Kaeck - Gruwelijk Onthaal

Review

Galerie mit 6 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Kaeck

KAECK verweilen auch mit ihrem dritten Album „Gruwelijk Onthaal“ („Gruseliger Empfang“) wieder im urwüchsigen Frühneunziger Black Metal. Allerdings nehmen die Niederländer darauf durchaus ein paar Feinjustierungen vor, die sich zunächst einmal im Sound der neuen Scheibe niederschlagen.

Auf „Gruwelijk Onthaal“ wird Grobschlächtiges feinjustiert

Der ist nach wie vor ausgesprochen roh und alles andere als auf moderne Hörgewohnheiten gemünzt, dröhnt im Vergleich zum Vorgänger aber differenzierter und weniger matschig aus den Boxen. In jedem Fall scheint der Fisher-Price-Kassettenrekorder, den Kollege Michael in seiner Rezension zu „Het Zwarte Dictaat“ als wahrscheinlichstes Aufnahmegerät identifiziert hat, ein Upgrade erhalten zu haben.

Im Gegensatz zur skandinavischen Szene-Ursuppe hatten KAECK die Gitarren zwar schon immer ein paar Etagen tiefer gestimmt und zudem einen prominent hörbaren Bass im Gepäck, grade das Debüt „Stormkult“ klirrte aber doch noch recht norwegisch. Und so setzt die merklich druckvollere Produktion von „Gruwelijk Onthaal“ noch mal ein fettes Ausrufezeichen hinter die primitive Riffgewalt, die KAECK hier auffahren. Diese bewegt sich auf donnerndem Schlagzeugfundament bisweilen sogar ganz schön nah am Oldschool Death Metal; ein „De Nachtelinge Van Het Nieuwe Duister“ planiert stellenweise gar nach Art früher BOLT THROWER durchs Unterholz.

Eine noch etwas stärkere Gewichtung haben die Finsterlinge auch auf den Einsatz von schwummerigen Keyboardteppichen und Synthesizern gelegt. Diese sorgen für eine archaische, mittelalterliche Kerkeratmosphäre, welche in Verbindung mit der leichten Death-Metal-Schlagseite des Albums ein wenig an die aktuelle HULDER-Scheibe erinnert, minus deren Momente verwunschener Schönheit. Bei KAECK ist der Tastenzauber nämlich durchweg boshafter Natur und trägt ungemein zur stockfinsteren, unheilvollen Grundstimmung der Musik bei. Gut, beim schleppenden „Bloedend Verraad Met Ontvleesde Hand Gesmeten“ wird es auch mal ein wenig psychedelisch, von traumwandlerischen Waldspaziergängen kann aber keine Rede sein. So geht Mut zur Hässlichkeit.

KAECK bewahren sich ihren Mut zur Hässlichkeit

Auch Mikrofonquäler Oovenmeester keift, knurrt und krächzt sich wieder herrlich giftig durch das Material, lässt aber jene völlig enthemmten Momente, die an einen besonders übellaunigen Attila Csihar erinnerten, etwas seltener auflodern als bisher. Bösartig genug, dass man ihm nicht zwingend nachts allein im Wald begegnen will, ist seine Performance aber immer noch.

Eine besonders positive Veränderung gibt es bei der Verpackung. Wo der werte Herr Kollege das Artwork des Vorgängers (nicht ganz zu Unrecht) noch mit augenreizender PS1-Grafikpracht verglich, obwohl es sich dabei tatsächlich um ein Foto handelte, fährt „Gruwelijk Onthaal“ ganz andere Kaliber auf. Von Dylan Humphries hat sich die Band nämlich ein Kunstwerk im Holzschnitt-Stil aufs Cover zaubern lassen, welches diese Bezeichnung tatsächlich auch verdient und zudem das Konzept des Albums um die Ankunft des dunklen Gottes Kaeck bildgewaltig illustriert. Eine derart stilsicher veredelte Platte kann man sich sogar dann problemlos ins Regal stellen, wenn man mit der enthaltenen Musik eigentlich gar nichts anfangen kann.

Das sollte besonders für Black-Metal-Fans, die bei jeglichen Weiterentwicklungen des Genres spätestens in der zweiten Hälfte der 90er raus waren, aber ohnehin kein Problem darstellen. Denn besonders für diese Zielgruppe haben KAECK mit „Gruwelijk Onthaal“ wieder einen knackigen Leckerbissen am Start, der ob seiner Fortschritte in Sachen Produktion und Präsentation vielleicht sogar ein paar neue Ohren für die Trophäensammlung hinzugewinnt.

11.09.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 38102 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare