Rock am Ring 2017
Der Festivalbericht mit Bildergalerie

Konzertbericht

Billing: Sondaschule, Skindred, Broilers, System Of A Down, Alter Bridge, Code Orange, Prophets of Rage, Frank Carter & The Rattlesnakes, Shvpes, As Lions, Gojira, Beatsteaks, The Raven Age, Raveneye, Slaves, Marteria, Airbourne, Me And That Man, Donots, In Flames und Five Finger Death Punch
Konzert vom 02.06.2017 | Nürburgring, Nürburg

3. Tag Rock am Ring,04.06.2017

Zum Frühstück gibt es für viele Ringrocker gute Nachrichten – MARTERIA hat sich überraschend angekündigt. Nachdem er seinen Auftritt am Freitagabend auch nicht spielen konnte, nehmen er und seine Crew große Strapazen auf sich. Es wird heute ein knackiges Set von 60 Minuten geben, dann geht es ab in den Flieger und abends wird Rock im Park gespielt.  Wenn das mal keine Einsatz ist! Aufgrund der Änderungen im Ablaufplan, die sich durch die behördliche Anordnung zum kurzzeitigen Aussetzen des Festivals ergeben haben, muss die erste Band etwas früher ran. Das Gelände ist erst seit Kurzem für den Eintritt geöffnet, verschlafen und träge schlappen die ersten Fans auf das Gelände. Typischer Festival-Sonntag eben! Dass der Engländer sich gerne über ein Meer aus Händen tragen lässt, ist bekannt. Da momentan aber mehr Security als Zuschauer anwesend sind, dürfte das schwer werden … wenn hier nicht gleich Mr. Krawall himself auf den Plan gerufen werden würde.

FRANK CARTER AND THE RATTLESNAKES – Beck’s Crater Stage

Herr Carter und seine Klapperschlangen interessieren sich nicht die Bohne für die genaue Zuschaueranzahl und gehen mit „Trouble“ sofort in die Vollen. Frank wirft sich in die Menge – und mit ‚in‘ ist in diesem Fall auch in gemeint – und bittet um einen Circlepit direkt um ihn herum. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt, bevor jemand Rock’n’Roll buchstabieren kann.

FRANK CARTER leitet den Song „Lullaby“ mit einer kleinen Anekdote über seine Tochter Mercy Rose ein. Die versuchte er während einer Krankheit verzweifelt in den Schlaf zu singen. „Sie ist so klein“, sagt der rothaarige, tätowierte Sänger im Nadelstreifenanzug und zeigt einen knappen Meter „und so ein großes Arschloch“, zeigt einen Kopf größer als er selbst ist, und lacht. Das ist der typisch britische Charme, der ihn abgesehen von einem Talent ausmacht. Zu „Jackals“ bittet er um den größten Pit des Festivals. Wie die Wilden rennen die Leute den Platz vor der Beck’s Crater Stage kreisförmig ab. „Irgendwie sind das weniger als vorher, oder?“ stellt Carter schmunzelnd danach fest „Haben sich einige von euch verlaufen oder was?“

Ein Anwesender in den vorderen Reihen buht halbherzig, Frank kommentiert dies offensiv mit: „Was ist hier Buh, hä? Ich habe vor ’ner halben Stunde noch im Bus gepennt und sing hier jetzt schon für euch. Fick dich, wenn es dir nicht gefällt.“ Dem frenetischen Applaus nach zu urteilen, hat es dem Großteil des Publikums sehr wohl richtig gut gefallen. FRANK CARTER AND THE RATTLESNAKES hätten auch um 9 Uhr morgens spielen und die gleiche Stimmung machen können. Andererseits ist es schade, dass er keinen besseren Slot ergattern konnte. Aber beim nächsten Mal ganz bestimmt.

Setlist FRANK CARTER AND THE RATTLESNAKES
Trouble
Juggernaut
Wild Flowers
Lullaby
Jackals
Devil Inside Me
Paradise
Vampires
I Hate You

Galerie mit 8 Bildern: Frank Carter And The Rattlesnakes Rock am Ring 2017

SLAVES – Beck’s Crater Stage

Zwei Typen, die eine Band gründen wollte, aber niemand fanden, der mitmachen will. Die Briten Isaac Holman und Laurie Vincent sind aber auch die Sorte verrückte Typen, vor denen deine Mutter immer warnt und nicht so ganz sauber im Kopf. Das Publikum ist irritiert, von dem einen Typen, der wie ein Wilder stehend auf ein Schlagzeug eindrischt und dem anderen Kerl, der dazu Gitarre spielt. Was ist das und wenn ja, warum? Lieder wie „Fuck The Hi-Hat“ oder „Spit It Out“ machen das nicht unbedingt besser. Irgendwann geben einige auf und tanzen eben einfach zu dem, was sie da hören. SLAVES verlieren sich auf der großen Bühne etwas und ihr eigentlicher Charme muss einer gewissen Eindimensionalität weichen.

Galerie mit 12 Bildern: Slaves Rock am Ring 2017

CODE ORANGE – Volcanostage

Code Orange Rock am Ring 2017

Mit „Forever“ eröffnen derweil die Amerikaner ihr Set. Eigentlich sind es drei Herren und eine Frau, heute gesellt sich noch ein weiterer Musiker zur Verstärkung dazu. Ein harter Kern im vorderen Teil fühlt sich sofort zu heftigen Karatemoves genötigt, während viele einfach nichts damit anfangen können. Man kann nicht gerade behaupten, dass CODE ORANGE die Menge für sich einnehmen, zumindest erregen sie mit „The New Reality“, „Slowburn“ und „Spy“ Aufsehen und man merkt, dass viele zumindest versuchen zu verstehen, was das ist und was genau von ihnen verlangt wird.

Zweit-Sänger und Schlagzeuger Jami Morgan macht richtig Rabatz hinterm Drumkit. Er klingt, als hätte ihm gerade jemand den Kiefer zertrümmert. Schon alleine davon sind die Zuschauer sichtlich irritiert, ein Sänger steht doch normalerweise vorne, oder?  Da steht allerdings nur ein rotbärtiger Mann mit Glatze, der böse guckt. Auch das abrupte Ende verwirrt die Anwesenden. War es das jetzt? Und viel wichtiger ist noch die Frage, was war das jetzt? Gitarristin Reba Meyers ist unfassbar krass drauf und man mag sich gar nicht ausmalen, was passieren könnte, wenn ihre wilde Bangerei mal schief geht. Auch CODE ORANGE haben die Chance genutzt, um sich vorzustellen, sind aber im kleinen Rahmen besser.

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09.06.2017

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7 Kommentare zu Rock am Ring 2017 - Der Festivalbericht mit Bildergalerie

  1. Justus sagt:

    Ganz netter Bericht über ein Pop-Festival. Ich frag mich allerdings schon was ich da jetzt gelesen habe. Eine Hand voll Bands die man überhaupt oder mit viel gutem Willen zum erweiteren Umfeld des Metals zählen kann und viel Emotionalität des Autors, die anscheinend zu einem nicht unerheblichen Teil auf dessen persönliche Nostalgie zurück zu führen ist. Soll nicht heißen, dass der Bericht schlecht ist, aber ob man sowas auf metal.de veröffentlichen muss?

    PS: Die Aktion mit dem Rollstuhlfahrer ist sicher eine tolle Sache aber sowas kann man auf dem Summer Breeze jedes Jahr beobachten. Just Sayin’…

    1. Nadine Schmidt sagt:

      Hi Justus,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich war drei Tage lang auf dem Festival unterwegs und noch dazu geht es um meine große Leidenschaft, die Musik! Da fällt es wirklich schwer, sich von subjektiven Eindrücken komplett zu lösen und selbstverständlich trage auch ich eine gewisse Vergangenheit in Bezug auf Bands und Festival mit mir herum.
      Letztendlich bin ich aber auch nicht bei metal.de angetreten, um einen rein faktischen Bericht ohne Herzblut abzuliefern. Persönliche Eindrücke und der daraus resultierende Schreibstil machen letztendlich auch das Profil einer Redakteurin aus.

      Die Geschichte mit dem Rollstuhlfahrer ist zum Glück keine Premiere auf Festivals. Im Zusammenhang mit dem Terrorverdacht und der daraus resultierenden Hetze im Netz, war es aber ein besonders schöner Gegenbeweis, dass die Realität glücklicherweise eben doch noch anders aussieht. Ich dachte, dies hätte ich im Text deutlich gemacht.

      Falls du auch auf dem Festival warst, interessiert mich, welche Eindrücke du gesammelt hast. Für das nächste Jahr würde ich mir zwar auch wieder deutlich mehr Metalbands wünschen, von einem Pop-Festival ist Rock am Ring aber noch weit entfernt.

      Liebe Grüße Nadine

      1. Sane sagt:

        Der hat keine Eindrücke,nur Gemecker..
        Festivalbesuche sind immer subjektiv da man ja auch nur bestimmte Sachen sieht und niemals alles was auf einem Festival so abgeht.
        Ich bin immer schon froh wenn ich die Erinnerungsfetzen zu einer halbwegs logisch zusammenhängenden Geschichte zusammen puzzeln kann.. 😉
        Ausserdem ist das kein Review und hat gar keinen Anspruch objektiv zu sein.
        Auch wenn das auf viele Reviews bei metal.de auch nicht zutrifft..

      2. Justus sagt:

        Was willst du Vogel jetzt von mir? Wo liest du da bitte nur Gemecker? Ich habe ja geschrieben, dass ich den Bericht an sich nicht schlecht finde. Ich hab mich auch nirgendwo beschwert, dass mir der Beitrag zu subjektiv ist. Mir ist völlig klar, dass so ein Bericht nur subjektiv ausfallen kann.
        Ich frage mich nur ob man auf einer Seite wie Metal.de einen acht-seitigen Bericht über ein Festival bringen muss, in dem dann nur um die fünf Bands auftauchen, die überhaupt was im weitesten Sinne mit dieser Musikrichtung Metal zu tun haben. Jaja, eine leidige Diskussion, aber wenn man sowas schon nicht mehr schreiben darf, kann man die kommtarfunktion auch deaktivieren.

    2. Sane sagt:

      Wenn ich schon der Vogel bin,dann bitte ein paar Körner.
      Die Subjektivität hast du indirekt sehr wohl kritisiert.
      Und über Rock am Ring wird hier schon seit 20 Jahren berichtet.
      Wenn das nicht mehr passieren soll,dann darf hier auch nicht mehr über metallica, ac dc,guns n roses, System of a down usw berichtet werden denn alle genannten sind Pop im eigentlichen Sinn des Wortstamms.pop ist was erfolgreich ist und kalkuliert auf Erfolg getrimmt ist.wenn du das streichst gibt es hier keine Schlagzeilen mehr.
      Für die Unterstellung und Provokation du würdest nur meckern und keine eigene Erfahrungen beisteuern entschuldige ich mich,da hab ich unnötig Öl ins Feuer gegossen,sorry!

      1. justus sagt:

        Dann entschuldige ich mich für Ausdruck Vogel an dieser Stelle ebenfalls, ich reagiere nur etwas allergisch wenn man mir Sachen unterstellt, die ich so gar nicht von mir gegeben habe. Das mit der Subjektivität habe ich nur herausgehoben, weil ich etwas den Eindruck habe, dass der Bericht überhaupt nur deswegen so lange geraten ist. Ich meine mal ehrlich, wären hier nur die Metal-relevanten Bands besprochen worden (wo auch immer man da jetzt die Grenze zieht), wäre nicht mehr viel übrig geblieben.
        Ich habe auch grundsätzlich nichts dagegen, wenn hier über’s RaR berichtet wird. Und ja, ich kann tatsächlich keine persönlichen Eindrücke geben, weil ich noch nie dort war. Einfach weil für mich persönlich viel zu wenig musikalisch Interessantes geboten wird. Ich stelle nur die Frage in den Raum wie viel Relevanz das Festival für die Metal-Szene überhaupt noch hat. Mag sein, dass darüber schon 20 Jahre berichtet wird, aber man kann auch nicht von der Hand weisen, dass das Programm dort immer mehr auf den Mainstream (uh, das pöhse Wort) ausgerichtet ist und dadurch eben nach meinem Empfinden an Relevanz für die Metal-Szene verloren hat. Sei’s drum, die Diskussion wird sich doch nur wieder im Kreis drehen. Wollte das nur nochmal geklärt wissen.

      2. Sane sagt:

        Alles gut,geht mir auch so.
        Um deine Frage mal aufzugreifen: ich denke dass rar tendenziell an Relevanz zugenommen hat.
        Versteh mich nicht falsch, ich kann mit den bands die da spielen auch nix anfangen, ist mir mittlerweile echt auch viel mainstreamig.
        Aber was rar macht ist große Massen mobilisieren und sicher den ein oder anderen zu härterer Musik zu bringen.
        Vielleicht bekommt man irgendwann wenn man z.b. Metallica sieht das Bedürfnis mal ne richtige metalband zu sehen 😉
        Die Intensität, die Qualität und vor allem Authentizität hat aber meiner Meinung nach schon stark gelitten.
        Aber wie gesagt, das ist meiner Meinung nach etwas für Einsteiger und casuals 😉