Mob Research - Holy City Zoo

Der Tod von Paul Raven im Oktober 2007 war ein schwerer Schlag für die Musikwelt, insbesondere die Industrialszene, in der er soviele Spuren hinterlassen hat. Ganz frische Spuren sind z.B. seine Mitarbeit am letzten Album von TREPONEM PAL – oder eben MOB RESEARCH, die er 2007 zusammen mit Mark Gemini Thwaite (THE MISSION) aus der Taufe hob. Kurz vor seinem Tod wurden die Aufnahmen zu „Holy City Zoo“ abgeschlossen, was dieses Album auch irgendwie zu seinem Vermächtnis macht, neben allem anderen, was er hinterlassen hat.

Zu schade, dass Raven das Endresultat nicht mehr erleben durfte, denn das ist nichts anderes als großartig! „Holy City Zoo“ ist ein wilder Ritt mit dreckigem, lässigen Industrial Rock, durch die sonnigsten Landschaften von MINISTRY, KILLING JOKE und auch FILTER. Das liegt ganz einfach an der rauen Energie, am Groove, am dreckigen Charme der Songs, dem rotzigen Gesang von Kory Clark (WARRIOR SOUL) und dem krachenden Breitwandsound des Albums. Songs wie „Tribe“, „Skull And Bones“ und mein spontaner Liebling „Wambulance“ gehen einfach runter wie Öl.

Geile Platte! Deftige Rocksongs, heftige Nummern auf der Überholspur, die das Adrenalin sofort von 0 auf 100 treiben sowie atmosphärische Einlagen – und das alles mit wohlgeformter eigener Handschrift, mit der man sich vom Basislager absetzt.

An die zehn regulären Songs schließen sich sozusagen auf der gedachten B-Seite des Albums sieben Remix-Versionen der stärksten Songs an, die deutlich elektroniklastiger sind, als der Rest. Glücklicherweise ist es keine billige Füllware, die man hier als Nachtisch bekommt, sondern eine wirklich überzeugende Ergänzung, mit der man ganz andere Seiten dieser Stücke zu hören bekommt.

Fans der drei großen Namen können hier eigentlich schon fast blind zugreifen – eine der Überraschungen des Jahres!

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