Iroha & Fragment. - Bittersweet

Review

Auf Splitveröffentlichungen kommt meist nur die Musik unterschiedlicher Künstler zusammen ohne dabei herausstechende Berührungspunkte zu haben. Auf dieser speziellen Split aus dem Hause Denovali sind es jedoch die Musiker, die hier zusammenfinden: IROHA, das Projekt von Andy Swan (FINAL), Diarmuid Dalton (JESU) und Dominic Crane, sowie FRAGMENT, die Soloband von Thierry Arnal).

Bei JESU sollten Kennern die Alarmglocken klingeln, steht doch Justin Broadrick’s Band für ausschweifende, epischen Shoegaze, Drones, Ambient und elektronische Experimentalklänge. Swan und Arnal bewegen sich mit ihrer Musik in genau diesem Bereich, und das so gut und stimmig, dass dieses Gemeinschaftsprojekt wie eine geschlossene Einheit wirkt. Grenzen verschwimmen und sind kaum noch hörbar.
Prägnante Basslinien, verhallter, zurückhaltender Gesang, distanzierte Gitarren, die einerseits verträumt in der Ferne schwelgen und andererseits eine beachtliche Klangwand auffahren, vor allem wenn sie durch das bestimmt und energisch auftretende Schlagzeug unterstützt werden. Neben den hochenergetischen, adrenalinsteigernden Phasen gibt es immer wieder Momente des Innehaltens, Kräftesammelns oder einfach purer Meditation. Auch wenn Shoegaze vielleicht längst outdated sein mag, totgeredet wird oder im angesagten Post-Rock-Genre untergeht: Das ist die Art von Musik, bei der sich Musiker und Publikum andächtig gegenüberstehen, gemeinsam fühlen und die Energie einfach durch den Körper strahlen lassen, anstatt sie in einem Kraftakt herauszupressen.

„Bittersweet“ ist 2 mal 2 mal 2: zwei Songs von IROHA, zwei von FRAGMENT und zwei als Kooperation, auch wenn das ganze Album (von dem man in diesem Fall wirklich sprechen kann) wie aus einem Guß wirkt. Davon kann es gerne mehr geben.

Wie so oft bei Denovali ist das Werk als LP/CD (jeweils nur 500 Exemplare) und auch als Gratis-Download erhältlich. Einer knappen Dreiviertelstunde schöner Hörerlebnisse steht also kein Hindernis im Weg.

Iroha
Fragment.