Shining
Finale In Black Tour II

Und dann kommen SHINING. Einem Auftritt der Schweden aus Halmstad geht von vielen Fans ja immer eine gewisse Erwartungshaltung voraus, man fragt sich, was Kvarforth wohl wieder anstellen wird und was man den nicht Dabeigewesenen später immer noch leicht schockiert, aber doch völlig begeistert berichten kann. Dies gleich vorweg: Der Fronter stellt an diesem Abend nicht wirklich etwas an, außer ein gutes Set abzuliefern. Vor und nach ihrem Auftritt sieht man Kvarforth immer wieder durch die Batschkapp tigern, und als er dann unter dem Jubel der Fans auf die Bühne kommt wirkt er sehr unnahbar und fast müde. Dennoch, was sich da aus seiner Kehle an Verzweiflung und Wut ans kalte Scheinwerferlicht quält ist wie auch auf den Alben der Band einfach großartig, und läßt bei mir wieder einmal die Frage aufkommen, warum eine Band wie SHINING, die solch geniales Songmaterial in der Hinterhand hat, überhaupt gewisse Schockmomente wie immer wieder auf der Bühne geschehen, nötig hat. Aber diese Frage kann wohl nur der Fronter selbst beantworten, der sich an diesem Abend darauf beschränkt, seine Zigaretten auf dem eigenen Körper auszudrücken; und schon diese Aktionen wirken wie ein lustloser Tribut an Fans, die dergleichen von ihm ewarten.

Die Songauswahl ist okay, es gibt natürlich „Submit To Self-Destruction“, und auch einen neuen Song von „VII – Född Förlorare“, welches im Frühjahr erscheinen soll. Der Sound ist in Ordnung, wenn er auch besser sein könnte, dennoch schaffen SHINING es mit ihren tiefschwarzen Kompositionen mühelos, einem eine Gänsehaut zu verpassen. Kvarforth, der ein Posthum-Shirt trägt, leidet wunderbar auf der Bühne, und wenn er nicht gerade wieder einen amtlichen Schluck Hochprozentiges nimmt oder mit seinem Basser rumknutscht, dann wirkt er völlig in der Musik versunken. Den Schlußpunkt dieses Sets bildet das wunderbare „Lat Oss Ta Allt Fran Varandra“, welches den Fan berührt und mit dem Wunsch nach mehr zurückläßt.