
Und wieder schicken sich die finnischen Plastik-Glam-Goth-Rocker rund um Schlüpferbefeuchter Theon an, eine Singleauskopplung aus ihrem „Divine Insanity“-Album auf die Menschheit loszulassen. An der musikalischen Ausrichtung an sich ist eigentlich nichts verkehrt, nur das „wie“, mit dem LOVEX sämtliches Ideengut ihrer Inspiratoren pervertieren und den Geist selbiger vergewaltigen, ist das gravierende Problem.
Die Songs sind viel zu sehr nach Baukastenprinzip, nach Reißbrett arrangiert, die Produktion viel zu klinisch und künstlich – man höre nur mal die „aufgeklebt“ klingenden Heavy-Gitarren im Titelsong, die die Lautstärke völlig unprofessionell anheben. Auch die Ideen sind viel zu abgedroschen, ja fast uninspiriert. Selbst HIM haben zu ihren extrem radiokompatiblen Zeiten musikalisch deutlich gehaltvollere Songs geschrieben, außerdem haben letztere im Gegensatz zu LOVEX einen charismatischen und fähigen Sänger in ihren Reihen. Theon hingegen hat ungefähr so viel Ausstrahlung wie feucht gewordenes Knäckebrot.
Neben den drei Studiosongs, von denen einer unveröffentlicht ist, gibt es noch zwei ebenfalls unveröffentlichte Liveversionen auf der Premium Edition dieser Maxi zu hören, bei denen ich mich frage, was da noch live sein soll. Also, wenn da nix nachbearbeitet wurde, dann fress‘ ich nen Besen, hier und jetzt! Was soll dieser Fake-Mist? Den Vogel schießen die Finnen jedoch erst mit ihrer Coverversion von BON JOVIs „Runaway“ ab. Die hier dargebotene Interpretation ist ungefähr so aufregend wie die bildliche Vorstellung der eigenen Eltern beim Sex.
Derartige Bands müssen Hochkonjunktur haben derzeit. Wie sonst ist es zu erklären, dass soviel dieser Art erscheint? Ein wenig Glam, eine Prise Gothicgesülze, etwas Staubrock, das Ganze auf Hochglanz poliert, fertig. An HIM oder THE ARK kommen sie nicht heran (wobei die schon gewöhnungsbedürftig sind.) Hört lieber PARADISE LOST, LAKE OF TEARS oder gleich VREID, hehe…