Alor - Haerfest
Herr Møller 
Ein wahrlich interessantes Konzept präsentiert uns der Spanier hinter dem Projekt ALOR auf dessen Debüt „Haerfest“, einem Album, das zu großen Teilen aus Neofolk bzw. Dark Folk mit einigen Metalanleihen besteht. Das Ganze als ‚Folk Metal‘ zu betiteln wäre nicht wirklich richtig (wurde oben aufgrund unserer begrenzten Auswahlmöglichkeiten an Genres aber trotzdem gewählt), denn im Grunde ist das hier Folk – kein Metal, sondern Folk, der von den Metalanteilen (und den hier und dort auftauchenden, typisch-verhallten und -halbverzerrten Post-Rock-Gitarren) lediglich angereichert wird. Stellenweise klingt das nach den ruhigeren Teilen von AGALLOCHs Album „The Mantle“, teilweise noch sehr viel weniger metallisch – insgesamt haben wir es bei „Haerfest“ also mit einer sehr ruhigen Angelegenheit zu tun, der man auf jeden Fall auch in einem ruhigen Moment begegnen muss und die sich nicht in jeder Situation vollkommen erschließen wird.
Wenn die Rahmenbedingungen jedoch stimmen, dann kann ALOR auf jeden Fall einiges bieten. So entfalten die melodischen Kompositionen eine wunderbar verträumte Atmosphäre, ähnlich mancher Post-Rock-Band, aber – für meinen Geschmack – etwas packender gestaltet und mit Hinblick auf die Naturthematik, der sich ALOR auf „Haerfest“ widmet, ein wenig interessanter. Das ist sicherlich persönliche Vorliebe, aber es lässt sich kaum leugnen, dass der Spanier hinter dem Projekt es schafft, auf dem Album viel Stimmung aufkommen zu lassen. Ein paar Kritikpunkte gibt es, so klingen ein paar der Stücke nicht ganz rund bzw. wirken manche Parts nicht ganz zu Ende gedacht („Wooden Whispers“); auch der fürchterlich ploppend klackernde Drumcomputer verhindert einen hundertprozentig positiven Eindruck. Sicherlich ein gutes Album, das eine sehr schöne Atmosphäre auszubreiten weiß, wenn man sich darauf einlässt – aber eben mit Abstrichen.
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