sowie dem Zabbaduschder und veröffentlichte noch in diesem Jahr den ersten Longplayer "Disease", welcher nun von MDD an Black Attakk Records lizensiert wurde. Dann also nichts wie los und ein kleines Interview mit Sänger Maik und Gitarrist Chris geführt!

Silent OverdriveHallo Chris, hallo Maik! Na, wie schaut es denn aus bei euch in Sinsheim? Gibt es was Neues aus dem Hause SILENT OVERDRIVE zu berichten?

Maik: Wir spielen zur Zeit viele Club-Shows und werden am 15.12.06 in Adelsheim bei dem EKTOMORF Konzert als Vorband fungieren. Außerdem arbeiten wir natürlich fleißig an neuen Songs. Bis jetzt stehen drei neue Lieder. 2007 gehts dann gleich weiter mit Live-Auftritten! Wie du siehst, es gibt keine Zeit zu verschnaufen.

Die Band dürfte ja vielen unserer Leser noch nicht so bekannt sein. Soweit ich weiß, gingen ja SILENT OVERDRIVE damals aus THE CHURCH BIZARRE hervor, oder täusche ich mich da? Warum wurden THE CHURCH BIZARRE zu Grabe getragen und wie entstand dann SILENT OVERDRIVE? Was waren seit der Bandgründung 2002 die wichtigsten Schritte?

Chris: Naja, THE CHURCH BIZARRE is ja nun wirklich schon lange her und ich muss mich manchmal wundern, wie vielen Leuten der Name doch noch ein Begriff ist. THE CHURCH BIZARRE ist, wie man so schön sagt, aus den „musikalischen Differenzen“ auseinander gegangen. Irgendwann hatten Yogi (Bass) und ich Chris (Gitarre) einfach wieder Bock was zu machen, um ehrlich zu sein wollten wir einfach mal im Proberaum abhängen und bisschen mit paar Leuten musizieren, dass dann eine Band mit soviel Ehrgeiz wie SILENT OVERDRIVE dabei rauskommt war echt nicht geplant.

Seit 2002 ist die Band stetig menschlich wie musikalisch enorm gewachsen, wir haben ziemlich schnell ein Label und Vetrieb gefunden, das uns sehr gut unterstützt, haben mit Bands zusammen gespielt, die wir selber Privat sehr gerne hören ,so was ist natürlich für einen Musiker echt ein Traum. 2005 konnten wir mit ILLDISPOSED zusammen deren Tour supporten, 2006 auf dem Zabbaduschder Open Air mit VADER und BELPHEGOR oder das Up From The Ground mit GOREFEST und MORBID ANGEL spielen.

Dann kommen wir doch am Besten gleich auf eure aktuelle CD „Disease“, auf dieser mischt ihr wieder einmal Thrash Metal und Hardcore. Sind diese beiden Stile das, was ihr auch privat bevorzugt hört? Worin liegen eure hauptsächlichen musikalischen Einflüsse?

Chris: Wir sehen uns eindeutig in der Modernen Thrash Szene zu Hause. Ok, unser Sänger kommt aus dem Hardcore, aber das ist auch schon alles. Wir sind beeinflusst von Bands wie SEPULTURA, ENTOMBED, AT THE GATES und neues wie THE HAUNTED. Unser Sänger steht mehr auf Hardcore und ist mit Bands wie SICK OF IT ALL, MADBALL, PRO-PAIN, BIOHAZARD und alten Thrash Bands groß geworden. Die anderen hören mehr schwedische Bands oder Metalcore. Unser Schlagzeuger steht auch total auf Grindcore Bands. Auf unserer Homepage (www.silentoverdrive.de) kann man unter Profile einen Einblick erhalten, wer auf welche Bands steht. Unsere Musik ist eine Mischung aus all diesen unterschiedlichen Geschmäckern aller Bandmitglieder.

Eure erste MCD „Babylon Nation“ erschien ja direkt beim Markus (vielen auch unter Lachsack bekannt) MDD Label. Für die neue Platte wurde nun an Black Attakk Records lizensiert. Wie kam es hierzu und was erhofft ihr euch davon? Wie seid ihr mit der Arbeit von Black Attakk und MDD zufrieden?

Chris: Markus ist ein alter Freund von mir und es war nahe liegend, dass er mit SILENT OVERDRIVE zusammenarbeitet, hehe. Heutzutage braucht man einfach das Vitamin B, um in der Szene weiterzukommen. Die Sache mit Black Attakk ist eigentlich wegen Soulfood zustande gekommen, Markus ist mit MDD an den Twillight Vertrieb gebunden, und da Soulfood einfach der größere Vertrieb ist, haben wir uns entschieden, auch mit Black Attakk zusammen zu arbeiten. Wie das alles aber hinter den Türen aussieht weiß ich selber gar nicht, da eigentlich die ganzen geschäftlichen Sachen Markus mit MDD für uns regelt..

Wie seid ihr auf den Albumtitel und die Idee zum Cover gekommen und in wie fern steht beides in Zusammenhang?

Maik: Wir wollten einfach nur ein cooles Cover haben und ich denke, das ist uns auch gelungen. Der Titel „Disease“ steht für die Krankheit Mensch. Ohne jetzt gleich eine Öko Revolution zu fordern bin ich der Meinung, dass die Menschheit das Krebsgeschwür der Erde ist. Wir zerstören diesen Planten wie eine Krankheit. Gerade dieses Bild mit dem Totenkopf auf dem Cover passt sehr gut zu dem Titel der CD. „Disease“ wählten wir, weil alle Texte mehr oder weniger mit der Krankheit Mensch zu tun haben.

Über welche Themen handeln denn die Texte? Wie wichtig sind die für dich?

Maik: Texte zu erklären ist immer so eine Sache, da in einem Text viel Persönliches drin steckt und wir den Leuten ja auch nichts vorkauen möchte. Wir sind keine Weltverbesserer!

Chris: Unser Sänger schreibt die Texte ausschließlich für sich selbst. Man muss es einfach rauslassen sonst dreh man durch, haha. In dem Song „Disease“ geht es z. B. darum, dass wir, die Menschheit, für die Erde eine Krankheit sind. Wir beuten sie aus und zerstören sie langsam. „Lost Your Belief“ handelt davon, dass man seinen Glauben an das Leben selbst verloren hat und eigentlich nur noch vor sich hinvegetiert! Man lebt nicht mehr sondern schaut nur noch stumpf in die Glotze und stirbt irgendwann ohne gelebt zu haben. Bei „The Story Ends“ behandeln wir das Thema Selbstschutz. Jeder baut eine Mauer auf, um sich zu schützen. Aber leider grenzen wir uns dadurch von anderen ab und am Ende stehen wir alle alleine da. In „In Hell“ rechnen wir mit einigen Leuten ab und bei „Break Up“ z. B. klagen wir an, dass die großen Politiker immer etwas sagen und dann etwas ganz anderes tun und das damit Schluss sein muss.

Wir wollen aber nie irgendeine Richtung predigen oder den Zeigefinger erheben. Wir erheben lieber den Mittelfinger, hehe. Wir sehen uns nicht als Moralapostel und wollen auch nicht als Besserwisser dastehen. Maik spielt gern mit plakativer Sozialkritik und lässt seiner Wut freien Lauf. Das passt auch super zu unserer Musik, haha. So gesehen sind die Texte mehr als nur Beiwerk. Wir überwerten das aber nicht und nehmen nicht alles so bierernst. Es steckt auch viel Sarkasmus und Augenzwinkern in den Texten! Für unseren Sänger sind die Texte natürlich lebenswichtig, hehe!

Wenn du dir mein Review zu „Disease“ durchliest, worin stimmst du überein und was würdest du an der Kritik kritisieren? Wie berurteilst du selbst mit einigem zeitlichen Abstand das Album und wollt ihr evtl. etwas in Zukunft ändern?

Chris: Ich will an der Kritik nichts kritisieren da jeder nun mal einen eigenen Musikgeschmack hat. Wir stehen eben auf diesen modernen sehr groovigen Thrash mit Melodie und Maiks wütendem Gesang. Wir finden auch, dass er eben eine sehr eigene Stimme hat, die man entweder mag oder eben nicht mag. Genauso verhält es sich bei unserer Musik.

Was die Verbesserungen des Songwritings angeht stimme ich dir zu. Wir haben viel mehr Wert darauf gelegt und auch darauf achtgegeben, dass jeder von uns damit glücklich ist! Schließlich spielen wir die Musik in erster Linie für uns selbst. Im Gegensatz zu „Babylon Nation“ sind wir einen guten Zacken schneller und aggressiver geworden, ohne die Melodie zu vergessen. Ich denke wir haben einfach unseren Stil gefunden. In Zukunft werden wir versuchen diesen Stil zu verfeinern und einfach Songs schreiben, die uns gefallen. Voll auf die Fresse mit Kopfnickfaktor, haha. Außerdem werden wir versuchen, unsere Live-Power auf CD zu verewigen! Das ist nicht ganz einfach, wie jede Band weiß, aber wir sind auf dem richtigen Weg! Und vor allem, es macht tierisch Spass!

Wie waren denn sonst so die Resonanzen zu „Disease“? Wie viele Alben fehlen euch eigentlich noch bis zur Weltherrschaft?

Maik: Die Reaktionen waren sehr positiv. Klar haben wir auch die eine oder andere schlechte Kritik bekommen. Musik ist halt eine nicht grad objektive Angelegenheit, hehe. Aber viele, sehr viele der Resonanzen waren echt sehr positiv und vielen hat die CD sehr gut gefallen. Gerade Titel wie „Lost your belief“ und „Faceless“ kamen bei unseren Fans sehr gut an und werden auch immer Live verlangt. Die Leute, die SILENT OVERDRIVE mögen, fanden, dass die neue CD ein gewaltiger Schritt nach vorne war und wir uns sehr verbessert haben.
Ich denke, das kommt vom vielen Live spielen. Denn nur Live wächst eine Band zusammen und wir sind eben wie gesagt eine Liveband. Manchmal ist es schwer diese Live-Power auch auf CD einzufangen. Ich denke es ist uns doch einigermaßen geglückt. Und wir arbeiten immer weiter daran!

Ich denke es fehlen noch ein, zwei Alben und dann reißen wir die Weltherrschaft an uns. Aber es kann auch morgen soweit sein, hehe!!!

Was kannst du uns über den Studioaufenthalt berichten?

Chris: Es war sehr interessant, lehrreich und spaßig! Wir fühlen uns immer wohler im Studio, und das merkt man dann auch den Aufnahmen an. Gerade als Liveband hat man am Anfang doch etwas Probleme mit den Studioaufnahmen. Es ist eben eine völlig andere Atmosphäre!
Wir treiben uns aber immer selbst an indem wir uns gegenseitig beleidigen und zur Weißglut treiben, haha. Unser Sänger ist am besten wenn er total angepisst ist!

Hast du irgendwelche Lieblingsstücke auf dem Album?

Maik: Das wechselt bei uns allen öfters! Aber „Disease“, „Faceless“ und vor allem „Lost Your Belief“ sind echt Hammer geil geworden!

Wie war es denn, auf dem Up From The Ground Festival und auf dem Zabbaduschder? Wie war das Feedback? Irgendwelche lustige Annekdoten?

Chris: Es war einfach geil auf solchen Festivals zu spielen! Gerade beim Up From The Ground, weil so viele alte Idole von uns gespielt haben. Und als wir Samstagmorgens die Bühne betraten, kam die Sonne raus und es hat aufgehört zu regnen! Sensationell. Wir haben später gesagt bekommen, dass noch nie so viel los war vor der Bühne bei der Ersten Band! Wir wurden wirklich sehr gut behandelt und hatten echt viel Spaß. Man merkt das den Bands eh an, ob sie Spaß auf der Bühne haben. Ich hoffe man hat gesehen, wieviel Spaß wir hatten.
Auch das Zabbaduschder war echt gut. Es war sau heiß und dennoch standen etliche Leute vor der Bühne.

Lustig ist eigentlich jedes unserer Konzerte oder Festivals, da nach der Bühne erstmal der Durst gestillt wird und bis morgens gefeiert wird, hehe. Details darf und kann ich hier nicht erwähnen sonst bekomm ich Ärger.

Wie beurteilst du die derzeitige deutschen Undergroundszene und wie fühlt ihr euch mit ihr verbunden?

Maik: Naja, wir sind ja der Underground, haha. Wir fühlen uns sehr zugehörig und meinen auch, dass es wieder einen sehr guten Underground gibt. Wir haben Kontakt mit vielen Bands und wir finden dass der Underground wieder angefangen hat zu leben.

Was steht denn so als nächstes alles an bei euch?

Chris: Konzerte, Konzerte, Konzerte!!!! Wir versuchen sooft es geht auf der Bühne zu stehen,
versuchen für 2007 eine geeignete Tour mitspielen zu können und dann geht’s im Herbst 2007 ab ins Studio um den Nachfolger zu „DISEASE“ einzuspielen…

Wir versuchen außerdem TOKIO HOTEL ausfindig zu machen, damit denen mal einer richtig in die Eier tritt!!! Schwuchtel!!!!

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Vielen vielen Dank für das Interview, Fuck You TOKIO HOTEL und Hell Yeah SILENT OVERDRIVE!! Ich hoffe, man sieht sich auf einem unserer Konzerte, schaut einfach mal auf www.silentoverdrive.de vorbei, vielleicht gefällt es ja dem ein oder anderen…

26.11.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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