Cradle Of Filth - Godspeed On The Devil's Thunder

Review

Während ich vor zehn Jahren einem neuen CRADLE OF FILTH Album noch heiß entgegen gefiebert hätte, ließ mich die Kunde vom neuesten Werk der Briten anno 2008 doch ziemlich kalt. Zumindest war meine Erwartungshaltung nach „Thornography“ nicht überschwänglich hoch. Ich befürchtete schon eine Fortsetzung der Verlangsamung in den Songs, noch mehr zu Dani Filth einfach nicht passenden klaren Gesang und zugegeben auch einen gewissen Kitschfaktor.

Die Spannung stieg mit dem typischen, orchestralen Intro… und dann krachte mir „Shat Out Of Hell“ entgegen, schon nach wenigen Sekunden einer der auserkorenen Albumhits. Mit „The Death Of Love“ kamen noch einmal kurze Erinnerungen an den Vorgänger hoch, doch dann ging es Schlag auf Schlag. Doug „Pinhead“ Bradley, der mit seiner unverwechselbaren Stimme schon fast zur Band gehört, übernimmt die Titelrolle des Gilles de Rais, einem einstigen Gefährten Jeanne d’Arcs, der in einen Sumpf aus Okkultismus, Perversionen und bestialischem Morden versank.

Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, und nach dem ersten Durchlauf war ich noch regelrecht elektrisiert. CRADLE OF FILTH haben es tatsächlich geschafft wieder zu alter Stärke zurückzufinden, sie drehen wieder auf, sie geben Gas und Dani kreischt wie zu seinen besten Zeiten. Fans und Freunde, aufgepasst: Die Briten greifen wieder an!

Ein Knaller jagt den nächsten, eine Hymne folgt der anderen. „Tragic Kingdom“, „Sweetest Maleficia“, „Honey And Sulphur“, die opulenten Epen „Midnight Shadows Crawl To Darken Counsel With Life“ und „Darkness Incarnate“… CRADLE OF FILTH entfachen hier ein Feuer erster Güte und lassen dem Hörer fast gar keine Verschnaufpause; sie lassen in keiner Minute nach, so dass es eine wahre Freude ist.

„Cruelty And The Beast“ war immer einer meiner Top-Favoriten, und das neue Album kommt ziemlich gut an den Stil des 1998er Werkes heran. Die Musik lebt wieder auf, ist aggressiver, bissiger und die Melodien haben wieder dieses majestätische, okkulte Charisma, dass man gerade als Fan der früheren Werke beinahe schon verloren geglaubt hatte.
„Godspeed On The Devil’s Thunder“ konzentriert sich vor allem auf die Gitarrenarbeit, die das Album eindeutig dominiert und von den orchestralen Arrangements, die Paul Allender zusammen mit Mark Newby-Robson entwickelt hat, wirkungsvoll unterstrichen wird.

Als Gäste wirken neben dem erwähnten Doug Bradley nicht nur die vertraute Sängerin Sarah Jezebel Deva mit, sondern noch eine Reihe anderer Musiker und Chorsänger leihen dem Werk ihre Stimmen (sehr eindrucksvoll z. B. in „Honey And Sulphur“, welches dadurch ein wenig an THERION erinnert).
Was das Album so mitreißend macht, sind allerdings nicht allein die Kompositionen, die es bis zum Anschlag füllen, sondern auch der hervorragende Sound. Für „Godspeed On The Devil’s Thunder“ hat die Band intensiv mit Andy Sneap gearbeitet, der ihnen das nötige Klangspektrum und einen wirklich gut ausgesteuerten, fetten Sound besorgt hat.

Was soll ich noch sagen – das Ding kickt! Auf die Special Edition muss man dieses Mal auch nicht warten, denn die erscheint zeitgleich mit dem regulären Album, erweitert durch eine Zusatz-CD mit zehn weiteren Songs. Ganz dicke Empfehlung!

21.10.2008
Exit mobile version