Murmansk - Eleven Eyes To Shade

Biographien oder großartige Selbsterklärungen brauchen sie nicht. Vielleicht haben sich die Finnen den Namen MURMANSK gegeben, weil ihre Musik teilweise ebenso schwerfällig wirkt, wie die russische Nordmeerflotte, die in der nördlichsten Großstadt vor sich hin rostet. Die Band selbst kommt aus Helsinki, und was sie dort seit 2003 fabrizieren, ist gar nicht so einfach zu greifen.

Ihr neues Album, welches hierzulande mit fast einem Jahr Verspätung endlich erscheint, kurvt mal elegant, mal erfrischend chaotisch im Fahrwasser von Noise, Shoegaze und Indie Rock. Wild, beherzt, energetisch und eindringlich sind sie, und haben auf ihrem Ritt offensichtlich eine Menge vom Geist der 90er getankt. Songs wie „Sweet Trio“, „The Surgical Assistant“ oder auch das ungewöhnlich eingängige „The Wishing Machine“ befinden sich direkt im Bermudadreieck zwischen SONIC YOUTH und CURVE.

Verzerrungen, Feedbacks und Hall prägen die Arbeit an den Instrumenten: Stellenweise wuchtiges Schlagzeug und sphärische Gitarrensounds, die irgendwie perfekt zur Eisschollenlandschaft des Covers passen. Und dazwischen die ebenfalls effektbeladene Stimme der Sängerin, die allerdings auch ganz ohne Stromverstärkung ihren besonderen Reiz entfalten kann.

„Eleven Eyes To Shade“ wirkt auf den ersten Hör erst einmal etwas unnahbar, unverdaulich wie ein Eisbrocken. Wenn man aber eine Vorliebe für die eigenwillige Mischung aus rauem Charme und intensiver Emotionalität hat, dürfte das Eis schnell auftauen. Interessante Platte!

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