Nadine Schmidt 
KURZ NOTIERT
Das Ein-Mann-Projekt DAS ERWACHEN gibt zu seiner EP „A Oder B“ eine ausführliche, ansprechende Information an die Hand, die durchaus Hoffnung weckt. Das Ergebnis ist dann leider, selbst für erste Gehversuche, wenig spannend und wirkt bei weitem noch nicht ausgegoren, um andere mitzureißen oder zu unterhalten. Grundsätzlich ist die Botschaft von „Monster“, „A Oder B“ (gleich in 5 verschiedenen Versionen!) natürlich klar und unterstützenswert. Um eine ablehnende Haltung gegen musikalische Standards oder gleichgeschaltete Aussagen und Denkmuster überzeugend darzulegen, fehlt noch einiges. Musik und Gesang spielen größtenteils ganz grausig aneinander vorbei, beides ist handwerklich alles andere als teilungswürdig und basiert auf wie im Fiebertraum wiederholten, infantilen Melodiefetzen. Verständlich, wenn DAS ERWACHEN eine Anlaufstelle für vom Mainstream übersättigte Hörer oder ausgestoßene Einzelgänger bieten möchte. Substanz und ein Verständnis von Harmonielehre, die dann auch gerne in Moll stattfinden darf, ist trotzdem eine Grundvoraussetzung. Auch wenn ich immer für Kunst abseits der Wege zu begeistern bin und die Gedanken und gewählten Ausdrucksformen von Pat respektiere – der Kreis der Hörer von DAS ERWACHEN wird überschaubar bleiben.
Ich habe mich gerade getraut, mir trotz der Gotentucke… nein, das ist jetzt unfreundlich. Noch mal auf Anfang: Ich habe mich gerade getraut, trotz des fragwürdig aussehenden jungen Mannes in der Videovorschau das Video anzusehen. Das Anhören war allerdings das Schlimmste. Das klingt wie eine ausgeleierte Kassette, die man nach dem zwanzigsten Bandsalat noch einmal aufgewickelt hat. Das kann doch unmöglich der Ernst des fragwürdig aussehenden jungen Mannes sein. Da passt ja gar nix zusammen. Gab’s den zweiten Punkt für das „tolle“ Video, oder warum ist die Wertung so hoch?