Cable - The Failed Convict
Christian 
Wie kann es sein, dass eine geographisch in den USA und stilistisch in der harten Musik beheimatete Band nach 15 Jahren des Bestehens und über 10 veröffentlichten Tonträgern hierzulande nahezu unbekannt ist? Ganz einfach: Mehrmalige Auflösung und völlige Abwesenheit auf Bühnen diesseits des Atlantiks machen’s möglich. Mit „The Failed Convict“ nimmt die Band aus Connecticut den neuerlichen Versuch, auch in der alten Welt zu punkten.
Ob CABLE sich mit diesem Album in den Köpfen festsetzen können, erscheint mir fraglich. Das liegt zum einen daran, dass der Begriff „Songtruktur“ dem Fünfer gänzlich unbekannt zu sein scheint. So verlaufen hier verschiedene Songs eher wie Geschichten als wie – na ja, Songs eben. Das hängt allerdings damit zusammen, dass „The Failed Convict“ ein Konzeptalbum ist, das vom Gefängnisausbruch des fiktiven Protagonisten Jim erzählt.
Zum anderen ist es der heisere, sehr eigene und stellenweise schlicht penetrante Gesang, der mich vom Genießen dieses Albums abhält.
Jims Geschichte beginnt mit dem ruhigen, sich dann jedoch steigernden „Jim’s Dream“. Es folgen die Titel „Gun Metal Grey“ und „Be The Wolf“, in denen Etappen seiner Flucht erzählt werden. Unterlegt von etwas sperrigem Midtemporock geht’s weiter bis zu „Welcome To Dickson“, wo Jim auf eine Frau trifft-
So geht die Geschichte weiter, unterlegt von Noise, Sludge, punkig geschrammelten Klampfen und manchem mehr. Irgendwann sitzt Jim im Titeltrack
„The Failed Convict“ auf einem Wasserturm, reflektiert zu angenehmer Pianobegleitung den Grund seiner Inhaftierung und wartet auf seine Verfolger.
CABLE haben ein spannendes und atmosphärisches Album geschaffen, dessen Geschichte überzeugt, deren disharmonische Untermalung es jedoch nur bedingt tut.
Da alle Texte in dem sehr sehenswert gestalteten und sehr schön bebilderten Booklet abgedruckt sind, ist es nicht allzu schwer, der Geschichte des musikalischen Roadmovie-Hörbuches zu folgen.
Eine prinzipiell tolle Sache, mit der sich die Band aufgrund der aufgezählten Einwände jedoch keine allzu breite Hörerschaft erschließen dürfte.
Fans von ISIS, CULT OF LUNA, UNDEROATH und eventuell PELICAN könnten CABLE mögen.
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