Eluveitie - Evocation I - The Arcane Dominion

Review

Und schon wieder gibt es ein neues ELUVEITIE-Album, ca. ein Jahr nach der Veröffentlichung von „Slania“.
Bevor aber jemand nach Kommerz oder Geldmacherei schreien möchte, hier noch eine Anmerkung zur Güte:
Es handelt sich dabei keineswegs um ein typisches ELUVEITIE-Album. Wer auf satte Gitarren oder Metal-Unterbau hofft, wird zumindest dieses Mal in die Röhre schauen dürfen.

„Evocation I – The Arcane Dominion“ ist die Umsetzung einer Idee, die Bandgründer Chrigel schon länger im Kopf herumgeisterte. Es handelt sich dabei um ein Album, das sich mit gälischer Mystik und gälischen Mythen befasst. Aber damit nicht genug, auch musikalisch ist es eine Veränderung und passt sich dem Konzept voll und ganz an.
Was für FINNTROLL das Album „Visor Om Slutet“ darstellt, dürfte für ELUVEITIE „Evocation I“ sein. Im Klartext: Nix Metal, hier gibt es Folk(-Rock), aber vom Feinsten!

Auf 15 Titeln bewegen sich dabei Chrigel und seine Mitstreiter in Irish Folk- und Mittelalter-Gefilden, die recht rockig aufgepeppt wurden, ohne dabei zu sehr in den Bereich von Bands wie zum Beispiel FIDDLER’S GREEN abzudriften. Instrumentalstücke – die eher wehmütig, atmosphärisch und äußerst emotional daherkommen – halten sich dabei mit den rockigeren Vertretern die Waage, die zum Großteil in die gleiche Kerbe schlagen.
Die Musik ist alles in allem zwar folklastig und mittelalterlich angehaucht, aber letzten Endes baut sie eine Atmosphäre auf, der sich niemand entziehen kann und die einen direkt an jegliche keltische Mythen und Sagen denken lässt. Sicher trägt auch die Tatsache dazu bei, dass auf dem Album nahezu alle Texte auf gälisch verfasst wurden.
Wer einmal in Irland, der Bretagne, Wales oder auch Schottland gewesen sein sollte, wird sicher in einigen Momenten wehmütig an die wunderschöne Landschaft und die Erlebnisse dort denken.
Wer jetzt aber glaubt, es bleibe bei atmosphärischen Folk(-Rock)-Stücken, der sollte sich das Lied „Omnos“ mal zu Gemüte führen. Der Song hat durchaus Hitpotential, rockt ganz schön daher, lädt zum Mitsingen ein und das völlig ohne jegliche satte Gitarren. Es geht also auch durchaus mal ohne.
Zu erwähnen sei auch noch, dass mehrere Künstler anderer Bands mitgewirkt haben. Unter Anderem geben sich Naihmass Nemtheanga von PRIMORDIAL und Oliver S. Tyr von FAUN die Ehre.

Ich war im ersten Moment selbst sehr erstaunt über diese Veröffentlichung. Dieses Album ist genau konträr zu dem, was ich von ELUVEITIE erwartet hätte, und damit bin ich sicher nicht allein. Nichtsdestotrotz hat Chrigel wieder einmal den richtigen Riecher bewiesen. Das Album hat alles was man braucht, Atmosphäre, Mitsinglieder, mal etwas Rockiges, mal etwas Verträumtes, Tiefgang und genügend Abwechslung, sodass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Und nicht zu vergessen, dass man es wirklich zu jeder Situation hören kann. Egal ob im Auto, ob daheim oder auch nur als Berieselung nebenher, egal ob man mies oder gut gelaunt ist, es passt einfach immer. Dieses Album wird sicher nicht nur bei Folk-Freunden einschlagen. Ich freue mich schon auf den angedachten zweiten Teil und bin sehr gespannt, was ELUVEITIE uns als Nächstes auftischen werden.

03.04.2009
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