Hexentanz - Nekrocrafte

Review

ACHTUNG! Enthält explizite Zitate aus der „Reitenden Leichen“-Filmreihe!

 

Ein großer Teil aller Black Metal-Veröffentlichungen ist im Grunde Kinderkram und hat so gut wie nichts mehr von der mystischen, bedrohlichen, morbiden Atmosphäre, die diese Musik eigentlich ausmachen sollte. Jedes TKKG-Hörspiel ist schauderhafter. Die Alternative ist schon seit den Zeiten der ersten vier MORTIIS-Alben: Dark Ambient. Dass viele ehemalige Black Metal-Musiker diesen Nischenstil im Laufe ihrer kreativen Weiterentwicklung für sich entdeckt haben (man erinnere sich beispielsweise an den Fall LUNAR AURORA und TRIST oder wenige gelungene Kombinationen beider Stile wie PAYSAGE D’HIVER) zeigt nicht nur den hohen künstlerischen Anspruch, sondern auch die Intensität dieser Musik.

Was HEXENTANZ auf ihrem ursprünglich 2004 auf einem Kleinstlabel erschienenen Album „Nekrocrafte“ zusammengebraut haben, kombiniert Elemente des Dark Ambient (düstere Synthesizer-Flächen, Glocken, Sprachfetzen und Chöre, die glatt aus der „Reitenden Leichen“-Trilogie stammen könnten) mit meditativen Pauken, Percussions und Versatzstücken aus der Alten Musik. Neben original mittelalterliche Instrumenten wie Knochenflöten und Dudelsäcken sollen dabei auch noch anderweitig menschliche Knochen und weiteres Klimbim eingesetzt worden sein. Ob das stimmt, ist letztlich hinfällig. Wichtig ist, dass das aus den USA stammende Projekt es schafft, mit wenigen, aber effektiv eingesetzten Mitteln in etwa die Atmosphäre des Ateliers am alten Friedhof hinter der Pestkirche einzufangen. Wer den ersten Teil der „Reitenden Leichen“ gesehen hat, weiß, was ich meine. Wer nicht: Etwas überkitschte, klischeehafte Düsternis mit allen Elementen, die zum Soundtrack eines 70er-Jahre Horrorfilms gehören. Wer Vergleiche mag: AGHAST kommen wahrscheinlich am nächsten heran. Dabei werden Hexenrituale, satanische Beschwörungen, Totentänze und Trauermärsche wild und ohne erkennbaren Zusammenhang vermengt und musikalisch veranschaulicht. Seltsam.

Letztlich zählt aber das Ergebnis, und das ist in diesem Fall eine wirklich spukige Ambient-Platte, die im Dunkeln tatsächlich noch ein bisschen intensiver wirkt als bei 35° C im Schatten. Es ist legitim, das ganze Getue albern zu finden. Man kann sich aber auch darauf einlassen. Wenn’s klappt, fühlt man sich wie außerhalb des dreidimensionalen Raums, wo die Gesetze der Physik nicht gelten, wo der Nebel gar kein Nebel ist und, jaaaaa, vielleicht sogar man selbst gar nicht exis… äh… lassen wir das.

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29.06.2011

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