Cannibal Corpse - The Wretched Spawn

Review

Nach der Listening Session im November vergangen Jahres, die in Corpse gerechtem Ambiente abgehalten wurde und für den ersten bleiben Eindruck bei mir sorgte, rotiert nun endlich „The Wretched Spawn“, der mittlerweile mit Platin garnierten Kannibalen, in meinem CD-Spieler. Seit nunmehr 15 Jahren schlachten sich die Jungs mit einer derartigen Präzision durch ihre Songs, dass jeder Gehirnchirurge vor Neid erblassen würde. Wirkliche Innovationsschübe hat man dabei in den letzten 15 Jahren der Blutherrschaft selten entwickelt, aber warum auch? Warum sollte man versuchen das Beste noch besser zu machen?

CANNIBAL CORPSE sitzen nach dieser langen Zeit nach wie vor unangefochten auf dem Death-Metal Thron und vernichten alles, was sich nur in ihre Nähe verirrt. „The Wretched Spawn“ ist dabei eine weitere wirksame Waffe in diesem oft ungleichen Kampf. Keine andere Death-Metal Band (wenn überhaupt noch Morbid Angel) vermag es, das an Lichtgeschwindigkeit grenzende Riffing in dieser Akribie und Präzision für die Nachwelt festzuhalten, ohne dabei an die Grenzen der eigenen Fähigkeiten stoßen zu müssen. Auch wenn es immer noch genügend Anhänger gibt, die der Chris Barnes Ära nachtrauen, haben CANNIBAL CORPSE niemandem mehr etwas zu beweisen und treten genau mit diesem Selbstbewusstsein auf „The Wretched Spawn“ an. Gleich vorweg, auch auf dem neuen Opus gereift man das bisherige Erfolgskonzept auf und vertritt alle Trademarks die CANNIBAL CORPSE ausmachen, streut allerdings hier und da gar doomige Passagen ein – was soll ich sagen es funktioniert einfach hervorragend. Jetzt wird es aber Zeit, sich mit dem einen oder anderen Geniestreich etwas näher zu befassen.

Los geht es mit „Severed Head Stoning“ eine speedige Blastgranate, die zum Ende hin etwas träger wird, um in einem finalen Gitarrensolo zu schließen. „Psychotic Precision“ treibt noch etwas mehr und vor allem das Drumming gleicht einem schweizer Uhrwerk. Mächtig wirken hierbei die Growls von George „Corpsegrinder“ Fisher, der zum einen das Tempo mitgeht, zum anderen aber völlig frei einen Wutausbruch nach dem Nächsten folgen lässt. Etwas gemächlicher dringt anschließend „Decency Defied“ an die Lauscher. Fette Gitarren grooven was das Zeug hält und entwickeln sich unaufhaltsam. „Frantic Disembowelment“ und das darauf folgende Titelstück „The Wretched Spawn“ krachen ähnlich energiegeladen aus den Boxen und warten mit einigen absoluten Killerbreaks auf. Das wohl langsamste und beinahe doomige Stück „Festering In The Crypt“, wütet derart böse in Kombination mit den tiefen Growls sowie dem treibenden Drumming, dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Danach ist es aber auch schon vorbei mit der Gemächlichkeit und man konzentriert sich aufs Tempomachen und durchzieht „Blunt Force Castration“ mit chaotisch vertrackten Gitarrenläufen, die deutlich die Handschrift von Pat O’Brien und Jack Owen tragen. „Rotten Body Landslide“ ist ein astreiner Nackenbrecher mit Mid-Tempo Parts, die absolut moshtauglich sind. Die restlichen drei Songs (namentlich: „Slain“, „Bent Backwards And Broken“ und „They Deserve To Die“) runden das exzellente Gesamtbild ab und bieten einigen explosiven Inhalt.

Leider bekommen wir hier in Deutschland, dank einer gewissen Frau Jenal, wieder nur das entschärfte Cover geboten, welches im Vergleich zum Original in etwa so anstößig ist, wie ne Seifenwerbung in der Glotze. Eigentlich kann ich keine wirkliche Kritik anbringen, zumindest auf der musikalischen Seite, da „The Wretched Spawn“ einfach nur stimmig ist und nach unzähligen Durchläufen immer noch mächtig Spaß macht.

Nervig sind allerdings die nicht gerade spärlich eingesetzten „bleeps“ (elektronische Töne, die die Songs mehrmals unterbrechen und als Kopierschutz gedacht sind) auf der Promo. Natürlich sind diese Töne auf dem am 08.März erscheinenden Album nicht vorhanden, trotzdem sollte man sich über diese Art des Schutzes seine Gedanken machen.

Fazit: Death-Metal Kracher, der in jede Sammlung gehört!

08.02.2004
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