Cradle Of Filth - Peace Through Superior Firepower

Review

„Bombing for Peace is like Fucking for Virginity“. Mit dem Titel ihrer neuen, mittlerweile kaum mehr nachzuzählenden DVD lehnen sich CRADLE OF FILTH an den wohl politischsten aller Klosprüche an. Hinter „Peace Through Superior Firepower“ verbirgt sich allerdings ein Release, der nun wirklich nicht in die Schüssel gehört!

Der Silberling ist voll mit Bonusmaterial und netten Goodies, die jeden Fan zufrieden stellen sollten. Herzstück der DVD ist ein 90-minütiges Konzert, das im April 2005 in Paris eingefangen wurde, und nicht nur durch die professionelle Kameraführung überzeugt, sondern auch durch die Schau, die die Band abzieht. (Leider nicht sehr ansehnliche;) Akrobaten seilen sich von der Bühnendecke ab, Statisten posen als Gargoyles verkleidet im Hintergrund und Dani selbst gibt sich größte Mühe, das Rumpelstilzchen zu mimen. Die Setlist setzt sich selbstredend hauptsächlich aus den letzten Veröffentlichungen der Band zusammen. Lediglich „The Forest Whispers My Name“ und „A Gothic Romance“ erinnern an alte Tage. Auch wenn ich die alten Glanztaten den gesichtslosen neuen Alben klar vorziehe, muss doch gesagt werden: heute den seligen „supreme vampyric evil“ Tagen nachzutrauern wäre wie die Zeiten zu idealisieren, als eine Brezel noch 5 Pfennig gekostet hat.

Dass früher aber trotzdem einiges besser war, offenbart sich, wenn man sich gerade „The Forest Whispers My Name“ anhört. Dani ist lange nicht mehr so gut bei Stimme wie noch vor zehn Jahren. Sein markerschütterndes Kreischen von früher ist heute im Vergleich nur noch ein hohes, ersticktes Röcheln. Wesentlich konstanter präsentiert sich da Sarah Jezebel Deva, die auch diesmal von der Partie ist. Zwar ist ihr Liv Kristine bei „Nymphetamine“ eindeutig vorzuziehen, die dralle Sarah macht ihren Job jedoch trotzdem konstant gut.
Dafür, dass mir die Band live noch nie gefallen hat, macht sie auf DVD eine ziemlich gute Figur. Das mag zum einen daran liegen, dass man sich anlässlich der Aufnahmen bei dem Konzert extra ins Zeug gelegt hat. Allerdings ist nicht zu überhören /-sehen, dass auch die Overdubs ihren gehörigen Teil zur Tightness beitragen.

Auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen: neben den Promovideos zu „Her Ghost In The Fog“, „No Time To Cry“, „Babylon A.D.“, „Mannequin“, „The Promise Of Fever“ und „Nymphetamine“ gibt es eine 60-minütige Behind the Scenes Doku zu sehen, in der allerlei Schindluder getrieben wird, und u.a. den Auftritt bei Viva la Bam, die Aufnahmen zu „Nymphetamine“ und jede Menge Backstage Nonsense umfasst. Auf der technischen Seite merkt man den Briten die Erfahrung eines stolzen DVD Backkatalogs an, denn da gibt es genauso wenig zu meckern: 16:9 Bildformat und 5.1 Abmischung sind eben noch immer nicht bei allen Veröffentlichungen Standard. Dafür die Daumen nach oben.

09.02.2006
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