Excentric - White Knuckle Ride

Review

Es ist schwierig guten Modern Rock zu machen. Zu häufig gleiten Songs und Bands in die Belanglosigkeit ab. Die Schweizer EXCENTRIC wollen aus diesem Schema ausbrechen. Leider haben sie auch für ihr zweites Album “White Knuckle Ride“ noch kein Label gefunden, so dass sie es wieder in Eigenregie auf den Markt werfen.

Der Silberling startet vielversprechend. “Hold On“ ist eine knallige Heavy Rock Nummer, die sich direkt in den Gehörgang schraubt. Die Rhythmus-Arbeit geht sofort ins Ohr, der Gesang hat den gewissen Singalong-Effekt und die Riffs sind hart aber dennoch modern. So muss es sein. Weiter geht es mit “KMA Goodbye“. Dieser Song weist in eine ganz andere Richtung. Mit akustischen Gitarren-Tönen im Intro und reichlich Mundharmonika-Gedudel ist hier ein deutlicher Country-Einschlag zu hören. Am ehesten erinnert dieser Track an die leicht psychedelisch angehauchten Nummern von AEROSMITH, die mit einer gewissen Portion Härte garniert werden. Zusätzlich zu diesen beiden Nummern weist “Take Me Away“ wieder eine ganz andere Gangart auf. Es handelt sich dabei um eine Halbballade mit gefühlvollem Gesang und tiefen Riffs. Dabei ist dem Titel diese gewisse emotionale Melancholität zu eigen, die sonst nur aus der düsteren Szene der skandinavischen Länder kommt. Die Eröffnung der Scheibe ist allerdings erst mit “Maybe Tomorrow“ komplett, jener Nummer, welche am deutlichsten die moderne Seite der Combo herausstellt. Hier gibt es neben Downbeats und moderner Gitarren-Arbeit, die auch aus dem Nu Metal stammen könnte, elektronisch unterstütze Gesangsparts zu hören, die auch von Bands wie DISTURBED stammen könnten. Dabei bleibt der Song jedoch immer eingängig und erzeugt einen massiven Ohrwurmeffekt. Spätestens nach dem dritten Durchgang erwischt der Hörer sich dabei, wie er den Refrain mitschmettert. Dies ist wirklich der stärkste Track auf dem ganzen Album!
Leider flacht dieses im weiteren Verlauf zusehends ab. So stark wie die ersten vier Songs waren, so langweilig sind leider die anderen zehn. Meistens ergehen sich die Eidgenossen in saftlosen Wiederholungen der üblichen Elemente, die man so aus Modern Rock, Nu Metal und Metalcore kennt. Diese tragen sie zwar handwerklich gelungen vor. Aber insgesamt will der Funke nicht mehr so richtig überspringen. Den einzelnen Nummern fehlt es einfach an dieser Eingängigkeit, welche den Silberling bis dahin ausgezeichnet hat. Auch der hohe Grad an Abwechslung, den das Quintett noch in den ersten vier Songs gezeigt hat, wird in der zweiten Hälfte der Scheibe vermisst. Alles klingt nun irgendwie gleichförmig und austauschbar. Echte Überraschungen für den Hörer lassen sich leider nicht mehr finden. Dafür bewegt sich wenigstens die Produktion auf einem Mittelweg, der genau der richtige ist. Der Sound hat Ecken und Kanten, welche die rotzige Note der Band herausstellen, ist aber trotzdem glatt genug, so dass jeder leicht Zugang zum musikalischen Material der Band finden dürfte.

Gemeinsam mit den vier wirklich genialen Songs am Anfang von “White Knuckle Ride“ reicht das für eine knapp überdurchschnittliche Veröffentlichung. Ob es EXCENTRIC allerdings damit auch schaffen werden, endlich eine Plattenfirma von ihren Qualitäten zu überzeugen, daran darf gerne gezweifelt werden.

31.07.2011

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