Bad Drugs - Old Men Young Blood

Review

BAD DRUGS nennen ihre Platte „Old Men Young Blood“ und verwirren mich enorm. Matze Rossi, Sven und Bastian bilden das Trio BAD DRUGS, welches uns 15 Stücke um die Ohren haut, die in Qualität und Spielart nicht unterschiedlicher sein könnten. Klare Botschaften, was nicht unbedingt tiefgründig bedeutet und tendenziell punkig, was nicht unbedingt gut bedeutet.

BAD DRUGS starten harmlos, was Rhythmus und Inhalte angeht. Warum fühle wir uns am lebendigsten, wenn wir nahe am Tod sind? Das Leben ist so einfach und hört auf alles zu analysieren, Regeln sind dazu da gebrochen zu werden. Das wären mal drei „Ansagen“, die uns auf „Old Men Young Blood“ vorgetragen werden. Vorgetragen trifft es ganz gut, denn auch wenn die musikalischen Gerüste stimmen, der Bass poltert und die Gitarrenriffs schön kratzig sind, so gibt es obendrauf doch streckenweise schon fast nervigen Gesang, der den BAD DRUGS eine Belanglosigkeit mitgibt, die sie eigentlich gar nicht nötig haben. In „Your R.A.M.O.N.E.S. Coverband Sucks“ gibt es einen netten Schwinger, für die Billokopien der RAMONES, eigentlich tadellos. Eigentlich, weil das folgende „Oh My My My“ dann ganz heftig nach WEEZER und deren „Island In The Sun“ klingt. Da ich nicht weiß, ob das lustig-ironisch oder einfach nur dumm gemeint war, bin ich zum ersten Mal irritiert. Noch dazu schlagen BAD DRUGS plötzlich musikalisch einen deutlich „englischeren“ Weg ein und klingen plötzlich in meinen Ohren besser, wenn sie sich im Indie-Bereich tummeln.

Die unterschwellige „Belanglosigkeit“ ist einer angenehmen Abgeklärtheit gewichen, plötzlich macht „Old Men Young Blood“ Spaß. „Like Giants“ zeigt BAD DRUGS dann auf ihrem Höhepunkt, vielschichtig und interessant klingt der Dreier. Das Stück bringt eine angenehme Weite und Melancholie in den Raum, weckt Gefühle und hat mit dem Anfang der Platte nichts mehr zu tun. Mehrmals vergewissere ich mich, ob ich tatsächlich noch BAD DRUGS höre, denn auch der Gesang klingt hammermäßig im Vergleich zu den punkigen Stücken. Falls jemand den grandiosen Alleingang von JULIAN CASABLANCAS („Phrases Of The Young“) kennt, kann man dies als Anhaltspunkt nennen. Ein richtiger Übersong! Das folgende „Alarm, Alarm“ kann zwar nicht ganz anknüpfen, liefert aber schnörkellosen Punk Rock der deutlich besseren Sorte, angenehm verzerrt und ebenfalls mit Moll-Einschlag.

Den Tiefpunkt markiert dann wieder „Homophobic Asshole“, nicht weil wir nicht alle homophobe Arschlöcher scheiße finden würden, sondern weil die zitierte Begebenheit inhaltlich nicht der Rede wert ist und die Musik sowas von keinen Alarm macht. Wenn schon Loch im Zahn, dann richtig. Als Rausschmeißer informieren uns BAD DRUGS noch darüber, dass sie den Winter (wirklich!) hassen. „Wanna eat some yummy icecream…“ kann ich grundsätzlich unterschreiben, aber auch hier hätten die Stücke etwas mehr Biss vertragen können. Wenn Vokabeln wie „anpissen“ oder „verfickt“ ins Spiel kommen, sollte man den Weichspülgang einfach mal abschalten. Besonders toll ist der dominante Bass, einige Stücke sind wirklich richtig gut geworden und lassen auf eine kreative Band schließen. Allerdings gibt es inhaltlich und auch musikalisch einige grobe Schnitzer und Lückenfüller. Ein typischer Fall für die Playlist, einfach die nicht so guten Songs rausschmeißen und die guten genießen. Vielfältig ist „Old Men Young Blood“ auf jeden Fall und was gut oder schlecht ist, darf ja jeder selbst entscheiden.

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09.01.2014

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