Auburn Days - Chapter II

Review

Es ist ein paar Jährchen her, da mischten ein paar Bands die Berliner Metalcore-Szene auf. ARISE und A PALE GREY SCENE gehörten zu den vielversprechenden Trupps, die mit Leidenschaft und Talent für ziemlich viel Dampf in den lokalen Clubs sorgten. Es ist zwar immer noch sehr schade, dass beide Bands mittlerweile nicht mehr existieren, doch AUBURN DAYS stellt als 2015 gegründetes Projekt den Schulterschluss beider dar. Ihre Debüt-EP „Chapter II“ zeigt aber, die einstigen Jungspunde haben sich rasant entwickelt und besitzen heuer einen Hang zu deutlich progressiveren Arrangements.

Was auf dem Papier für eine verkopfte Platte stehen könnte, entpuppt sich in der Realität aber als ein spannendes Unterfangen, das von anspruchsvoller Komplexität bis beinahe poppiger Eingängigkeit alles parat hält. Die unterschwellig beinahe durchgängig vorhandene Melodik wirkt auf „Chapter II“ als heilsbringender Kleister zwischen vertracktem Songwriting, Djent-Einflüssen und brachialen Breaks.

Als krasser Kontrast zur abgehackten Gitarrenarbeit zeigen aber die sehr melodischen Momente auf „Chapter II“ die Klasse von AUBURN DAYS. Sehr gefühlvoll platziert, sorgen sie bei aller Wucht für eine unglaubliche Harmonie. Verstärkt wird dieser Eindruck von Fronter Oliver Braatz, der mir seinerseits bereits bei A PALE GREY SCENE positiv aufgefallen und seine stimmliche Flexibilität noch einmal hörbar gesteigert hat. Sowohl das Geschrei als auch die vielen, vielen wunderbar klar gesungenen Parts fügen sich perfekt auf „Chapter II“ ein. Für sich allein genommen schon ein Highlight, welches sich bereits beim ruhigen Akustikgitarren-Gesangs-Intro des Openers „Down The Road“ andeutet.

Doch das allein macht es natürlich nicht aus. AUBURN DAYS können einfach Songs schreiben, die eine fantastische Balance aus Brachialität, Gefühl und technischem Anspruch schaffen. Zwar mögen einige Wechsel abrupt kommen und den Hörer fordern, doch das lässt sich schnell verschmerzen. Das gilt auch für jene Momente auf „Chapter II“, die zu viel des Guten sind. So fehlt es beispielsweise „Eyes Wide Shut“ über weitere Strecken an eben jener Balance – abgesehen vom emotionalen gegen Mittelteil des Songs.

Das Gemecker über „Chapter II“ bleibt dennoch auf sehr hohem Niveau. AUBURN DAYS schaffen es, dass selbst die Djent-Elemente, die mir bei ähnlich gelagerten Bands häufig störend auffallend, wunderbar ins Klangbild passen. Obendrein wird für eine EP eine gewaltige Spielzeit aufgefahren, die tatsächlich mit einer ziemlichen Parade an Highlights aufwartet.

Großartig außerdem, auf Bandcamp gibt es „Chapter II“ für einen selbstbestimmten Preis – also schlagt zu!

08.05.2016

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