Martyrdöd - Hexhammaren

Review

Soundcheck Mai 2019# 21

Nach drei Alben bei Southern Lord Recordings und sechs Alben insgesamt haben MARTYRDÖD im Frühjahr 2018 einen Vertrag über drei Alben bei Century Media unterschrieben. Gitarrist Pontus Redig stieg aus, Bassist Tim Rosenqvist übernahm die Gitarre und für den Bass konnte IRON LAMB– und USURPRESS-Mitglied Daniel Ekeroth gewonnen werden. Sänger und Gitarrist Mikael Kjellman und Schlagzeuger Jens Bäckelin haben die Band 2001 in Stocholm gegründet.

MARTYRDÖD zwischen WOLFBRIGADE und SKITSYSTEM …

In Schweden gibt es unzählige mehr oder weniger gute und mehr oder weniger bekannte Crustcore- und D-Beat-Bands. MARTYRDÖD sind in dem ganzen Haufen irgendwo in der Mitte, sie sind nicht so erfolgreich wie DISFEAR, sie sind aber auch nicht so räudig wie andere Bands. Sie kombinieren eher melodische Momente von Bands wie WOLFBRIGADE mit dem hysterischen Geschrei von SKITSYSTEM. Trotzdem muss man sich schon an die Speckigkeit des Crusts herantrauen, um mit MARTYRDÖD was anfangen zu können. So weit reicht es mit der Melodie nun auch wieder nicht, um auch nur in die Nähe von AT THE GATES zu kommen.

MARTYRDÖD gehen den schmalen Pfad, den Crust durch Melodie aufzulockern, den schmalen Pfad politischen Crust zu spielen, aus der Szene zu kommen und bei einem Label wie Century Media unterschrieben zu haben. Die Krusten werden nicht sehr begeistert sein und auch der 08/15 Ballermann-Metal-Hörer wird mit der Band nichts anfangen können.

… mit dem siebten Streich „Hexhammaren“

Abseits aller Schubladen, Klischees und Vorurteile spielen MARTYRDÖD eine sehr feine Mischung aus melodischen Elementen mit einer rasenden und rasanten Umsetzung. Eine Mischung aus dreckigen Songs mit einer guten Produktion aus dem Hause Studio Fredman liefern die Schweden mit „Hexhammaren“ ab. Es gibt kompromisslosere Bands in dem Sektor, es gibt melodischere Bands, aber es gibt nicht viele Bands, die beide Bereiche so gekonnt kombinieren, ohne in den Melodic Death Metal abzurutschen.

Jetzt wünscht man sich von MARTYRDÖD nur noch, dass sie mal häufiger auf Tour kommen und nicht nur ausgewählte Einzelshows spielen. Das wird aber wohl ein nicht erfüllter Wunsch bleiben.

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08.05.2019

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4 Kommentare zu Martyrdöd - Hexhammaren

  1. ClutchNixon sagt:

    Sieben Punkte sind natürlich objektiv gesehen eine gute Bewertung, aber ob es derzeit wirklich eine melodiösere, tatsächlich bessere D-Beat Band, als Martyrdöd in Europa gibt, sei mal dahingestellt. Der interessierte Leser zieht sich einfach mal „List“ vom Vorgänger rein und ist sofort im Bilde. Letztendlich ist das natürlich alles Schall und Rauch, das Album noch nicht veröffentlicht und sowieso Jammerei auf allerhöchstem Niveau — ich freu mich tierisch drauf!

    1. BlindeGardine sagt:

      Ist hslt die frage wie melodiös man seinen d-beat haben will, fand das letzte album aber auch gut.

      1. ClutchNixon sagt:

        Natürlich.

  2. Marcel sagt:

    Moin 🙂

    Die Bewertung ist so gesehen positiv ausgefallen, sowieso Ansichtssache und daran ist auch nichts auszusetzen …..

    Aber nicht zu erkennen, dass Martyrdöd keineswegs im Mittelfeld anzusiedeln sind, sondern zur absoluten Elite im Crust Genre gehören, sollte eigentlich glasklar sein und muss auch nicht mehr begründet werden^^. Ich höre das neue Album seit zwei Tagen und meine Erwartungen wurden erfüllt.
    Ich weiß auch, dass Vergleiche zu anderen Bands gerne verwendet werden, um die allseits beliebte Schublade zu präsentieren…. Nur hinkt z.B. der Vergleich mit Wolfbrigade. Diese Band klingt mittlerweile etwas angestaubt und deren Melodien sind einfacher gestrickt und nicht ganz so gelungen eingebunden im Metal-Crust Gewitter. Martyrdöd gelingt eine nahezu perfekte Symbiose von D-Beat-Crust mit Death, Black und neuerdings auch Thrash Metal Elementen. Die Band hat definitiv einen eigenen, unverkennbaren Stil und hat es nach 18-jähriger Bandgeschichte auch verdient, so behandelt zu werden. Es gibt eine deutliche stilistische Abgrenzung zu den üblichen Crust Combos. Klar sind Einflüsse von At The Gates oder Skitsystem (logisch, der Sänger von Martyrdöd war hier mal Mitglied^^) usw. nicht von der Hand zu weisen. Bands beeinflussen sich immer gegenseitig (oft unbewusst), ohne immer gleich den Stil zu kopieren. Das wird immer so sein.
    Und nun kurz zum neuen Album: Martyrdöd gelingt es immer wieder, trotz Wiedererkennung dem Ganzen neue Komponenten hinzuzufügen. Mit „Cashless Society“ beispielsweise ist es ihnen gut gelungen, Thrash Metal mit Crust zu vereinen und kann sich durchaus sehen äh hören lassen. Insgesamt gibt es mehr Tempowechsel zum vorherrschenden D-Beat. Die gab es zwar schon bei den Vorgängern, aber meiner Ansicht nach sind die Übergänge fließender geworden und wirken nicht mehr so aufgesetzt. Ansonsten spielen Martyrdöd ihre Stärken voll aus. Die excellente Gitarrenarbeit und ihr unglaublich gutes Gespür für hypnotische und oftmals unterschwellig, leicht bedrohlichen Melodien sucht seinesgleichen. Hervorzuheben sind „Rännilar“, „Bait and Switch“, „Nästa Syrien“ und insbesondere „Sthlm Syndrom“. Letzterer Titel ist absolut göttlich und für mich einer der besten Songs des Jahres 2019. Einen Punkt Abzug gibt es für die etwas zu cleanen Gitarren. Ich wünsche mir das wieder etwas „kratziger“ bzw. „skandinavischer“ wie auf „In Extremis“. Naja, man kann nicht alles auf einmal haben…^^

    9/10