Cradle Of Filth - Midnight In The Labyrinth

Review

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Wer wie ich auch zu den Fans von CRADLE OF FILTH zählt, die sich vor allem (aber nicht nur!) für die orchestralen Intermezzi begeistern konnten, darf schon mal die Geldbörse zücken. Egal, ob zaghafte Demoversuche wie „Carmilla’s Masque“ oder gar ekstatische Ausbrüche wie „Venus In Fear“, die symphonische, orchestrale Komponente war schon immer ein fester Bestandteil des Sounds der britischen Black Metaller. Nachdem sie in der Vergangenheit schon einige Male auf richtig opulente Ensembles zurückgreifen konnten (das größte sicherlich auf „Damnation And A Day“, dank Sony) und ihre Landsleute von MY DYING BRIDE mit „Evinta“ eine klassische Neuinterpretation ihrer alten Werke unternahmen, sind die Herren um Dani Filth offenbar auf den Geschmack für mehr gekommen.

Erste Andeutungen dieses Vorhabens gab es bereits vor zwei Jahren; auf ihrer letzten Veröffentlichung „Evermore Darkly“ gab es dann einen ersten „Brotkrumen“ namens „Summer Dying Fast“. Und nun ist es soweit: CRADLE OF FILTH goes Soundtrack (für alle, die sich bereits gewundert haben, dass dieses Album explizit NICHT unter Metal eingeordnet wurde). Die Briten haben einige ihrer besten Songs (siehe Trackliste) der ersten vier Alben „The Principle Of Evil Made Flesh“, „V Empire“, „Dusk… And Her Embrace“ und „Cruelty And The Beast“ neu eingespielt. Der Hauptanteil kommt dabei vor allem Mark Newby-Robson zu, der schon für die Orchestration der letzten Werke verantwortlich zeichnete. Robson hat sämtliche Stücke neu arrangiert, so dass z. B. einstige Gitarrenriffs nun von Streichern gespielt werden. Das Ensemble umfasst Piano, Keyboards, Bläser aber auch barocke Instrumente wie das Cembalo.
Der Gesang steht eher im Hintergrund, auch wenn mit Sarah Jezebel Deva wieder die markante Stimme dabei ist, die viele eingefleischte Fans auf den jüngsten Werken vermisst haben. Nach all den Beteuerungen, solo in Australien neu durchzustarten, konnte sie von Dani doch noch für dieses Projekt gewonnen werden. Der Fokus liegt bei „Midnight In The Labyrinth“ vor allem auf der Narration und einem Erzählstil, der gerade auf Alben wie „Dusk…“ und „Cruelty…“ sehr prägend für CRADLE OF FILTH war.

Kurzum: Neun Songklassiker in neuem, klassischem Gewand, dazu ein 13-minütiges, experimentelles Abschlußritual namens „Goetia (Invoking The Unclean)“. Am Material gibt es also nichts auszusetzen, ebenso wenig an der charismatischen Erzählweise von Dani, der in meinen Augen neben Byron von BAL-SAGOTH zu den besten Autoren der Insel zählt. Der einzige Kritikpunkt ist im Prinzip fast schon Luxus. Wer Robsons Arbeit auf den letzten Alben kennt, weiß, dass der Mann sich in punkto Arrangements und Orchestration bestens auskennt und dort tadellose Arbeit abliefert. Was diese Arbeit allerdings schmälert ist die Tatsache, dass hinter all den Klängen eben kein echtes, großes Orchesterensemble steckt. Das wird man trotz fortschrittlicher Technik vermutlich immer heraushören, weil echter Instrumentenklang und dessen Emulation (selbst mit Samples) nicht das Gleiche sind und auch nie die gleiche Wirkung erzielen.
Warum das ein Luxusproblem ist? Weil weniger geschulte oder verwöhnte Ohren sich vermutlich gar nicht daran stören und weil ein echtes Orchester vor allem verdammt viel Geld kostet. Hätten CRADLE OF FILTH das Budget eines John Williams oder Danny Elfman, dann hätte man aus „Midnight In The Labyrinth“ sicherlich eine wahre Symphonie machen können, die einen umhaut wie der imperiale Marsch von Star Wars. Aber soviel Kleingeld haben sie ohne Major-Geldgeber eben nicht, und das Ergebnis ist trotzdem famos.

Auf der zweiten CD finden sich übrigens alle Stücke in ihrer rein instrumentalen Form, ohne Gesang, ohne Erzählung. Und wer jetzt schon erschrocken dachte, „Midnight…“ wäre das neue Album, der sei hiermit beruhigt: Das neue, richtige Studio-Album kommt bereits diesen Herbst.

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02.05.2012

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1 Kommentar zu Cradle Of Filth - Midnight In The Labyrinth

  1. doktor von pain sagt:

    Oh-oh! Er hat CoF tatsächlich als Black Metal bezeichnet! Da werden die trven Schwarzmetaller aber wieder schäumen vor Wut.