
Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
Man kennt das ja, dass gewisse Musiker gerne zwischen Bands herumgereicht werden bzw. als Session-Musiker engagiert werden. Das ist bekannterweise kein neumodisches Phänomen und lässt sich vermutlich ziemlich weit zurück verfolgen. Auch im Stoner Rock gibt es ein bekanntes Beispiel dafür. Die Rede ist von Brant Bjork, seines Zeichens Gründungsmitglied der Wüstenrock-Legende KYUSS, der 1997 auch seinen Einstand bei FU MANCHU feiern sollte – unter anderem. Letztgenannte veröffentlichten mit Bjork hinter den Fellen und Kesseln ihr viertes Album „The Action Is Go“ im Oktober 1997, dem gerne nachgesagt wird, dass es den Sound der kalifornischen Stoner Rocker um Scott Hill den nötigen Schub gegeben hat, um nach vorne zu kommen.
Mit ihrem vierten Album brachten FU MANCHU ihren Sound auf den Punkt
Der Sound von „The Action Is Go“ bringt andererseits aber auch komplett und – wichtiger – kompetent auf den Punkt, wofür die Kalifornier klanglich im Grunde bis heute stehen sollten. Kernelement sind die durch den Bassverstärker gejagten, wie in der Hitze der Mojave-Wüste flimmernd klingenden Gitarren zusammen mit dem an Punk gemahnenden Gesang Hills. Die Rhythmik, die Bjork den Songs auf den Leib schneidert, sitzt relativ locker, verleiht dem Songmaterial der allgemein vorherrschenden Rotznäsigkeit gemäß jedoch gerne ein gutes Maß an Impulsivität. Man bewegt sich rifftechnisch vorwiegend auf der Blues-Tonleiter und setzt entsprechend weniger auf ausgefeilte Melodien und mehr auf Grooves und Vibes.
Weniger Fokus auf Melodien oder große Instrumentalgesten bedeutet, dass man sich eher auf Dynamik konzentrieren sollte. Aber das haben FU MANCHU damals glücklicherweise erkannt. So statteten sie Tracks wie dem unendlich lässigen „Urethane“, „Burning Road“ oder „Grendel Snowman“, die auf dem Papier aufgrund ihrer Repetition zum Scheitern verurteilt aussahen, so mit ordentlich Feuer unterm Kessel aus und legten so die Betonung auf den rhythmischen Aspekt ihrer Groove-Maschinerie. Dass sie dennoch gute Songschreiber waren, bewiesen sie indes mit dem vielschichtigen Siebenminüter „Saturn III“, der die atmosphärische Seite des Sounds ein bisschen erforscht.
Sicher hat die Verpflichtung eines gewissen Herrn Brant Bjork ihren Teil dazu beigetragen
Und im Grunde ist das auch alles, was FU MANCHU benötigen sollten, um eines der chilligsten Rock-Alben einzuklopfen, das im übrigen in zwei Jahren (vom Zeitpunkt des Verfassens aus gesehen) auch schon 30 Jahre alt wird. Der Blues-Fokus produziert ein paar psychedelische Momente, die u. a. im gemächlichen Groove-Monster „Laserbl’ast“ besonders ausgeprägt in Erscheinung treten. Generell bewegt man sich Groove-betont durch die Trackliste, zieht gern das Tempo an wie in „Evil Eye“, das vielen Millennials als Bestandteil des Soundtracks der frühen Tony Hawk-Spiele bekannt sein dürfte, oder dem Titeltrack. Doch selbst höheres Tempo wirkt bei den Herren hier weniger hektisch – es passt schlicht in die gesamten Vibes hinein.
Und im Gesamten ist das auch, was „The Action Is Go“ bis heute ausmacht. Es ist ein Album zum Cruisen und beansprucht auch nicht viel mehr für sich. Die Tatsache, dass diese Platte diesen Charme 28 Jahre nach Erscheinen immer noch nicht eingebüßt hat, untermauert, dass FU MANCHU hier ihren Sound auf den Punkt bringen sollten. Alle ihre Facetten sind vertreten, vom ikonischen Wüstensound über die psychedelischen Beimischungen hin zur punkigen Rotznäsigkeit. Obendrauf macht der Dicke Hose-Sound von J. Yuenger dieses kleine aber feine Stoner-Päckchen perfekt. Selten hat ein Album so sehr nach Sonnenbrand am linken Arm geklungen wie dieses hier und wer etwas Sonne in den tristen Winter bringen möchte, kramt diesen Klassiker aus.

Fu Manchu - The Action Is Go
Michael































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